News aus der weltweiten Brüder-Unität
Hier finden Sie Kurzinformationen zu einigen Unitätsprovinzen und Missionsgebieten sowie die Informationen dazu aus unserem Newsletter.
Alaska
Die Arbeit in Alaska begann schon bald nach dem Verkauf Alaskas an die USA. Im Jahre 1885 wurde die amerikanische Arbeit auf das neue Gebiet Alaska ausgedehnt. Erfahrungen in arkischen Regionen gab es schon lange durch die Arbeit in Grönland, die 1733 begann, und in Labrador, wo 1771 die erste Missionsstation angelegt wurde.
In dem dünn besiedelten Gebiet mussten die Missionare von Anfang an sehr mobil sein, um den Yupik hinterherzuziehen. Sie wechseln zwischen Sommer- und Winterquartier und je nach Jagdgründen. Inzwischen sind die meisten Bewohner Alaskas sesshaft geworden. Angesichts der geringen Bevölkerungszahlen sind auch die Gemeinden in Alaska zahlenmäßig klein und oftmals weit voneinander entfernt.
Der Transformationsprozess der Sesshaftwerdung mit vielfältigen Problemen wie Alkoholmissbrauch, Drogen oder häuslicher Gewalt hat auch die Gemeinden in der Provinz Alaska beeinflusst.
1983 wurde der erste indigene Bischof gewählt, 1984 wurde eine Bibelschule eingerichtet. Seit 1988 ist Alaska vollwertige Unitätsprovinz mit dem Sitz in Bethel.
Bilder Alaska
Aktuelles aus der Region
Abenteuer-Touristen nach Bethel/AK eingeladen

Das Magazin Alaska Travel lädt auf seinen Webseiten zu einem Besuch in der Regionalhauptstadt Bethel am Kuskokwim River (40 Meilen entfernt von der Beringsee) ein. Siehe hier. In Bethel lebten 6.400 Menschen; es sei die größte indigene Gemeinde in Alaska. Die Brüdergemeine habe 1884 mit der Einrichtung einer Missionsstation dafür gesorgt, dass aus einem seit 1870 bestehenden Handelsposten eine richtige Stadt wurde. Vor der Benennung der Siedlung nach einem Ort im Heiligen Land hätten die hier lebenden indigenen Yup’ik sich "Mumtrekhlogamute" (d. h. Smokehouse People) genannt. Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung von Bethel seien bis heute Yup’ik, die dem Lachsfischen, der Jagd auf Wildvögel und dem Beerensammeln nachgingen. In Bethel gibt es neben einer lokalen Gemeinde ein Theologisches Seminar und einen Buchladen der Brüdergemeine. Zur Unitätsprovinz Alaska gehören 24 Gemeinden.
Archäologen-Team weilte in der Brüdergemeine Quinhagak, Alaska
Das repräsentative Archaeology Magazine berichtete kürzlich in einem langen Artikel von Daniel Weiss über archäologische Untersuchungen in Alaska, speziell im Yukon-Kuskokwim-Delta, einem Gebiet, in dem die Herrnhuter Mission ab 1885 arbeitete. Die Archäologen besuchten u. a. auch die Brüdergemeine Quinhagak, in der überwiegend indigene Yup’ik leben. In dem Artikel heißt es: "Die Herrnhuter waren besonders erfolgreich darin, Maskentänze und weiteres traditionelles Brauchtum der Yup’ik zu unterdrücken. Das hatte zur Folge, dass man in den Yup’ik-Gemeinden glaubte, die eigene traditionelle religiöse Praxis sei grundlegend falsch und alle Arten des Tanzens seien eine Sünde. Es starben auch viele Gemeindeglieder infolge von Epidemien, die durch die Missionare ins Land kamen. Die Ausgrabung halfen der Yup’ik-Bevölkerung von Quinhagak, sich wieder mit ihrem verlorenen Erbe zu verbinden. Mehrere Einwohner nahmen an den Ausgrabungen teil." Zum Artikel hier.
Nun auch Brüdergemeine Hopedale im "Archaeology Magazine"
Nachdem das Archaeology Magazine kürzlich aus der Brüdergemeine Quinhagak in Alaska berichtet hatte, publizierte es jetzt einen Artikel von Marley Brown über die ehemalige Herrnhuter Missionsstation Hopedale – heute ein Ort mit 600 Einwohnern – in der Mitte der 1.100 Kilometer langen Labrador-Küste. Siehe hier. Die in Hopedale stattfindenden archäologischen Untersuchungen haben das Ziel, Reste der historischen Inuit-Siedlung Agvituk zu finden. Als die Herrnhuter in den 1780er Jahren hier ankamen, gab es Agvituk noch, aber bald verschwand es. Der Ortsname bedeutet: "Wo man die Wale findet". In dem Artikel heißt es, Agvituk sei für die Inuit das gewesen, was für die Europäer Paris oder London ist. Bei den bisherigen Ausgrabungen im historischen Kern von Hopedale konnte eine Mischung aus einheimischen und europäischen Artefakten aus dem 16. Jahrhundert freigelegt werden. Um die Funde bekannt zu machen, bedienen sich junge Freiwillige aus den Reihen der Inuit vor allem der sozialen Medien.
In Bethel/AK gibt es jetzt ein "Van-Ministerium"
Für die Menschen aus der Brüdergemeine in Alaska, die es im Winter oft schwer haben, aus ihren zum Teil entlegenen Häusern in die Versammlungen im regionalen Zentrum Bethel/AK zu kommen, steht jetzt ein Van-Hol-und-Bringe-Dienst zur Verfügung. Die Kirchenleitung schrieb auf Facebook: "Wir haben jetzt ein Van-Ministerium eingerichtet. Wer anruft, den holen wir ab: zu den Gottesdiensten am Sonntagmorgen (10 Uhr zur Sonntagsschule, 11 Uhr zur Predigt) und sowie am Sonntagabend (19 Uhr), zum Jugendabend am Montag (19 Uhr), zum Frauenabend am Dienstag (19 Uhr) zur Gebetsversammlung und zur Bibelstunde am Mittwoch (19 Uhr) und zur Chorprobe am Donnerstag (19 Uhr). Bitte folgende Telefon-Nummer anrufen: 907-545-9174". Bei den Frauenabenden in Bethel/AK entstand unter anderem dieser schöne, wärmende Schal. Siehe hier.
Vom Weihnachtsfest 2023 in der Brüdergemeine Bethel/AK
In der hölzernen Kirche der Brüdergemeine Bethel am Kuskokwim River im Südwesten von Alaska gab es am Heiligen Abend 2023 drei Gottesdienste. Schon um 11 Uhr fand ein englischsprachiger Gottesdienst (Morning worship) statt. Für 18:30 Uhr wurde dann zu einem English candle light worship eingeladen, auf den um 20 Uhr ein Yup‘ik candle light worship folgte. In der Vergangenheit war in Bethel/AK und Umgebung fast ausschließlich das Yup’ik zu Hause. Infolge Zuwanderung aus den USA und Kanada gibt es jetzt aber auch Gemeindeglieder, die nur Englisch sprechen. Am 1. Weihnachtsfeiertag trafen sich die Yup‘ik um 11 Uhr zu einem englischsprachigen musikalischen Gottesdienst (Christmas cantata service). Um 19 Uhr versammelten sich die Yup’ik zu einem Weihnachts-Umzug durch die festlich beleuchtete Stadt mit einem Kinder-Auftritt. Die Versammlungen zum Jahreswechsel, wiederum mit einem Singe-Gottesdienst (mit Chor-Auftritt) und wiederum zweisprachig, hielten dann mehrere Ehrenamtliche.
Endlich gute Sanitär-Bedingungen in Akiachak am Kuskokwim River
Seit kurzem verfügen die Menschen in dem kleinen Dorf Akiachak am Kuskokwim River im US-Bundesstaat Alaska endlich über einen Wasseranschluss und damit auch über Wassertoiletten. Sie gehörten bisher zu den 3.000 Haushalten in Alaska, deren Sanitäranlagen noch genauso aussahen wie vor 300 Jahren. Darüber berichtete am 8. September 2023 in einem reich bebilderten Artikel die Associated Press. Der lange Artikel kann hier in Englisch gelesen werden. Überschrift: "Ein Alaska Yup’ik-Dorf verfügt nun über Wasseranschlüsse. Die Bewohner sind begeistert, nun keine Toiletten-Eimer mehr benutzen zu müssen". In Akiachak gibt es seit fast 150 Jahren auch eine Brüdergemeine. Carl Ekamrak, der Leiter des Ältestenrates der Akiachak Moravian Church, freut sich, dass die Lebensbedingungen in seinem Dorf nun deutlich besser geworden sind. Niemand muss sein Geschäft mehr in seiner Wohnung hinter einem Vorhang in einen stinkenden Fünf-Gallonen-Eimer verrichten.
Zu den Anfängen der Brüdergemeine in Alaska
Dass die Brüdergemeine in Alaska – trotz ihres europäisch klingenden Namens – von Anfang an eine Kirche der indigenen Yup’ik war, darauf verweist das Timothy S. Y. Lam Museum of Anthropology in Winston-Salem/NC. Siehe in Englisch hier. Das Museum schreibt auf seinen Webseiten: "Im Südwesten Alaskas gründeten die Missionare John Henry Kilbuck und Edith Kilbuck geb. Roming eine große Gemeinde, indem sie den Glauben und die Ideen der Brüdergemeine mit der Sprache und Kultur der Yup’ik zusammenbrachten. Bestehende Yup'ik-Gemeinschaften wurden durch die Arbeit des Ehepaars Kilbuck in indigene Brüdergemeinen umgewandelt – zwar kulturell unterschiedlich, aber dennoch ein Teil der Brüder-Unität. John Henry Kilbuck war deshalb erfolgreich, weil er aus eigener Erfahrung wusste, was es bedeutet, ein indigener Herrnhuter zu sein. Er war ein Nachkomme des berühmten Chiefs Gelelemend (1722-1811), einem der ersten Lenape-Chiefs (Delaware), die sich nach 1750 der Brüdergemeine anschlossen." Chief Gelelement wurde 1789 noch von David Zeisberger getauft.
Der beliebte "Saturday Market" in Bethel, Alaska

Der Saturday Market ist eine wichtige Institution in Bethel/AK am Kuskokwim River, wo die Brüdergemeine 1885 einen Missionsposten einrichtete und wo sie heute noch in vielfältiger Weise präsent ist (u. a. Gemeinde, Buchladen, Bibelschule, Sitz der Kirchenleitung). Der Markt findet einmal im Monat im Yupiit Piciryarait Center (Kultur- und Brauchtumszentrum der indigenen Yup’ik) statt, errichtet 1995 als Außenstelle der University of Alaska Fairbanks. Nachdem der Markt aufgrund der Corona-Pandemie lange gar nicht oder nur eingeschränkt stattfinden konnte, ist er nun wieder mit seinen kommerziellen, kulturellen und caritativen Angeboten ein Anziehungspunkt für die lokale Bevölkerung. Hier können Menschen unkompliziert und gebührenfrei verkaufen, was sie zu Hause hergestellt haben oder was sie nicht mehr brauchen. Hier wird für Bedürftige aber auch Essen zum Mitnehmen ausgereicht. Die jüngsten Markt-Termine waren/sind der 22. April und der 13. Mai 2023.
Neues Yup‘ik-Gesangbuch der Brüdergemeine in Alaska erschienen

Erstmals verfügt die Brüdergemeine in Alaska über ein eigenes Gesangbuch in Yup‘ik, das auch Noten enthält. In einem Artikel der Publikation »The Delta Discovery« (siehe hier) hieß es am 23. Februar 2023: »Yup'ik-Sängerinnen und Sänger können jetzt beim Singen endlich auch die Noten sehen, die sie singen: Sopran, Alt, Tenor und Bass … Das Yup'ik-Gesangbuch enthält die Liturgie und die Lieder in der Yup'ik-Sprache (Kuskokwim-Dialekt, den die Alaska Moravians sprechen). Es wurde Ende 2022 von der ›Alaska Moravian Church‹ in Bethel/AK herausgegeben und zu Weihnachten festlich in Dienst genommen. Wenn die Yup’ik zuvor singen wollten, dann musste ihnen das Gedächtnis sagen, wie die einzelnen Stimmen klingen. Oder die Yup'ik mussten das englische Gesangbuch benutzen. Das alte Yup'ik-Gesangbuch enthielt nur die Liedtexte, jedoch keine Noten … Die erste Lieferung des neuen Gesangbuches traf am 3. November 2022 in den Gemeinden ein – ein sehr bedeutsames Datum. Bis auf drei abgelegenen Gemeinden haben alle Gemeinden inzwischen das neue Gesangbuch erhalten. Das Buch gibt es u. a. auch im Bethel Moravian Bookstore«.
America
Für den Beginn der Arbeit der Brüdergemeine in Nordamerika gab es zwei Gründe. Einerseits war Zinzendorf durch die kirchlichen Probleme in Sachsen gezwungen, neue Siedlungsmöglichkeiten für die wachsende Brüdergemeine zu suchen. Im deutsch geprägten Pennsyvania siedelte er Schwestern und Brüder an und versuchte durch ökumenische Debatten einen Konsenz zwischen den Siedlern herzustellen, die hauptsächlich aus Glaubensgründen nach Amerika ausgewandert waren. Diese ökumenische Allianz misslang, aber die Siedlungen der Brüdergemeine wuchsen. Andererseits konnte dort direkte Missionsarbeit an den Indigenen erfolgen. Ihre Vertreibung und teilweise Ausrottung konnten die Missionare nicht verhindern.
Heute bestehen in den USA zwei Unitätsprovinzen: die Unitätsprovinz America North mit dem Direktionssitz Bethlehem (Pennsylvania) und die Unitätsprovinz America South mit dem Sitz in Winston-Salem (North Carolina). Gemeinsam finanzieren und betreiben sie das Board of World Mission, die Schwesterorganisation der Herrnhuter Missionshilfe in den USA, die sich hauptsächlich mit den Beziehungen zu den mittelamerikanischen und karibischen Unitätsprovinzen beschäftigt.
Aktuelles aus der Region
Kurs zum Thema Immigration abgeschlossen
Mitglieder der Brüdergemeine aus den beiden Unitätsprovinzen in Nordamerika haben einen Kurs zum Thema Einwanderung von Ausländern beendet. Darüber berichtete am 15. Oktober 2024 Judy Ganz, die Leiterin des Unity Women’s Bord, auf Facebook. Siehe hier. In ihrem Post heißt es: "Das Immigrationsdilemma ist eines der komplexesten Probleme, mit denen die Gesellschaft in Nordamerika heute konfrontiert ist. Es ist nicht auf die USA beschränkt; Millionen von Menschen sind aus den unterschiedlichsten Gründen gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Eine Sieben-Personen-Gruppe aus der Brüdergemeine hat kürzlich sechs Ausbildungsmodule zu Migrationsfragen über einen Zeitraum von sechs Monaten kennengelernt und arbeitet mittlerweile daran zu definieren, welche Rolle unsere Kirche, wenn überhaupt, bei der Bewältigung der Migrationsprobleme in unserem Kontext spielen kann. Es ist wichtig zuerkennen, dass Migration seit Anbeginn der Zeit ein zentraler Bestandteil der menschlichen Identität ist."
Erster Kurzbericht von der Tagung des Unity Board 2024
Am Sonntag, dem 29. September 2024, ging die Unity-Board-Tagung 2024 zu Ende. Sie hatte am 24. September 2024 begonnen. Das höchte Gremium der weltweiten Brüder-Unität zwischen den Unitätssynoden traf sich diesmal auf der Insel Antigua auf dem Gelände des St. James’s Clubs. Den Sonntagsgottesdienst feierten die Mitglieder des Gremiums am Tag vor ihrer Rückreise in den 15 Brüdergemeinen der Insel. Einem Text von Raimund Hertzsch (Delegierter der Europäisch-Festländischen Unitätsprovinz), ist zu entnehmen, dass die Beratungen in einer sehr guten Atmosphäre stattfanden. Viele Berichte wurden entgegengenommen. Drei neue Regionen in Tansania wurden zu Missionsgebieten der Brüder-Unität erklärt. Es galt, Aufträge der Unitätssynode 2023 in Kapstadt abzuarbeiten. In der Tagesordnung ging es u. a. auch um die Sklavereigeschichte und um den Klimaschutz, um die Unitätsfinanzen sowie um die aktuelle politische und kirchenpolitische Situation in Nikaragua. Roberta Hoey (London) wurde als Unity-Board-Präsidentin wiedergewählt. Neben ihr und Jørgen Bøytler (Christiansfeld, DK), dem Unity-Board-Administrator, arbeiten im Exekutiv-Kommitte der weltweiten Brüder-Unität noch Algernon Lewis (Region Karibik & Lateinamerika), Neil Routh (Region Nordamerika) und Erord Simae (Region Afrika).
Vom "Moravian Day of Service" in Nordamerika
Am 15. September 2014 wurde in der Brüdergemeine in Nordamerika der alljährliche Moravian Day of Service begangen. Viele hundert Menschen engagierten sich bei kirchlich-diakonischen oder missionarischen Aktionen. In der Home Moravian Church in Winston-Salem/NC hatten sich 40 Gemeindeglieder sowie Freundinnen und Freunde des Immigranten-Hilfsdienstes Estamos Unidos eingefunden, um insgesamt 1.250 Pfund Reis und Bohnen zu verpacken. Die Lebensmittel sollen an 600 bedürftige Familien verteilt werden. Nachdem die Arbeit abgeschlossen war, gingen mehrere Familien in die Innenstadt von Winston Salem zur Hispanic Fiesta, auch dies ein wunderbares Ereignis. Pfarrerin Angelica Regalado-Cieza, die Leiterin von Estamos Unidos, meinte: „Wir können so viel erreichen, wenn wir zusammenarbeiten!“. Siehe hier. In Bethlehem/PA montierten 120 Personen aus sechs Brüdergemeinen insgesamt 600 einfache Wasserfilter-Anlagen für den Einsatz in Honduras und anderswo. Siehe hier.
Das "Unity Women's Consultation Planning Committee" berichtet
Bis jetzt wurden von den Leitungsgremien der verschiedenen Unitäts- und Missionsprovinzen 30 Delegierte für die 5th Unity Women's Consultation vom 1. bis 8. Juni 2025 im Laurel Ridge Camp (thematische Arbeit) und in Winston-Salem/NC (diverse Gemeindebesuche) nominiert. Etwa zehn Nominierungen stehen momentan noch aus. Das Vorbereitungskommittee arbeitet hart. Es hat das Thema der Konsultation bereits festgelegt: "With Hearts and Hands and Voices: Advocating for Girls and Women in and through the Moravian Church". Im Zentrum des Austauschs wird der Kampf gegen Gewalt gegen Mädchen und Frauen stehen. Eine spezielle Website zur Konsultation wird laufend aktualisiert. Siehe hier. Ab September 2024 werden noch einige Volontäre in die Detailplanung der Konsultation einsteigen. Lettice Joemath (Südafrika) and Muriël Held (Suriname) haben einen - nach Monaten gegliederten - Leitfaden zur Fürbitte für die Konsultation erstellt: August 2024 - Prayer Guide Africa and Europehier.
Neuer Anlauf: "Unity Youth Desk Newsletter"
Auf den Facebook-Seiten der Jugendarbeit der weltweiten Brüder-Unität hieß es am 2. September 2024: "Wenn Ihr an Neuigkeiten zur Jugendarbeit der weltweiten Brüder-Unität interessiert seid, dann können Ihr gern unseren Newsletter abonnieren. Dieser Newsletter richtet sich insbesondere an alle Jugendleiter und Jugendkoordinatoren in der weltweiten Brüder-Unität, aber auch an alle anderen, die wissen möchten, was in unserer Jugendarbeit auf der ganzen Welt passiert, und die über alle vom Unity Youth Committee organisierten Online-Events auf dem Laufenden gehalten werden möchten. Hier könnt Ihr auf einem Online-Formular unseren kostenfreien Newsletter abonnieren." Das Unity Youth Desk besteht derzeit aus Jørgen Bøytler (DK, Unity Board Administrator), Chrislyn Edson (SA, Region Afrika), Damaris Enkelmann (D, Europäische Region), Sylvie Hauser (USA, Amerikanische Region) und Jiřina Čančíková-Kaletová (CZ, Unity Youth Desk Coordinator).
Brüdergemeine in Sarasota von Hurrikan Debby betroffen

Das Board of World Mission BWM der Brüdergemeine in Nordamerika meldet am 9. August 2024: "Hurrikan Debby hat Anfang dieser Woche in Florida erhebliche Schäden angerichtet und bewegt sich nun entlang der Ostküste der USA nach Norden. Der Vorstand des BWM untersucht derzeit die Zerstörungen, die der Hurrikan angerichtet hat, und steht dazu in Kontakt mit Dion Christopher, Pfarrer und Vorsitzender des Bezirksvorstands der Brüdergemeine in den US-Staaten Florida und Georgia." Dieser schrieb, dass insbesondere Sarasota schwer getroffen wurde. Das Haus des dortigen Pfarrers der Brüdergemeine, Thomas Williams, stand bis einem Meter unter Wasser. Er verlor fast alles, auch seine Autos. Mitglieder seiner Gemeinde helfen ihm bereits, aber sie brauchen die Hilfe anderer Brüdergemeinen. Gebete und Spenden für die Schadensbeseitigung nach dem Hurrikan Debby sind willkommen. Siehe hier.
Der nächste "Moravian Day of Service" naht
Die Brüdergemeine in Nordamerika begeht alljährlich einen Moravian Day of Service. Der nächste derartige Aktionstag ist für den 15. September 2024 geplant. Eine spezielle Website mit Info-Videos wurde eingerichtet. Siehe hier. Aufruf von Bischof Chris Giesler hier. In dem Facebook-Aufruf an die Gemeinden, sich an dem Aktionstag zu beteiligen, heißt es: "An diesem Tage sollen Gemeinden ihre Gottesdienste auf das Thema Anderen dienen ausrichten und das Bewusstsein für die Bedeutung der Missionsarbeit als Antwort auf Gottes Liebe schärfen. Der Tag will die Gemeinden ermutigen, über Möglichkeiten nachzudenken, etwas Konkretes in Sachen Mission zu bewirken und den Wunsch zu zeigen, Hände und Füße Christi in der Welt zu sein. Der Tag kann auch genutzt werden, den Dienst zu würdigen, den Menschen in der Mission tun, und damit andere zu ermutigen, sich ebenfalls zu engagieren." Es gibt auch einen Gebetsleitfaden. Kontakt zum Organisator: chris@moravianmission.org.
Neuigkeiten von der "14th Moravian Women’s Conference"

Für die 14th Moravian Women’s Conference, die vom 22. bis 28. Juni 2025 stattfinden soll, wurde ein eigener Facebook-Auftritt eingerichtet, der permanent Neuigkeiten übermittelt. Die Konferenz wird eine sehr besondere sein, denn sie findet nicht an einem bestimmten Ort, sondern auf einem Kreuzfahrtschiff statt, das durch die Karibik tourt. Mehr hier. Auf diese Weise sind vielerlei Begegnungen möglich. Das Motto der Konferenz lautet in Anlehnung an Psalm 119,73: Fashioned – Focused - Faithful (etwa: gut zubereitet, konzentriert, treu). Der 15. August 2024 war der letzte Tag, an dem diejenigen Schwestern, die auf der Konferenz einen Vortrag halten oder etwas präsentieren wollen, sich melden sollten. Näheres zur Grob-Planung des Programms hier. Die Region, in der das riesige Kreuzfahrtschiff The Royal Caribbean Oasis of the Seas unterwegs sein an mehreren Inseln anlegen wird, ist hier abgebildet. Die Seereise und damit die Konferenz beginnt und endet im Hafen von Fort Lauderale in Florida, dem Venedig von Amerika.
News vom "Board of World Mission" der Brüdergemeine in Nordamerika

- Mehrere directors des Board of World Mission BWM der Brüdergemeine in Nordamerika schalteten sich auf digitalem Wege am 30. Juli 2024 zu einer Konferenz zusammen mit dem Pfarrer und Evangelisten Will Cuthbert. Dieser lebt in Costa Rica, leistet aber auch außerhalb der Landesgrenzen eine großartige Arbeit in den spanischsprachigen Partnergebieten des BWM (Peru, Brasilien, Nikaragua, Honduras, Koba). Ein Schnappschuss hier.
- Angelica Regalado-Cieza, direktor des BWM für praktische Missionseinsätze, hatte bereits Anfang Juli 2024 die Gelegenheit, bei einem abendlichen Treffen, dem South Branch Regional Conference Fellowship Supper, verschiedener Gemeinden im Raum Winston-Salem/NC zu sprechen. Im Zentrum stand dabei das Blessings Flow-Projekt der Brüdergemeine in Honduras an der Mosquitia, ein Trinkwasser-Projekt, für dessen Unterstützung insgesamt 2.000 US-Dollar gesammelt wurden. Einige Fotos hier.
In elf Monaten beginnt die fünfte "Unity Women’s Consultation"
Das Unity Women’s Desk mit Hauptsitz in Winston-Salem/NC erinnert in einem Facebook-Post daran: "In elf Monaten findet die 5. Unity Women’s Consultation in North Carolina statt (1. bis 8. Juni 2025)! Wir laden Euch ein, den Mitgliedern der Brüdergemeine auf der ganzen Welt zu folgen und für die Auswahl sowie die Vorbereitung der Delegierten, für die Mitglieder der lokalen Vorbereitungskreise und für alle Volontäre zu beten. Sie alle arbeiten gemeinsam daran, die Konsultation zu einer transformierenden Erfahrung für Frauen aus allen Provinzen der weltweiten Brüder-Unität und für die Unität als Ganze zu machen. Folgt bitte diesem Link zu unserer Website - hier. Unter diesem Link könnt Ihr jeden Monat Fürbitt-Information herunterladen und auf diese Weise am wichtigen Gebetsdienst für die Konsultation teilnehmen." Das Motto der Konsultation lautet: With Hearts and Hands and Voices: Advocating for Girls and Women in and through the Moravian Church.
Jahresbericht des "Board of World Mission" 2023
In die jüngste Ausgabe des Moravian-Magazins ist der 24-seitige Jahresbericht 2023 des Board of World Mission (BWM) der Brüdergemeine in Nordamerika eingeheftet. Siehe in Englisch hier. Auf den Facebook-Seiten der Organisation heißt es zum Bericht: "Über Monate, Jahre und Jahrzehnte hinweg aufgebaute Beziehungen ermöglichen es dem BWM, mit vertrauenswürdigen lokalen Partnern zusammenzuarbeiten. Auf diese Weise kann das BWM dort helfen, wo es mit eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht helfen könnte. Wenngleich die große Not in vielen Weltgegenden uns entmutigen will, stellen wir doch fest, dass wir im BWM mit Glaube, Phantasie und Engegement immer wieder auf Ressourcen stoßen und dort Unterstüzung zu leisten vermögen, wo diese am dringendsten benötigt wird. Gelobt sei Gott, von dem alle Segnungen ausgehen!" Nothilfe wurde z. B. geleistet in der Ukraine, auf dem Sternberg und in Honduras. Partnerschaftshilfe ging z. B. nach Nikaragua, Peru und Kuba.
Vom "Mission Awareness Dinner" in Winston-Salem
Die Home Moravian Church in Winston-Salem/NC war am 2. Juni 2024 Gastgeberin für ein großes Mission Awareness Dinner für die Southern Province Mission Society der Brüdergemeine in Nordamerika, ein Fundraising-Event, bei dem gemeinsam gegessen und über Missions-Angelegenheit informiert wurde. Fünf Bilder hier. Sylvie Hauser, die Leiterin des Board of World Mission der Brüdergemeine für Kommunikation und Entwicklung, sprach vor allem über die Versorgung der indigenen Menschen in der honduranischen Mosquitia mit sauberem Trinkwasser, d. h. über das sehr erfolgreiche Blessings Flow-Projekt. Bischof Samuel Gray befragte einige anwesende Elfjährige, was sie von diesem Projekt hielten. Diese sollten sich äußern zu der Frage: "Wasser, was tust du für Jesus?" Eine Musikgruppe der gastgebenden Gemeinde brachte – passend zum Thema – Musikstücke zu Gehör, die etwas mit Wasser zu tun hatten. Zu essen gab es für die Teilnehmenden an dem Dinner leckere Jamaican Jerk Chicken.
Neue Ausgabe der "Unity Women’s Voices" erschienen
Mitte April 2024 veröffentlichte Julie Tomberlin, Winston-Salem/NC, die Leiterin des Unity Women’s Desk (UWD), eine neue Ausgabe der Unity Women’s Voices. Siehe in Englisch hier. Der Newsletter steht unter dem Thema Gemeinsam mit unseren Schwestern in anderen Konfessionen im Dienst stehen. Nach dem I. Quartal 2024 blickt das UWD auf vergangene Ereignisse zurück. Zehn Schnappschüsse im Newsletter ermöglichen ein Nacherleben, wie in den mehreren Unitätsprovinzen der Weltgebetstag 2024 und der Weltfrauentag 2024 begangen wurden. Besonderes Augenmerk gilt den Menschen im Förderzentrum der weltweiten Brüder-Unität auf dem Sternberg in Palästina in krisenhafter Zeit. Das UWD gewährt dort einigen jungen Frauen mit Behinderung ein Stipendium. Schließlich gibt es in dem Newsletter noch einen Ausblick auf die Fifth Unity Women’s Consultation (Website hier) vom 1. bis 8. Juni 2025 im Laurel Ridge Camp (North Carolina).
Brüdergemeine Winston-Salem/NC ist jetzt "Herrnhut-Gemeinde"
Schon im Jahre 2019 wurde im Board of World Mission BWM der Brüdergemeine in Nordamerika der Beschluss gefasst, einzelne Brüdergemeinen in Nordamerika besonders zu ehren. Und zwar sollte die Ehrung solchen Gemeinden zuteil werden, die sowohl im lokalen Bereich als auch auf weltweiter Ebene sich in vorbildlicher Weise für Mission und Soziales engagieren. Nach längerer Diskussion wurde beschlossen, den betreffenden Gemeinden den Ehrennamen Herrnhut-Gemeinde zu geben. So heißt denn die Auszeichnung auch "Herrnhut Congregational Affirmation for Dedicated Mission and Service". In einem besonderen Gottesdienst am 28. Januar 2024 wurde der Trinity Moravian Church in Winston-Salem/NC eine entsprechende Urkunde übergeben. Einige Bilder hier. In Herrnhut entstand im Zeitraum zwischen Sommer 1731 und Sommer 1732 die Bereitschaft zur Missionsarbeit in Übersee, zunächst unter dänischen Plantagensklaven auf der Insel St. Thomas in der Karibik und unter Inuit auf Grönland.
Fonds für junge Leute, die einen missionarischen Kurzeinsatz planen
Die Missionsgesellschaft der Brüdergemeine in der US-amerikanischen Südprovinz hat einen Fonds eingerichtet, aus dem junge Leute ggf. Unterstützung bekommen können, die einen missionarischen Kurzeinsatz planen. Das kann die Mitwirkung an einem örtlichen Missionslager, ein Missionseinsatz auf nationaler Ebene oder ein Einsatz im Ausland bzw. in der weltweiten Brüder-Unität sein. Wer für einen solchen Einsatz einen Zuschuss haben möchte, muss lediglich ein Google-Antragsformular ausfüllen. Sollte ein ganzes Team einen Einsatz planen, so muss jedes Team-Mitglied ein eigenes Formular ausfüllen. Wenn eine Person bzw. ein Team dann Geld von der Gesellschaft bekommt, muss nach dem Einsatz ein Fragebogen ausgefüllt werden. Die Teams sind außerdem gebeten, einen Artikel für für eine Publikation bzw. einen Newsletter zu schreiben, eine Präsentation zu erstellen und an einem Fundraising-Event bzw. Missions-Liebesmahl teilzunehmen. Anfragen hier.
Vor 150 Jahren: Charles Dougles Martin, erster schwarzer Pfarrer der Brüdergemeine in den USA geboren
Ein wichtiges Jubiläum wurde 2023 in der Brüdergemeine kaum gewürdigt: Am 7. November 1873 – vor gut 150 Jahren – kam auf der kleinen westindischen Insel St. Kitts als Nachfahre afrikanisch-stämmiger Sklaven Dr. Charles Douglas Martin zur Welt. Er studierte am Nisky College, St. Thomas, sowie in New York Theologie. 1910 heiratete er Ellen Patterson aus Jamaika. Schon 1908 hatte er die Fourth Moravian Church in Harlem, New York, gegründet, deren Versammlungsstätte er Beth-Tphillah (Hebräisch: Haus des Gebets) nannte. Bis zu seinem Tode 1942 wirkte er in dieser Gemeinde. Er war sehr aktiv für die Emanzipation der Schwarzen in den USA. Im Juli 1917 organisierte er die historische Negro Silent Protest Parade, das Muster für landesweite ähnliche Proteste. 1912 wurde er als erster Schwarzer in der Brüdergemeine in den USA zu einem Pfarrer ordiniert. Er verfügte über eine hervorragende Bildung und besaß eine große Bibliothek, die bis heute erhalten ist. Sie enhält Bücher zum Erbe der afrikanisch-stämmigen Bevölkerung in der Karibik und in Nordamerika. Mehr hier.
Neuer Rundbrief aus dem "Unity Youth Desk"
Jiřina Kaletová aus Nová Paka (CR), Koordinatorin des Unity Youth Desk, hat am 14. Dezember 2023 einen weiteren Newsletter veröffentlicht. Siehe hier. Darin heißt es: Das Unity Youth Committee UYC hat seine globalen Jugendleiter-Konferenzen via Zoom fortgesetzt. Neben der Diskussion von Arbeitsfragen hörten wir – ein Highlight – einen Vortrag von Sylvie Hauser, Bethlehem/PA, über die Bedeutung der Kommunikation und der sozialen Medien. Das UYC war auf der Unitätssynode im September 2023 in Kapstadt mit David William Daniels (Südafrika) und mir vertreten. Es war eine großartige Erfahrung, bei der Synode zu sein. Ein TOP war die Wahl der neuen UYC-Mitglieder, die von 2024 bis 2031 für die Unitätsjugend dasein werden. "Wir prüfen die Erstellung einer Online-Datenbank, über die Kontakte hergestellt, Informationen ausgetauscht und Kooperationen angebahnt werden können. Die weltweite Unität ist ja so groß"
Missionspreis 2023 des Board of World Mission verliehen
Am Sonntag, dem 15. Oktober 2023, verlieh das Board of World Mission BWM der Brüdergemeine in Nordamerika in der West Side Moravian Church in Green Bay/WI seinen diesjährigen Missionspreis, den Ted Wilde Mission Service Award, benannt nach einem ehemaligen Chef der Organisation. Der Preis ging an Marian Boyle-Rohloff und Eduard Winnie. Letzterer hat fast 40 Jahre ehrenamtlich als Gefängnisseelsorger sowie Sozialarbeiter für Gefangene gearbeitet. Außerdem übernahm er geistliche Dienste in einem saisonalen Obdachlosenheim. Erstere hat sich lebenslang unermüdlich für soziale und Herkunfts-Gerechtigkeit eingesetzt und in Kirche und Gesellschaft systemischen Rassismus angeprangert. Sie hat den Vorsitz des Komitees für Kirche und Gesellschaft der Nordprovinz der Brüdergemeine in Nordamerika inne und ist eine phantasievolle Fundraiserin. Mehr zu den Biographien und Verdiensten der beiden Geehrten hier.
Congo
Die Unitätsprovinz Congo wurde 2005 unabhängig. Sie wurde im Osten des Landes als Missionsarbeit von Tansania aus gegründet. Menschen aus dem Kongo flohen nach Tansania und kamen dort mit der Moravian Church of Tanzania in Kontakt. Diese Kirche wollten sie nach ihrer Rückkehr auch vor Ort "mitnehmen".
Aktuelles aus der Region
Uvira: ein schönes Heim im Waisenhaus
In der D. R. Kongo, wo die Brüdergemeine mehr als 21.000 Mitglieder zählt, gibt es in Uvira in der Provinz Süd-Kivu ein Herrnhuter Waisenhaus. Von den etwa 1.000 Waisenkindern in der Region leben 50 Kinder im Alter zwischen 5 und 18 Jahren in dem 2015 gegründeten Haus, und zwar in fünf familienähnlichen Häusern. Zwei dieser Kinder werden in der Zeitschrift der Zeister Missionsgesellschaft (ZZg Nieuws, 1-2024), der Schwesterorganisation der Herrnhuter Missionshilfe, vorgestellt: Mona (links) besucht die 3. Klasse. Von Geburt an hat sie eine Bewegungsstörung beim Laufen. Sie sagt: "In Baraka, wo ich zuvor lebte und das 90 Kilometer von Uvira entfernt liegt, hörte ich vom ›Knudsen's House‹. Das ist nun seit acht Jahren mein Zuhause. Hier bekomme ich psychosoziale, materielle und körperliche Hilfe. Ich träume von einer Ausbildung zur Schneiderin“. Steven (rechts) sagt: "Nach dem Tode meiner Eltern brachte mich der Leiter der Brüdergemeine Mboko hierher. Hier kümmert man sich um mich. Und hier bekomme ich Bildung. Ich treibe gern Sport, besuche die 6. Klasse und möchte später gern Schmied werden.“
Isaac Ononga aus Uvira besucht jetzt die Universität
Eine besondere Erfolgsgeschichte erzählt die Brødremenighedens Dansk Mission BDM in Dänemark: Die Geschichte von Isaac Ononga aus der D.R. Kongo. Isaac kam als 15-Jähriger in das Knudsen Center, das Waisenhaus der Brüdergemeine in Unvira in der D.R. Kongo (50 Plätze). Hier begann er, der eine Körperbehinderung aufweist, mit einer physischen und psychischen Rehabilitation. Als Kind hatte er seinen Vater im Bürgerkrieg verloren; dieser hinterließ eine Mutter mit sieben Kindern. Die Mutter hatte nicht die Möglichkeit, für alle sieben Kinder zu sorgen und deren Schulausbildung zu bezahlen. Hier kam das Knudsen Center ins Spiel. Das Waisenhaus bot Isaac die materielle Unterstützung und Förderung, die er dringend brauchte. Kürzlich erhielt Isaac sein Diplom. Er ist nun der erste Schüler des Waisenhauses, der für ein Universitätsstudium in Uvira zugelassen wurde. Er möchte einmal Arzt werden und anderen Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen helfen. Die ganze Sonnenscheingeschichte in Dänisch hier.
Costa Rica
Costa Rica ist eine der kleinsten Unitätsprovinzen. Entstanden sind die 4 Gemeinden durch politische Unruhen in Nikaragua, die dazu führten, dass viele nikaraguanische Mitglieder nach Costa Rica flohen und dort neue Gemeinden gründeten. Viele der in den 1940er und 1980er Jahren geflohenen Menschen sind nun Staatsbürger Costa Ricas. 1980 wurde die Unitätsprovinz selbstständig.
Aktuelles aus der Region
Besuch bei den vier Brüdergemeinen in Costa Rica
Angelica Regalado-Cieza, Direktorin für Missionseinsätze im Board of World Mission der Brüdergemeine in Nordamerika, besuchte kürzlich Costa Rica, um die Beziehungen zu den Kirchenführern und Gemeinden in der kleinen mittelamerikanischen Unitätspovinz zu stärken. Sie bot auch eine ZOOM-Bibelstunde für Mitglieder aller vier Gemeinden (zwei in San José und zwei in Limón) an. Bei dem Treffen standen das spirituelle Leben in den Gemeinden und künftige Herausforderungen im Mittelpunkt. Angelica Regalado-Cieza machte auch einen Abstecher zum Lateinamerikanischen Bibelseminar (UNELA), eine wichtige Institution für theologische Studien in der Region. Sie besprach dabei mögliche Möglichkeiten für eine Kooperation, da die Brüdergemeinen einen Lehrplan für Pfarrerinnen und Pfarrer sowie predigende Laien in Lateinamerika entwickeln möchte. Wichtig war darüber hinaus ein Gottesdienstbesuch in der armen Gemeinde El Refugio, die nach einem mit Spenden aus den USA ermöglichten Umzug in eine Gewerbehalle immer noch recht bescheidene Räume zur Verfügung hat, die aber dennoch sehr lebendig ist. Bilder hier.
Cuba
Cuba ist eine der jüngsten Missionsprovinzen der weltweiten Brüder-Unität. In den 1990er Jahren traten Kubaner in Kontakt mit der Provinz America South, mit der Frage, ob sie Mitglieder der Moravian Church werden könnten. Es folgten Besuche, erste Kennenlernen und Fortbildungen, was Moravian Church eigentlich sei. So wurde Cuba Missionsgebiet, das zunächst von Jamaica, dann von America South betreut wurde. Seit 2016 ist Cuba Missionsprovinz. 2013 wurde die Kirche staatlicherseits anerkannt. Der erste kubanische Bischof, Armando Rogelio Rusindo, wurde 2018 eingesegnet, Obed Martinez wurde im Januar 2023 als zweiter Bischof gewählt. Die Missionsprovinz wird von Tania Sanchez Fonseca geleitet.
Aktuelles aus der Region
Sommercamp der Brüdergemeine auf Kuba: "Der Schatz der Liebe Gottes"

Am Sonnabend, dem 17. August, endete das Sommercamp 2024 der Brüdergemeine für Jugendliche aus dem Bezirk Matanzas (Kuba). Auf Facebook heißt es in einem Rückblick: "Das Pastoren-Ehepaar Obed und Alay Martinez lehnt sich zurück. Das haben die beiden tagelang nicht mehr getan. Sie sprechen ihr letztes Gebet. Ihr Herz ist übervoll von Dankbarkeit für die glücklichen Gesichter der Jugendlichen, für das Mittun von Hilfspersonen aus Jagüey Grande, für das Geld der Kuba-Stiftung der Brüdergemeine. Sie seufzen: So viele liebe Menschen! Sie erheben ihr Gebet zum Gott des Lebens für jeden Jugendlichen. Auf dem Camp lachten sie, waren voller Energie, sprachen von den Träumen, die sie verwirklichen möchten, von ihren Sehnsüchten. So viel Unschuld! Sie dankten für über 25 Jugendliche zwischen 12 und 30 Jahren. Die meisten Jugendlichen durfte das Ehepaar von klein auf begleiten, andere sind später dazugekommen." Der gesamte Bericht, einige Videos und 30 Bilder hier und hier.
Grußwort von Bischof Armando Rusindo aus Kuba

Am 25. Mai 2024, dem 27. Jahrestag der Gründung der Brüdergemeine auf Kuba im Jahre 1997, hat Armando Rusindo, der erste aus Kuba stammende Bischof der weltweiten Brüder-Unität, ein Grußwort an die Mitglieder der Brüdergemeine auf Kuba gerichtet. Siehe in Englisch hier. In dem Grußwort erinnert er an die Kleinheit der Brüdergemeine auf Kuba in den Anfangsjahren und an die Herausforderungen, die es beim Aufbau der Kirche zu bewältigen galt. Dann schreibt er: "Wir konnten wichtige Erfolge erzielt und unsere Ziele immer höher stecken. Jetzt gibt es eine richtige Brüdergemeine auf kubanischem Boden. Der Herr hat uns bis zu diesem Punkt geholfen. Wichtig waren aber auch die Leidenschaft und die Hingabe vieler Brüder und Schwestern, die ihre Talente, ihre Kräfte und auch ihre Opfergaben in den Dienst dieser Arbeit gestellt haben." Dann grüßt er alle, die sich seiner Kirche verbunden fühlen. Hier noch ein Video und einige Bilder vom jüngsten Hilfsgüter-Versand per Großcontainer von den USA nach Kuba bzw. von der Verteilung der Hilfsgüter in den kubanischen Gemeinden ("We are not only addressing physical hunger but also spreading the love of Jesus").
Nothilfe für Kuba ist angekommen
Nachdem heftige Regenfälle und auch Hagelschauer am 22. März 2024 in Teilen Kubas erhebliche Zerstörungen mit nachfolgenden Ernteverlusten verursacht hatten, wurden vor allem in den USA mehrere Spendenaktionen gestartet. Nun informiert die Kuba-Stiftung der Brüdergemeine in Nordamerika (Armando Rusindo Mission Foundation) auf Facebook wie folgt: "Wir sind von Herzen dankbar für die andauernde finanzielle Unterstützung und für die Gebete, die Ihr uns im Zusammenhang mit dem Container of Hope Program habt zuteil werden lassen. Der erste Container, bestimmt für den Kubanischen Kirchenrat, ist bereits in Havanna eingetroffen. Die darin befindlichen Lebensmittel und weitere Hilfsgüter sind inzwischen verteilt worden." Inhalt des Containers: 20.000 Pfund Reis, Bohnen und Haferflocken; Kleidung; Medizinische Hilfsgüter; Rollstühle; Landwirtschaftsbedarf; drei Wasseraufbereitungssysteme. Der nächste Container mit Hilfsgütern (Wert: 25.000 bis 40.000 US-Dollar) soll bald folgen. Weitere Spenden sind erwünscht und notwendig. Mehr auf Facebook hier.
Beten für die Brüdergemeine auf Kuba
Der 18. April 2024 war in den beiden nordamerikanischen Unitätsprovinzen der alljährliche Gebetstag für die Brüdergemeine auf Kuba, eine Missionsprovinz der Brüder-Unität. Diese wünschte sich u. a. Fürbitte für die Gemeinde in Havanna ("dass wir einen Ort finden, an dem wir alle Aktivitäten unserer Gemeinde durchführen können; dass wir Transportmittel für unsere Kirche haben; dass es neue Projekte zur Finanzierung unserer Arbeit gibt"), für die Gemeinde Matanzas ("dass wir Trinkwasserfilter für unsere Haushalte bekommen; dass uns die Seelsorge in Krankenhäusern und Gefängnissen möglich ist; dass unsere Studierenden trotz Inflation ihr Studium abschließen können"), für die Gemeinde Villa Clara ("dass Gott uns Führungskräfte mit Integrität und pastoraler Berufung schenkt; dass wir unsere diakonischen Aufgaben erfüllen können“) und für die Gemeinde Camagüey ("dass unsere Gemeinde-Farm gedeiht; dass wir in ökumenischer Eintracht leben"). Infos zur Brüdergemeine auf Kuba und viele weitere Gebetsanliegen in Englisch hier.
Kuba von einem schweren Hagelsturm heimgesucht
Die Kuba-Stiftung der Brüdergemeine in Nordamerika (Armando Rusindo Mission Foundation - ARMF) meldete am 24. März 2024 per Facebook: "Liebe Mitglieder! Liebe Freundinnen und Freunde! Am Freitag/Sonnabend, dem 22./23. März 2024, wurde Havanna und weite Landesteile von einem langen, schweren, vollkommen unerwarteten Hagelsturm mit nachfolgenden Überschwemmungen heimgesucht, die eine Spur der Verwüstung hinterließen und zu Stromausfällen für hunderttausende Menschen führten. Der Schaden ist gewaltig und unser Herz schmerzt für alle denjenigen, die einen materiellen Schaden erlitten. Die aus Kuba übermittelten Bilder sprechen Bände über das Ausmaß dieser Katastrophe. Zwölf Bilder hier. Wir sammeln für Euch weitere Informationen zur aktuellen Lage und wir warten auf konkrete Hinweise, wie ARMF seine Unterstützung anbieten kann. Währenddessen lasst uns für die Menschen in der Stadt Havanna und im ländlichen Raum beten." Ein Drei-Minuten-Video hier. Nähere metereologische Angaben hier.
Kurzbericht: "Herrnhuter Gemeine wächst in Kuba"
Die Kirchenzeitung Glaube und Heimat hat vor einigen Tagen einen Artikel des Journalisten Andreas Herrmann (Herrnhut) veröffentlicht. Dieser berichtet darin von seiner Reise im Vorjahr nach Kuba, bei der er auch die kleine, noch junge Brüdergemeine im Land besuchte. Der Bericht in der Rubrik Blickwechsel ist überschrieben "Herrnhuter Gemeine wächst in Kuba". Viele Mitglieder der Brüdergemeine auf Kuba leben von der Landwirtschaft. Auf einer Herrnhuter Farm in Guantanamo – ganz in der Nähe des Stützpunktes der US-Navy auf Kuba – werden Guayabas, Yuca, Süßkartoffeln und Okra-Schoten angebaut. In dem Bericht heißt es: "Vor allem das Bildungsideal der Herrnhuter ziehe viele an, meint Armando Rusindo, einer von zwei Bischöfen. Sein Amtskollege Obed Martinez, der am Theologischen Seminar der Moravos in Matanzas lehrt, weist aber auch auf eine Schwierigkeit hin, mit der er zu kämpfen hat: die Mangelwirtschaft." Zum kompletten Bericht hier.
Bischofs-Einsegnung von Obed Erelio Martinéz
Am 27. Januar 2024 soll in der Missionsprovinz Kuba die Einsegnung von Obed Erelio Martinéz aus Jagüey Grande zu einem Bischof der Brüder-Unität stattfinden. Er wird der zweite Bischof der Brüdergemeine sein, der aus Kuba stammt. Erst am 24. April 2022 war der Ordinand von Bischof Armando Rogélio Rusindo in Havanna zu einem Presbyter ordiniert worden. Obed Erelio Martinéz studierte Theologie am Seminario Evangelico de Teologia in Matanzas auf Kuba. Er ist seit 2004 verheiratet mit der Pastorin Alay González Rosado. Die Ehepartner haben in ihrer Heimat auch wichtige Ehrenämter inne: Alay Martinéz dient als Schriftführerin in der Leitung des CCI (Consejo Cubano de Iglesias) und Obed Martinéz als nationaler Koordinator von ASEL Cuba (Acción Social Ecuménica Latinoamericana). In der Statistik der Brüdergemeine auf Kuba für das Jahr 2020 heißt es: 132 abendmahlsberechtigte Mitglieder; 12 nicht abendmahlsberechtigte Mitglieder; 355 Gottesdienstbesucher; 530 Freunde.
Brüdergemeine ist aktives Mitglied im "Kubanischen Kirchenrat"
Unter Mitwirkung der Iglesia Morava en Cuba fand am 1. April 2023 in Holguín, einer Großstadt im Süden der kubanischen Hauptinsel, ein Treffen von Familien statt, in denen Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen leben. Zu dem Treffen eingeladen hatte das Sozial-Pastorat des Kubanischen Kirchenrates (Consejo de Iglesias de Cuba), das Unterstützung empfing von der US-amerikanischen Organisation Joni & Friends. Bei dem Treffen in einer schönen Freizeit-Einrichtung konnten für die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen mit Beeinträchtigungen auch einige Rollstühle und andere personalisierte Gegenstände zur Alltagshilfe übergeben werden. Die Brüdergemeine auf Kuba, die im Status einer Missionsprovinz der weltweiten Brüder-Unität arbeitet, ist seit ihrer staatlichen Anerkennung im Jahre 2013 unter dem Namen La Unidad de los Hermanos (Morava) en Cuba ein aktives Mitglied im Kubanischen Kirchenrat. Siehe hier. Erst im Februar 2023 hielt sie ihre jüngste Synode ab.
Eastern West Indies
Die Provinz Eastern West Indies hat eine lange brüderische Tradition. Hier auf St. Thomas begannen die ersten Missionare 1732 mit der Missionsarbeit unter Versklavten. Die Arbeit dehnte sich auf nahe liegende Inseln aus. 1962 wurde die Unitätsprovinz selbstständig. Sie umfasst Gemeinden auf Antigua, Barbados, St.Kitts, Tobago, Trinidad und den Vergin Islands.
Aktuelles aus der Region
Aus dem Leben der "Calvary Moravian Church" in Bridgetown, Barbados
- In der Kirche der Calvary Moravian Church in Bridgetown auf Barbados gab es in den vergangenen Wochen zwei besondere Veranstaltungen. Am Sonnabend, dem 21. September 2024 erhielten diejenigen Schüler der Gemeinde-Grundschule, die jetzt in eine weiterführende Schule überwechseln, neue Schul-Rucksäcke. Einige Jungen und Mädchen wurden außerdem mit einem Förder-Stipendium ausgezeichnet: mit dem Estelle Burke Educational Scholarship Award. Herzlichen Glückwunsch! Bilder von der Veranstaltung hier.
- Bereits am Sonntag, dem 25. August 2024, fand am selben Ort unter dem Motto Come Let Us Worship ein zweieinhalbstündiger, reich ausgestalteter Gottesdienst mit den Moramus Singers of Barbados statt. Der komplette Gottesdienst kann hier nacherlebt werden. Gesangs- und Instrumentaldarbietungen einzelner Gruppen wechselten mit kräftigem Gemeindegesang sowie mit Verkündigungs- und Gebetsblöcken ab.
Zwei Nachrichten aus Antigua
Der karibische Staat Antigua und Barbuda, der aus 48 größeren und kleineren Inseln besteht, hatte für Donnerstag, den 12. September 2024, einen nationalen Gebetstag ausgerufen: zu einer National Convention with God fort he Success of our Land. Siehe hier. Um 13.30 Uhr gab es in der Stadt St. John‘s einen Marsch gegen Gewalt und Kriminalität vom Multipurpose Cultural and Exhibition Center zum Antigua Recreation Ground. Siehe hier. Von 16 bis 18 Uhr fand ein Fürbitt- und Lobpreis-Gottesdienst statt. Gleichzeitig rief die Spring Gardens Moravian Church in St. Sohn’s dazu auf, dass Kinder für das Schuljahr 2024/2025 zum Besuch des Gemeinde-eigenen Kindergartens mit Vorschule angemeldet werden. Die Einrichtung wurde bereits vor 30 Jahren gegründet. Die Einrichtung hat sich eine gute Bildung und Erziehung auf ihre Fahnen geschrieben nach dem Motto: "Wir formen unsere Kinder dazu, das Reich Gottes aufzubauen".
"Brownie Month Service" mit Flaggen-Präsentation auf Barbados
Auf der Insel Barbados und andernorts in der Karibik werden die weiblichen Pfadfinder seit Jahrzehnten – nicht unumstritten – Brownies genannt. Diese Gruppen stehen mit besonderen Leistungen im Wettbewerb miteinander. Die besten Brownies werden monatlich ausgezeichnet. So fand in der Calvary Moravian Church in Bridgetown auf Barbados am Sonnabend, dem 15. Juni 2024, der Brownie Month Service mit der Präsentation der Flaggen der Pfadfinderinnen-Gruppen statt. Bilder hier und hier. Rosemary Lynch, die Vorsitzende des Ältestenrates der Calvary Moravian Church, nahm die Flaggen, die von den Brownies in die Kirche hineingetragen wurden, entgegen und platzierte sie während der Ehren-Zeremonie neben dem Liturgustisch. + Ein paar Tage zuvor war Cheryl Clarke in der Kirche von vielen Menschen und Gruppen geehrt worden, als sie von ihrem Dienst in der Grace Hill Moravian Pre-School altershalber zurücktrat. Viele Bilder hier.
Nachrichten aus der Unitätsprovinz Westindien-Ost
- In sämtlichen Gemeinden der Unitätsprovinz Westindien-Ost wurde am Muttertag, dem 12. Mai 2024, der anwesenden Mütter und der Mütter in der Welt besonders gedacht. Sie empfingen Dank und Verehrung und wurden der Fürbitte empfohlen. Der Frauenkreis der Nisky Moravian Church auf der Insel St. Thomas hatte darüber hinaus schon am Vortag des Muttertages morgens um 8 Uhr zu einem Pre Mother’s Day Praise Breakfast eingeladen und dabei Live-Musik sowie einen Vortrag des Rechtsanwalts Everaud Potter aus Charlotte Amalie angeboten. Siehe hier.
- Bekannt wurde die Missionsarbeit der Brüdergemeine in der Karibik durch den brüderischen Missionar Christian Georg Andreas Oldendorp (1721–1787), der ein zehntausendfach gelesenes, mehrfach übersetztes Buch verfasste: "Geschichte der Mission der evangelischen Brüder auf den caraibischen Inseln St. Thomas, St. Croix und St. Jan“. Das Reichsarchiv in Kopenhagen stellte jetzt den Missionar und dessen berühmtes Werk auf seinen Webseiten vor. Siehe hier.
Von der Brüdergemeine auf Barbados und Tortola
- Die Calvary Moravian Women's Fellowship inszenierte in ihrer Kirche in eindrücklicher Weise Jesu Gleichnis vom großen Abendmahl (Lukas 14,15-24). Das dargestellte Festmahl der Gebrechlichen, die der Einladung des Gastgebers anstelle der ursprünglich Eingeladenen folgten, mündete in ein gemeinschaftliches Essen in der Kirche. Viele Bilder hier.
- Die Sharon Moravian Church hatte am 3. März 2024, dem Gedenktag an die Unitätsgründung im Frühjahr 1457 im heutigen Tschechien, zu einem öffentlichen Zeugnis-Marsch durch Teile von Bridgetown eingeladen. Siehe hier.
- Am 14. April 2024 fand in der Mount Tabor Moravian Church ein Lobpreisgottesdienst für Jung und Alt statt. Ein Foto hier.
- Die Calvary Young People’s Society (Junge Gemeinde) der Calvary Moravian Church lädt im Rahmen eines lokalen Musikfestivals für den 27. April 2024 um 14 Uhr zu einem Steel-Band-Konzert ein. Siehe hier.
- Die Brüdergemeine auf Tortola veranstaltet vom 3. bis 5. Mai 2024 in Baugher's Bay ihre achte Schwestern-Konferenz. Einladung hier.
Von der Brüdergemeine auf Barbados
Die Calvary Moravian Church in Bridgetown auf Barbados (Unitätsprovinz Westindien-Ost) begrüßte im Gottesdienst am 18. Februar 2024 das Leitungsteam vom Insurance Institute of Barbados. Einige Bilder hier. Am 10. März 2024 segnete Dr. Adrian Smith, der Senior Pastor der Calvary Moravian Church in Bridgetown, in einem Gottesdienst die Mitglieder des neuen Ältestenrates (Board of Elders) sowie des neuen Helferinnen- und Helferkreises (Board of Stewards) zu ihrem künftigen Dienst ein. Delroy Burley, der Assistenz-Pastor, richtete ein Grußwort an die Gewählten bzw. Eingesegneten. Einige Bilder hier. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes der Mount Tabor Moravian Church in St. John auf Barbados am 17. März 2024 standen die Kinder, die sich ansonsten separat zur Sonntagsschule versammeln. Sie präsentieren sich und ihr Wissen sowie ihr gesangliches bzw. rezitatorisches Können. Viele Bilder hier und hier und hier.
Geschichte der Moravian Church auf Tortola
Auf vielen karibischen Inseln gibt es seit 200 und deutlich mehr Jahren eine Arbeit der Moravian Church. Hier – auf St. Thomas (heute US-amerikanische Jungferninseln) – begann im Dezember 1732 die brüderische Mission. Auf Tortola (heute Britische Jungferninseln) dagegen begann die Arbeit der Moravian Church erst vor gut 30 Jahren. Diejenige Schwester, die vor 33 Jahren den ersten Impuls zur Gründung zunächst der Tortola Moravian Fellowship und dann der Trinity Moravian Church auf Tortola gab, Eideen A. Smith, blickt in einem Newsletter-Artikel der Unitätsprovinz Westindien Ost (November 2023) auf die abwechslungsreichen ersten 30 Jahre ihrer Gemeinde zurück. Die Gemeinde hat sich inzwischen ein eigene Kirche gebaut. Deutsche Übersetzung des dreiseitigen Artikels hier. Bekannt wurde die Arbeit der Moravian Church auf Tortola vor allem 2017, als das weltweit eingesammelte Unitätsopfer am 1. März für die Trinity Moravian Church bestimmt war.
Zwei Moravians aus Antigua überqueren den Pazifik im Ruderboot
In ihrem Newsletter von September 2023 grüßte die Unitätsprovinz Westindien-Ost zwei ihrer Mitglieder, die per Boot die beiden härtesten Ruderrennen der Welt erfolgreich absolvierten: die Überquerung des Atlantiks von La Gomera/Kanarische Inseln nach English Harbour/Antigua (Talisker Whisky Atlantic Challenge) und im Jahr darauf auch noch die Überquerung des halben Pazifiks von Monterey/Kalifornia nach Hanalei, Kaua’i/Honolulu (World’s Toughest Row). Beide Strecken waren ungefähr 3.000 Meilen lang. Kevinia Francis und Christal Clashing gehören der Cashew Hill Moravian Church auf der Insel Antigua an. Christals Mutter ist die Organistin der Gemeinde. Die Atlantik-Überquerung unternahmen die beiden Mitglieder der Brüdergemeine im Vierer-Boot zusammen mit Elvira Bell und Samara Emmanuel; die Pazifik-Überquerung im Dreier-Boot mit Samara Emmanuel. Samara ist die erste Frau auf Antigua mit einem Kapitäns-Patent; Christal ist Schwimmlehrerin und war auch schon Olympia-Teilnehmerin. Ein ausführlicher Bericht über die beiden Ozean-Überquerungen in Englisch hier (Seite 3f).
Vom "Church & Technology Summit" mit Gästen aus Westindien-Ost
Im Newsletter für Oktober 2023 (siehe hier) informiert die Unitätsprovinz Westindien-Ost über einen 31/2-tägigen Church & Technology Summit, bei dem es um die Verbindung von Glaube und modernster Technologie ging. Den Teilnehmenden wurden fünf Themen für unterschiedliche Zielgruppen angeboten: 1. Leitende und geschäftsführende Pastoren: Einblick in Führungsaspekte und Vorstellung dessen, was Technologie bei der Evangelisation und Öffentlichkeitsarbeit leisten kann. 2. Kirchenverwaltung: Erkundung von Werkzeugen und Strategien zur Optimierung von Kirchenabläufen hinsichtlich Finanzen und mehr. 3. Neue Technologien: Ein Blick auf neueste Entwicklungen in der KI und wie KI in die Kirche integriert werden kann. 4. Kreatives und Kommunikation: KI-gesteuerte Tools nutzen für die Bilderzeugung, das Design und die Präsentation, für das Schreiben von Texten und die Nutzung von Social Media. 5. Produktionstechnik: Nutzung von KI zur Verbesserung der Audio- und Videobearbeitung sowie der Produktionsqualität.
Great Britain
Schon in den 1740er Jahren hatte Zinzendorf eine Dependance in London. Von dort aus konnte er die wachsenden internationalen Missionskontakte besser pflegen als in Deutschland. Daraus wuchsen verschiedene Gemeinden in England und Nordirland, die schon früh (im 19. Jahrhundert) eine gewisse Selbstständigkeit erwarben. Ein wichtiger Zweig der Arbeit war das Schulwerk mit einigen Internatsschulen.
Heute ist die Provinz Great Britain and Ireland eine der kleineren Provinzen mit circa 1200 Mitgliedern. Sie arbeitet im British Mission Board international zusammen.
Aktuelles aus der Region
Die neue multikulturelle Pfarrerin der Brüdergemeine in Nordirland
Die Leitung der britischen Unitätsprovinz hat die junge Theologin Kiran Young Wimberly berufen als neue Teilzeit-Pfarrerin für den irischen Distrikt der Brüdergemeine. Zu diesem Distrikt gehört auch die Brüdergemeine Gracehill, die im Juli 2024 von der UNESCO zusammen mit Herrnhut und Bethehem/PA zum Welterbe erklärt worden war. Der Moravian Messenger von August 2024 (siehe hier) stellt die multikulturell geprägte Theologin vor. Kiran Young Wimberly ist von Hause aus Amerikanerin, lebt aber schon seit 14 Jahren in Nordirland. Als Tochter eines presbyterianischen Missionars- bzw. Lehrer-Ehepaares wuchs sie zunächst in Japan (Tokio) und in Indien auf und lernte verschiedene christliche Denominationen kennen. Später lebte sie in Princeton/New Jersey, wo sie auch studierte Einen Teil ihres Theologiestudiums absolvierte sie in Jerusalem. Sie ist verheiratet mit ihrem amerikanisch-presbyterianischen Ehemann Alex, mit dem sie drei Kinder hat: Eva, Amos und Phoebe.
Was ist das "British Mission Board"?
Weil es bezüglich ihrer Missionsbehörde immer wieder Unklarheiten gegeben hatte, sah die Britische Unitätsprovinz sich genötigt, im Moravian Messenger für August 2024 auf die Frage einzugehen: Was ist das British Mission Board? Siehe hier (Seite 97). Anders als die anderen Missionsorganisationen der Brüdergemeine in Europa ist das British Mission Board keine selbständige Organisation mit eigenem Vorstand und auch kein aus synodalen Wahlen hervorgegangenes provinziales Kommittee, sondern eine Behörde der Provinz, die ganz überwiegend mit Mitgliedern der Kirchenleitung besetzt ist. Ggf. kooptiert die Kirchernleitung per Beschluss einzelne Personen mit besonderen Fähigkeiten, Erfahrungen und Interessen für einen bestimmten Zeitraum in das Board. Eine besondere Partnerschaft pflegt das British Mission Board mit der Brüdergemeine in Tansania (Westprovinz) sowie in Südasien (Indien, Nepal, Myanmar).
Spannende Artikel im "Moravian Messenger"
Im Moravian Messenger (July 2024), dem Magazin der Brüdergemeine in Großbritannien, werden gleich drei interessante und aktuelle Berichte veröffentlicht: Die zweiseitige Titelstory von Jane Carter (London), Leiterin des British Mission Board, ist überschrieben Spring visit to Nepal and Ladakh. Joachim Kreusel, Bischof der Brüder-Unität (Ockbrook), berichtet ebenfalls auf zwei Seiten über seine jüngste Reise nach Tansania unter der Überschrift "Robert Pangani's Consecration as Bishop of the Moravian Unity on Sunday 2nd June 2024". Und die Pfarrerin Lorraine Shorten (Bath) erzählt davon, wie sie gastweise die jüngste Synode in Herrnhut erlebte: "European Continental Province Synod June 2024: Connected". Schließlich wird auch noch auf eine anstehende Konferenz hingewiesen: "Called to a process of reconciliation - Reconciliation in our lives, church and the world: 5th – 8th November 2024 in the Komenský Guest House, Herrnhut". Download aller Artikel hier.
Von der Synode der Britischen Unitätsprovinz in Swanwick
Während der Provinzialsynode der Britischen Unitätsprovinz vom 18. bis 21. Juli 2024 im The Hayes Conference Centre in Swanwick, Derbyshire, stellten sich alle Delegierten und alle synodalen Gäste zu einem Gruppenfoto auf. Siehe hier. Gleich am Morgen des 21. Juli 2024 wurde dann die neue Provincial Elders Conference (PEC, Kirchenleitung) gewählt. Die Wahlen ergaben folgendes Ergebnis: Roberta Hoey, Jane Carter und Michael Newman wurden jeweils für vier weitere Jahre in die Kirchenleitung gewählt. David Howarth, Edwin Quildan und Livingstone Thompson verbleiben in ihren Leitungsämtern bis zur Provinzialsynode 2026. Ein Foto mit den Mitgliedern der Kirchenleitung hier. Ein Video mit animierten Bildern von den Synoden-Tagen hier und hier. Ein wichtiges Thema der Synode war das Project 32 zur strategischen Ausrichtung der Provinz in den Jahren 2022 bis 2032. Wichtig waren auch die täglichen Andachten, Bibelarbeiten und Gottesdienste sowie die gemeinsamen Mahlzeiten und diverse Info- und Verkaufsstände an Rande der Synode.
Interview mit Hyacinth Christian im "Moravian Messenger"
Die Brüdergemeine in Großbritannien, die 2021 über 971 Mitglieder verfügte, besteht zu einem erheblichen Teil aus schwarzen und farbigen Menschen, die oder deren Eltern aus früheren britischen Kolonien nach Europa zugewandert sind. Eines dieser 1956 aus Antigua zugewanderten Mitglieder ist Hyacinth Christian, die sich jüngst vom Moravian Messenger interviewen ließ. Siehe in Englisch hier (Seite 7). Nach ihren größten Freuden befragt, meinte sie: das Singen im Kirchenchor und in einem ökumenischen Karibik-Chor, die Besuche bei älteren Menschen, die Leitung von Gottesdiensten und die Mitarbeit im britischen Weltgebetstags-Komitee. Als besondere Herausforderungen, die sie bewältigen musste, nannte sie: "Ich kannte die Geschichte der Brüdergemeine nicht. Ich nahm an einem Laienkurs teil trotz meiner begrenzten brüderischen Kenntnisse. Auf Vorschlag von Rev. Smith und Schw. Olive Linyard wurde ich ausgesucht, als Repräsentantin der Moravian Church im nationalen Weltgebetstags-Komitee mitzuarbeiten.
Einladung zu einem gemeinschaftlichen Gebetstag am 6. Januar 2024
Angesichts der gegenwärtigen, krisenhaften Weltlage und unter Bezug auf die Gebetswacht, die am 27. August 1727 im alten Herrnhut entstand, hat die Brüdergemeine in Großbritannien dazu aufgerufen, den 6. Januar 2024 zu einem zusätzlichen Unitätsgebetstag zu machen. Aufruf in Englisch und allerlei praktische Anregungen hier. Liturgie-Elemente aus der Epiphanias- und Missionsliturgie hier. In dem Aufruf heißt es: "Wir wollen uns bewusst unter Gottes Herrschaft stellen. Wir wollen mit unseren Gebeten die derzeitige Kirche erfrischen, stärken und beleben, damit wir im 21. Jahrhundert eine nachhaltige Kirche sein können ... Der Tag sei ein Tag der gemeinschaftlichen Begegnung mit Gott und des Kennenlernens seiner Sicht auf unsere Realität und Probleme. Es geht darum – in dieser Reihenfolge, Gott zuzuhören und von Gott gehört zu werden. Es geht darum, Gott zu erlauben, unsere Perspektive und die Größe unseres Herzens (our heart’s capacity) zu verändern."
Besonderer Gottesdienst in Leichester/GB
Die Brüdergemeine als eine zwar kleine, aber weltweite Kirche ist außerordentlich bunt. Oft wird der Begriff bunt im übertragenen Sinne gebraucht: vielfältig hinsichtlich Sprache, Kultur, Geschichte und Theologie. Manchmal ist die Brüdergemeine aber auch im ganz wörtlichen Sinne eine bunte Kirche, so z. B. dieser Tage in Leichester (GB), als eine farbige Schwester mit ihrem festlich-bunten Gottesdienst-Kleid den Unabhängigkeitstag ihrer Heimat Antigua und Barbuda feierte. Siehe hier. Das Kleid der Schwester erinnert an die Flagge Antiguas und Barbudas, entworfen von Reginald Samuel schon im Jahre 1966, einige Jahre vor der Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahre 1981. Siehe hier. Die sieben Sonnenstrahlen symbolisieren den Beginn einer neuen Ära. Rot symbolisiert das Blut aus der Zeit der Sklaverei und das feurige Temeprament der Menschen. Blau symbolisiert die immerwährende Hoffnung. Schwarz symbolisiert den Boden und das allgegenwärtige afrikanische Erbe. Die Trias von Gold, Blau und Weiß symbolisiert die Haupt-Attraktionen Antiguas: Sonne, Meer und Sand. Das V schließlich symbolisiert den Sieg. Das Thema des Gottesdienstes der Leichester Moravian Church lautete: "Power of Art - Beauty of Music - Serenity of Prayer".
Roberta Hoey (GB) berichtet nach ihrer Südafrika-Reise
Roberta Hoey vom »British Mission Board« verfasste kürzlich einen Brief an die Mitglieder der » Moravian Women's Association« der Britischen Unitätsprovinz (Home and Overseas Paper, April 2023). Zum Rundbrief in Englisch hier: Dort heißt es: »Ich bin eben von einer Reise nach Südafrika zurückgekehrt, wo sich das Unity Exekutive Committee traf. Wir hatten unser Treffen in Kapstadt und waren damit befasst, die nächste Unitätssynode zu planen, die dort im September 2023 stattfinden wird«. In dem Brief geht Roberta Hoey auch auf interessante Abschnitte der Geschichte der Brüdergemeine in Südafrika ein, von denen sie auf ihrer Reise erfuhr: Gründungsgeschichte, Trennung der Arbeit in zwei Provinzen, Zeit der Apartheid, Zerstörung von District Six, kürzliche Versöhnung zwischen der Moravian Church in South Africa und der Dutch Reformed Church of South Africa (mit Video: https://www.youtube.com/watch?v=ci4QABYR4D4).
Jamaica
Im Jahre 1754 begann die Arbeit der Brüdergemeine auf Jamaika. Im Gegensatz zu vielen anderen Missionsgebiete, wurden die Herrnhuter Missionare von Plantagenbesitzern gewissermaßen angefordert. Sie sollten sich um die versklavten Afrikaner kümmern. Die Missionare hingen damit stärker von den europäischen Kolonisatoren ab als in anderen Weltregionen. Durch Migration erlebte die Kirche eine wechselvolle Zeit. 1967 wurde sie formale Unitätsprovinz und damit selbstständig. Mit circa 8000 Mitgliedern gehört Jamaica zu den kleineren Unitätsprovinzen.
Aktuelles aus der Region
Jamaika streamt Synoden-Eröffnung und "Annual Emancipation Lecture"
Im Internet übertragen wurde der gut zweistündige Eröffnungsgottesdienst der kürzlichen 78. Synode der Brüdergemeine auf Jamaika und den Cayman-Inseln in der Holy Cross Moravian Church in Santa Cruz/St. Elizabeth. Siehe hier. Die Synode stand unter dem Thema: Living as God‘s people in a digital Babylon. - Anlässlich der Unabhängigkeit von Jamaika am 6. August 1962 vom British Empire streamte die Leitung der Brüdergemeine erneut ihre Annual Emancipation Lecture. Die Vorlesung wurde von Lowel G. Morgan, Richter am Obersten Gerichtshof auf Jamaika, gehalten und befasste sich mit den Hintergründen der Sklaverei sowie mit ihren Auswirkungen bis in die Gegenwart hinein. Beginnend mit Minute 19.30 wird von der Verwicklung der Brüdergemeine in das System der Sklaverei erzählt, aber auch von deren Beitrag zur Überwindung dieses Systems. Die komplette Vorlesung unter der Überschrift "Freedom come: Understanding Land Rights, Ownership and Estate Planning Considerations in Jamaica " hier.
Schwere Verwüstungen durch Hurrikan "Beryl" auf Jamaica

Das Board of World Mission in den USA koordiniert derzeit eine Nothilfeaktion für die Opfer des schweren Hurrikans Beryl der Anfang Juli schwere Verwüstungen auf Jamaika verursachte. Rev. Barrington Daley, Präsident des Moravian Provincial Board in Jamaika, hat berichtet, dass die Schäden des Sturms zwar im ganzen Land zu sehen sind, die größten Schäden jedoch in den Gemeinden Manchester und St. Elizabeth zu verzeichnen sind. An Kirchengebäuden und den Häusern von Mitgliedern der Moravian Church sind erhebliche Dachschäden entstanden, und in weiten Teilen Jamaikas gibt es immer noch keinen Strom oder Zugang zu Telefonen. Gemeinsam mit dem Board of World Mission hat auch die Herrnhuter Missionshilfe Mittel aus ihrem Nothilfefonds zur Verfügung gestellt. Unter diesem Link kann direkt in die USA gespendet werden. Alternativ können Spenden unter dem Verwendungszweck "Hurrikan Beryl" auch an die Herrnhuter Missionshilfe überwiesen werden (DE25 5206 0410 0000 4151 03).
Die "Beaufort Moravian Church" in Westmoreland entstand vor 190 Jahren
Der jamaikanischen Tageszeitung The Gleaner war es am 21. April 2024 einen längeren Artikel wert, über den 190. Jahrestag der Gründung der Beaufort Moravian Church in Westmoreland im Westen der Insel zu berichten. Der Reporter Paul H. Williams erzählt, dass der brüderische Missionar Johann Heinrich Gottlob der Initiator zum Kirchenbau und dessen Kollege Johann Adam Freibele der erste Pfarrer der Gemeinde war. Die Kirche wurde 1834 errichtet, um abseits schon bestehenden Missionsstationen einen Außenposten zur Betreuung der in Westmoreland arbeitenden vormaligen Sklavinnen und Sklaven zu haben. Der Emancipation Act der britischen Krone von 1833 hatte bestimmt, dass ab dem 1. August 1834 das Ende der Sklaverei kommen sollte. Die Arbeit der Brüdergemeine auf Jamaika geht auf den Dezember 1754 zurück, als die Missionare Zacharias Caries, Thomas Shallcross und Gottlieb Haberecht am Black River bei St. Elizabeth an Land kamen. Mehr hier.
Latina Bromfield-Robinson zum dritten Mal auf der Bestenliste
Im März 2024 stand Latina Bromfield-Robinson das dritte Jahr in Folge auf der Principal’s Honour Roll (Bestenliste) der Auszubildenden am Bethlehem Moravian College (BMC) in Malvern/St. Elizabeth auf Jamaika. Eine Auszeichnung für diese bisher noch nie erreichte Leistung nahm die Auszubildende am 15. April 2024 während der Annual Awards Ceremony von Claudene Blythe-Miles, der Stellvertreterin des Principals, entgegen. Herzlichen Glückwunsch! Je ein Foto von der Auszeichnung 2024 hier, 2023 hier und 2022 hier. Latina Bromfield-Robinson bereitet sich auf den Beruf einer Lehrerin vor. Bereits im Jahre 2014 schloss das BMC mit dem Teacher’s Colleges of Jamaica und der University of the West Indies eine trilaterale Vereinbarung, die das BMC berechtigt, eigenständig einen Abschluss Bachelor of Education zu verleihen. Im November 2015 erreichte der erste Auszubildenden-Jahrgang diesen Abschluss.
Von der "Provincial Youth Ralley 2024" auf Jamaika
Für Mittwoch, den 14. Februar 2024, ab 9.30 Uhr hatte die Brüdergemeine auf Jamaika zu einer weiteren Provincial Youth Ralley 2024 in die Convenant Moravian Church nach Kingston eingeladen. Ein Video-Zusammenschnitt von der siebenstündigen Veranstaltung hier. Die Veranstaltung stand unter dem Motto Join the Resistance! (etwa: Härte dich geistlich ab!). Natürlich gab es Musik und Gesang sehr vielfältiger Art (überwiegend modern-charismatisch, aber auch traditionell-afrikanisch) und von mehreren Sängerinnen und Sängern bzw. von Bands. Es gab aber auch Predigten und Zeugnisse von Jugendlichen; es gab Gospels und Lobpreis-Lieder, Anspiele und Wettspiele und es wurden prominente Gäste von der Kirchenleitung willkommen geheißen. Mehrere Kinder und Jugendliche bzw. Jugendgruppen aus einzelnen Distrikten wurden am Schluss der Veranstaltung für ihre besonderen Ideen bzw. Leistungen ausgezeichnet.
Vor 200 Jahren: Mit der Brüdergemeine begann Grundschulbildung auf Jamaika
Das Bildungsministerium auf Jamaika beging kürzlich in der Lititz Moravian Church in St. Elizabeth ein rundes Jubiläum: die Bicentennial Celebrations of Primary Education in Jamaika 1823-2023. Nevadeene Gallimore Miller, eine Direktorin im Bildungsministerium, dankte der Brüdergemeine für ihren Beitrag zur Entwicklung der nationalen Grundschulbildung. Diese habe vor 200 Jahren mit der Eröffnung der ersten Grundschule für Sklavenkinder auf dem Gebiet des heutigen St. Elizabeth ihren Anfang genommen. Die Pionierarbeit der einstigen brüderischen Missionarinnen und Missionare sei unauslöschlich in Bewusstsein der Pädagoginnen und Pädagogen des Landes verankert. Bis heute sei die Brüdergemeine eine wichtige Partnerin des jamaikanischen Staates bei der Transformation des Bildungssystems. Heute gibt es auf Jamaika 33 Grundschulen, die mit der Brüdergemeine verbunden sind. Zu einem längeren Zeitungsbeitrag im The Gleaner hier.
"Maidstone Museum" auf Jamaika erzählt Sklaven-Emazipationsgeschichte

Alljährlich im Herbst bietet das Maidstone Museum im Nordwesten von Manchester (Jamaika) spezielle Führungen für Schulkinder an. Bei diesen Führungen lernen die Kinder die Befreiungsgeschichte von afrikanisch-stämmigen Sklaven auf Jamaica kennen. Das Museum - eröffnet 2015 - beherbergt hunderte Artefakte, die von Sklavinnen und Sklaven wie von Sklavenhaltern im 19. Jahrhundert verwendet wurden. Die ehemalige Kaffeeplantage Maidstone, auch bekannt als Nazareth, entwickelte sich unter dem Einfluss der Brüdergemeine zu einem der ältesten freien Dörfer auf Jamaika. Das Museum zeigt u. a. eine Liste mit den Namen der jamaikanischen Pionier-Sklaven, der ersten Sklaven, die nach ihrer Befreiung zu Landbesitzern wurden. Im Umfeld des Museums liegen auch die Nazareth Moravian Church (1834, Neubau 1890, Nationales Kultur-Erbe), der Gottesacker der Brüdergemeine, die Ruinen eines alten Sklavenhospitals und der Trial Hill, der Gerichts- und Hinrichtungsplatz für Sklavinnen und Sklaven. Ausführungen der Museums-Kuratorin Ava Frith im Video hier. Artikel aus der Zeitung The Gleaner hier.
Sportliche Tage am "Bethlehem Moravian College" auf Jamaika
Am Bethlehem Moravian College BMC in Malvern/St. Elizabeth auf Jamaika, einer renommierten Berufsschule der Brüdergemeine, jagte in den vergangenen Tagen ein sportliches Event das andere. Der Sport spielt in allen Ausbildungsgängen eine sehr wichtige Rolle. Im Rahmen eines Fußball-Wettbewerbs für College-Mannschaften besiegte das Team des BMC die Jugendlichen vom Church Teachers' College in Mandeville mit 2:0 und setzte damit seine Ungeschlagen-Serie fort. Einige Bilder hier. Später wurde auf dem College-Campus auch noch die Mannschaft der Northern Caribbean University ebenfalls aus Mandeville mit 2:1 besiegt. Einige Bilder hier. Schließlich deklassierte das Frauen-Netball-Team des BMC die Mannschaft des Montego Bay Community Colleges mit 21:10. Bilder hier. Netball ist ein basketball-ähnliches Mannschaftsspiel, bei dem ein leichterer und weicherer Ball als beim Basketball Verwendung findet und bei dem ohne Brett hinter dem Korb gespielt wird.
Stipendien-Vergabe und Arbeit des IT-Clubs am "Bethlehem Moravian College"
Sanica Montague (Foto links) und Sanya Boyd (Foto rechts) aus dem Bethlehem Moravian College BMC, einer Berufsschule in Malvern/St. Elizabeth, Jamaika, wurden mit der Esme Morgan Early Childhood Scholarship ausgezeichnet. Siehe hier. Die Auszeichnung ist ein Vollstipendium, das für die Stipendiatinnen ein Jahr lang besondere Fördermöglichkeiten eröffnet. Herzlichen Glückwunsch! Am BMC existiert im Freizeitbereich seit längerer Zeit die sogenannte BITS Academy. Die Azubis können hier verschiedene IT-Fähigkeiten erwerben, z. B. Website-Gestaltung, Marketing, Grafikdesign und Cybersicherheit. Die Alpha-Mitglieder des IT-Clubs, d. h. die neu hinzugekommenen Mitglieder, werden vom Clubpräsidenten Aljay Hamilton geschult. Fotos hier. Der IT-Club bietet seine Dienstleistung auch extern an. Er schreibt auf Facebook: "Kontaktieren Sie uns noch heute! Wir gestalten eine professionelle Website für Ihr Unternehmen." Die Omega-Mitglieder des IT-Clubs sind für geeignete Fotografien für Web-Auftritte verantwortlich. Siehe hier.
Labrador
Labrador ist schon ein altes Missionsgebiet. Nachdem ein Versuch 1752 wieder abgebrochen wurde, ergab sich 1771 die Möglichkeit, dauerhaft an der Küste eine Missionsstation einzurichten. Erfahrung mit den arktischen Bedingungen hatten die Herrnhuter schon seit 1733, als sie Neuherrnhut auf Grönland gründeten.
Wie in den anderen arktischen Regionen wuchs die Kirche nur langsam und gründete Missionsstationen entlang der Küste. Die Umstellung von der weit verstreut lebenden Jagdgesellschaft der Yupik, in der der "Fänger" eine zentrale Rolle in Familie und Gesellschaft spielte, hin zu einer westlich geprägten Gesellschaft mit größeren Ansiedlungen für Schulen und Krankenhäusern brachte vielfältige Probleme mit sich, die erst langsam aufgearbeitet werden. Die Kirche hat die Veränderung begleitet.
Nachdem Labrador in den 1960er Jahren selbstständige Unitätsprovinz wurde, waren die eigenen Kräfte zu schwach, um Leitung, Organisation, theologische Ausbildung und manches mehr allein zu bewerkstelligen. Deshalb beantragte Labrador 2002, in den Status einer Missionsprovinz eingeordnet zu werden und erhält seitdem Unterstützung aus der Provinz America North.
Die Kirchenleitung befindet sich in Happy Valley-Goose Bay.
Bilder Labrador
Aktuelles aus der Region
Benefiz-Singstunde für die Brüdergemeine in Labrador
Chris Giesler, Bischof der Brüder-Unität aus der nordamerikanischen Nordprovinz, hat das Ruhestandsalter erreicht. Aus diesem Anlass wird es am 5. Oktober 2024 ab 18 Uhr in der Emmaus Moravian Church in Emmaus/PA eine Benefiiz-Singstunde geben. In dieser Versammlung werden der Bischof und seine Familienangehörigen, Freundinnen und Freunde eine Hausmusik geben. In der Einladung heißt es: "Kommt und singt, hört auf Gottes Wort und betet und leistet einen Beitrag zu einem Projekt, mit dem die Brüdergemeine in Labrador gefördert wird. Mit dem gesammelten Geld sollen Bücher und Losungen für unsere dortigen Geschwister gekauft werden." Siehe hier. Die Losungen für Labrador, Neufundland, die Nordwest-Territorien und Nunavut (alles Kanada) gibt es in der indigenen Sprache Inuktitut. Diese Sprache wird aktuell von etwa 34.000 Menschen gesprochen. Seit 2012 gibt es ein Sprachinstitut in Iqaluit/Baffin Island.
Bischofsbesuch in Labrador
Im Anschluss an die jüngsten Wahlsynode der Brüdergemeine in Labrador, einer Missionsprovinz der weltweiten Brüder-Unität, konnte Bischof Chris Giesler (Bethlehem/PA) vom Board of World Mission der Brüdergemeine in Nordamerika noch eine ganze Weile in der arktischen Region bleiben, um sich mit leitenden Persönlichkeiten der Provinz zu treffen und um Workshops zur Geschichte und Theologie der Brüdergemeine sowie zur Ausrichtung ihrer biblischen Verkündigung zu halten. Chris Giesler predigte auch im Sonntagsgottesdienst der Gemeinde Happy Valley. Das Board of World Mission ist den Mitgliedern der Brüdergemeine in Labrador dankbar, dass es zur Synode eingeladen wurde und in die laufenden Projekte der Provinz einbezogen ist. Zwei Bilder von einem der Workshops mit Chris Giesler hier. Die meiste kirchliche Arbeit der Brüdergemeine auf Labrador wird durch Laien getan, aber es gelang kürzlich, einige der Laien theologisch zu qualifizieren.
Von der Synode in Labrador
In der Missionsprovinz Labrador der weltweiten Brüder-Unität fand kürzlich die Synode 2024 statt. Die Synodalen versammelten sich in Happy Valley-Goose Bay. Trotz eines verspäteten Beginns der Synode aufgrund von schlechten Wetters an der Küste und trotz gestrichener Flugvervindungen konnten die Synodalen ihre Arbeit am 25. Mai 2024 wie geplant beenden. Sarah Jensen wurde als Vorsitzende der Kirchenleitung wiedergewählt. Das Board of World Mission war auf der Synode durch Chris Giesler, dem Direktor für prakttische Missionseinsätze, vertreten. Dieser leitete Workshops zur Geschichte der Brüdergemeine und zum Moravian Guide for Biblical Interpretation. Zur Missionsprovinz Labrador gehören gegenwärtig nur noch (von Nord nach Süd) die vier kleinen, überwiegend sehr abgelegenen Gemeinden Nain, Hopedale, Makkovik und Happy Valley-Goose Bay. Zwei Bilder von der Synode hier.
Gold-, Kupfer- und Nickelfunde bei Hopedale in Labrador
Bereits seit 2020 laufende geologische Erkundungen ergaben, dass im Hinterland der einstigen brüderischen Missionsstation Hopedale (Labrador) abbaufähige Gold-, Kupfer- und Nickelvorkommen im Erdboden lagern. Das meldete jetzt die Labrador Gold Corp. Die Gesellschaft übte schon Ende 2023 die Option aus, 100 Prozent der vier zugestandenen Abbau-Lizenzen, die insgesamt knapp 700 Claims umfassen, zu erwerben. Das große Abbaugebiet Hopedale erstreckt sich über 43 km entlang des Florence Lake Greenstone Belt. Roger Moss, der Präsident der Labrador Gold Corp, sieht in dem jetzt vertraglich gesicherten Fördergebiet ein erhebliches Potential für noch weitere, größere Entdeckungen. Er bedankte sich für die finanzielle Unterstützung bei der Exploration des Konzessionsgebiets im Rahmen des 2023 Junior Exploration Assistance Programs beim Ministerium für natürliche Ressourcen der kanadischen Provinz Neufundland und Labrador. Mehr hier. Was der jetzt beginnende Bergbau für die hochsensible arktische Umwelt und für die Menschen in der Brüdergemeine Hopedale bedeutet, bleibt abzuwarten.
Fürbitte erbeten für Synode in Labrador
Am 22. und 23. Mai 2024 wird die Brüdergemeine in Labrador, die im Status einer Missionsprovinz der weltweiten Brüder-Unität arbeitet, ihre nächste Synode abhalten. Ein Schulungsprogramm im Jahre 2022 führte dazu, dass jetzt sechs neue Laien-Pastoren und -Pastorinnen in den verbliebenen vier Gemeinden Happy Valley, Makkovik, Hopedale und Nain tätig sind. Geleitet wird die Provinz, deren Anfänge auf das Jahr 1772 zurückgehen, von Sarah Jensen in der südlichsten Gemeinde Happy Valley. Fürbitte – siehe hier – wird insbesondere erbeten a) für die Jugend im Alter von 13 bis 30 Jahren, wo häufig Suizide begangen werden; b) für die Laienprediger und die Gemeindeältesten, dass sie starke Führungspersönlichkeiten werden; c) für das Ehepaar McKinley und Darlene Winters, dass es erfolgreich sein theologisches Masterstudium abschließen und dann ordiniert werden kann; d) für geistliches Leben in den Gemeinden und für Gemeindewachstum; e) für die Einheit der Provinz und der weltweiten Brüder-Unität; f) für die Delegierten der kommenden Synode im Mai 2024.
Fund in Nain, Labrador: 1.500 Blätter mit handgeschriebener Musik
In Nain, Labrador, einer ehemaligen Missionsstation der Herrnhuter Brüdergemeine, gegründet 1771, wurden mehr als 1.500 Blätter mit handgeschriebenen Noten entdeckt, die zum Teil bis zurück in das Jahr 1810 datieren. Das berichtete die Canadian Broadcasting Corporation. Der kanadische Musikwissenschaftler Tom Gordon bezeichnete die gefundenen Noten als Juwelen: "Große Chorstücke – Stimmen für den Chor und Stimmen für das Orchester – alles in Inuktitut", staunte er. Weil die von ihm gefundenen Noten sich hinsichtlich des Kompositionsstils und des Arrangements von älteren Notenfunden in Nain unterscheiden, so vermutet Tom Gordon, dass diese in der weiter nördlich gelegenen, nicht mehr existenten Missionsstation Okak aufgeschrieben wurden, zumal einige Werke von dem Inuit-Organisten Jeremias Sillit signiert sind, der vor allem in Okak wirkte. "Wenn sich herausstellen sollte, dass der Hauptteil der Musik aus Okak stammt, dann wertet das den Fund erheblich auf", unterstrich Tom Gordon.
Bitte des Premierministers um Vergebung bei den Inuit in Hopedale und Makkovik
"Als Premierminister und im Namen der Menschen in Neufundland und Labrador bitte ich um Entschuldigung für alles, was Schulkindern, Familien und allen Inuit in Labrador angetan wurde. Es tut mir leid, dass die Regierung von Neufundland und Labrador Verbrechen zugelassen hat und dass sie nicht einschritt, um diejenigen Kinder zu schützen, die eigentlich hätten geschützt werden müssen." Das sagte Andrew Furey, der Premierminister des kanadischen Bundesstaates Neufundland und Labrador am Donnerstag, dem 2. November 2023, zu den Einwohnern von Hopedale und Makkovik beim dritten von sechs zugesagten Besuchen in Labrador. Der Inuit Toby Andersen aus Makkovik, der im Alter von 12 Jahren zwangsweise eine staatliche Residential Shool besuchen musste, nahm die Entschuldigung namens der Einwohner der teilautonomen Inuit-Region Nunatsiavut an. Das sei aber nur der erste Schritt zur Versöhnung. Materielle Wiedergutmachung müsse folgen. Zum Beispiel gebe es bis heute keinen Arzt in Makkovik. Nur dreimal binnen vier Jahren sei ein Arzt aus dem entfernten St. John's in Makkovik gewesen. - Zu einem großen englischsprachigen Artikel von CBC News mit Berichten aus den ehemaligen Herrnhuter Missionsstationen Makkovik und Hopedale hier.
London: Neuer Grabstein für Sara Ubraha Uvloriak aus Labrador
Auf dem Gottesacker der Brüdergemeine in London-Chelsea gibt es ein Inuit-Grab, auf dem bis vor kurzem ein kleiner Stein lag, der die Inschrift trug: »En Eskimo Child, departed 1900«. Später fand man heraus, dass es sich um das Grab von Sara Ubraha Uvloriak handelt, die erst kurz vor ihrem Tode in London angekommen war als einer von mehr als 30 Inuit, die in Paris »ausgestellt« worden waren anlässlich der "Spiele der II. Olympiade 1900". Zwar hatte die Brüdergemeine diese Ausstellung nicht veranlasst, aber viele der »ausgestellten« Inuit gehörten der Brüdergemeine an oder standen in Verbindung zur Herrnhuter Mission. Deshalb wurde das offenbar auf dem "Rücktransport" verstorbene Inuit-Kind auf dem Gottesacker der »Fatter Lane Moravian Congregetion« in London-Chelsea begraben. Am Freitag, dem 29. September 2023, versammelten sich Mitglieder der Brüdergemeine in London, um auf das alte Grab einen neuen Grabstein zu legen, auf dem der Name und die genauen Lebensdaten des heimgegangenen Kindes eingegraben sind. Mehr hier.
Kanadischer Premierminister Justin Trudeau zu Besuch in ehemaliger Missionsstation Nain
Kürzlich besuchte der kanadische Premierminister Justin Pierre Trudeau und dessen Sohn Hadrian erstmals die frühere Herrnhuter Missionsstation Nain (gegr. 1771), wie das Aboriginal People's Television Network in den National News berichtete. Siehe hier. "Seit 2015 lade ich den Premier in meine Heimat ein", meinte Natan Obed, oberster Repräsentant von 60.000 Inuit in Kanada, in seiner Begrüßungsrede und nannte den Präsidenten-Besuch sehr bedeutsam. Man sprach über Waffen, Fischfang und Jagd, über das gesundheitliche Wohlergehen der Inuit, aber auch über Versöhnung zwischen weißen Kanadiern, deren Vorfahren die Rechte der Einheimischen jahrhundertelang mit Füßen traten, und den heutigen Inuit. Ein Video vom Präsidenten-Besuch, bei dem auch Johannes Lampe, Präsident der autonomen Iniut-Region Nunatsiavut, zugegen war. Auf der 14-Punkte-Themen-Liste stand auch die Umsetzung der "Erklärung der Vereinten Nationen über die Rechte indigener Völker".
Hilfsorganist aus Nain veröffentlicht Buch über Inuit Moravian Music

Dr. Tom Gordon, Prof. em. der Musikhochschule der Memorial University of Newfoundland, Vorsitzender des Newfoundland and Labrador Arts Councils und Hilfsorganist an der Nain Moravian Church, hat ein Buch Moravian Inuit Music in Labrador geschrieben und veröffentlicht in der McGill-Queen’s University Press. Siehe hier. Darin würdigt er die Musik, die damals wie heute in der Brüdergemeine Nain erklingt: "Eine abgelegene, mit Holzschindeln gedeckte Kirche in karger, arktischer Landschaft, mehr als nur ein Ort der Andacht: Kirchen sind Symbole, die womöglich ablehnende Reaktionen auf die Geschichte der christlichen Kolonisierung hervorrufen. In dieser Kirche jedoch erklingen die Stimmen eines gut aufeinander abgestimmten Chores, begleitet von erfahrenen Streichern oder auch temperamentvollen Bläsern. Die Inuit, die hier musizieren, sind Verwalter einer Tradition komplexer geistlicher Musik, die Ende des 18. Jahrhunderts von Herrnhuter Missionaren in Labrador eingeführt wurde – einer Tradition, der die Musiker im Laufe der Jahrzehnte einen ganz eigenen kulturellen Ausdruck verliehen."
Flüchtlinge aus der Ukraine in Happy Valley, Labrador
Der kanadische Sender CBC - Radio Canada berichtete aus der Herrnhuter Missionsstation Happy Valley, Labrador, wie folgt: "Gruppen aus der Römisch-Katholischen Kirche, der Pfingstgemeinde, der Heilsarmee, der Brüdergemeine und der United Church hatten sich zusammengeschlossen, um Flüchtlingen aus der Ukraine zu helfen. In Vorbereitung von deren Ankunft veranstalteten sie eine Lebensmittel- und Spendensammelaktion. Das sagte Toby Bauld, der Leiter des lokalen Flüchtlingskomitees". Insgesamt fanden schon drei Flüchtlingsgruppen aus der Ukraine Zuflucht in Happy Valley/Goose Bay. Zuletzt kamen der Sportlehrer und Wehrdienstverweigerer Vasyl Panasyk mit seinem Sohn Yuri, die 2022 bei Kriegsausbruch mit anderen Familienangehörigen sofort nach Krakow in Polen geflüchtet waren. "Ich hatte die Idee, mich zuerst allein in Kanada niederzulassen und dann die restliche Familie (die Ehefrau und zwei weitere Kinder) in dieses wunderbare Land nachzuholen", meinte der Vater. Mehr in Englisch hier.
Missionsgebiete
Missionsgebiete sind aktuell Angola, Belize, Congo/Eastern Sud Kivu, French Guyana, Garifuna, Haiti, Kenya, Peru, Rwanda, Sierra Leone, South Asia, Tanzania/Ruvuma, Tanzania/Central South, Uganda, Zanzibar.
Aktuelles aus der Region
Fürbittanliegen aus der Brüdergemeine in Peru

Anlässlich des vom Board of World Mission BWM der Brüdergemeine in Nordamerika ausgerufenen Gebetstages für die Iglesia Evangélica Morava En Perú am 15. August 2024 gibt es auf Facebook neue Gebetsinformationen aus dem Land. Siehe hier. Darin heißt es u. a.: Betet für: "die körperliche Gesundheit unserer Pastoren, für die Registrierung der Kirche bei der SUNARP (Superintendencia Nacional de los Registros Públicos), für das Wachstum in der Brüdergemeine in Peru, für die pastorale Führung der Brüdergemeine in Peru, für die Einheit unter den Frauen, für Weisheit bei der Erfüllung von Gottes Willen, für die Gemeinde ›El Admirable‹ in Zaña und ihre Evangelisations-Arbeit, für die Überwindung der politischen Probleme in Peru, für ein Ende der Korruption sowohl in der Exekutive als auch in der Legislative von Peru, für die Ausrottung der Gewalt gegen Frauen, für unsere Teilnehmerinnen am Treffen des ›Unity Women’s Desk‹ in Winston-Salem/NC".
Gebetstag für die Brüdergemeine in Brasilien
Den dritten Donnerstag im März hat das Board of World Mission (BWM) der Brüdergemeine in Nordamerika kürzlich zum Gebetstag für die Brüdergemeine in Brasilien ausgerufen. Die Iglesia Morava ist durch Aktivitäten von Geschwistern in Suriname in das nördliche Brasilien eingedrungen. 2020 wandte sich Br. Mauricio Melo an das BWM mit der Frage, was zu tun sei, damit in Brasilien eine eigenständige Brüdergemeine entstehen könne. Er und seine Ehefrau Jucineide nahmen daraufhin an der spanischsprachigen Moravian Resources Conference 2022 in Panama teil. Seitdem absolviert das Ehepaar gemeinsam mit anderen Moravos in Mittel- und Südamerika einen wöchentlichen Bibelkurs, der online stattfindet und von Will Cuthbert aus der Brüdergemeine in Costa Rica geleitet wird. Im Jahre 2023 genehmigte die Unitätssynode in Kapstadt die Gründung der Brüdergemeine in Brasilien als Prospective Mission Area. Derzeit gibt es in Brasilien ungefähr 50 Mitglieder der Brüdergemeine. Unter dem Link oben sind in Englisch auch konkrete Gebetsanliegen zu finden.
Von der "Ray of Hope School" in Kenia
In ihrem letzten Newsletter im Jahre 2023 grüßten Michael und Cecilia Tesh mit ihrer Tochter Bessing, die seit einem Jahrzehnt für die Brüdergemeine in Kenia arbeiten. Sie tragen - zusammen mit den Kenianer John – u. a. Verantwortung für die Ray of Hope School in der Nähe der Landeshauptstadt Mombasa. Sie schreiben: "Der Herr war uns als Familie treu. Wir konnten in unserem Garten sieben 90-kg-Säcke Mais ernten. Wir werden damit anderen bedürftigen Menschen helfen. Außerdem sparen wir dadurch viel Geld, denn Mais ist in Kenia eines der Grundnahrungsmittel. Der Preis dafür ist stark gestiegen. Wir sind dankbar für den vielen Regen ... In der Ray of Hope School läuft es gut. Sie hat jetzt vier Klassen. Wir beten dafür, dass immer mehr Kinder die Schule besuchen und dass wir der Schule 2024 eine fünfte Klasse hinzufügen können. Eine Gemeinde in Turkana hat ein christliches Camp in Mombasa durchgeführt. Die Ray of Hope-Kinder konnten an dem Camp teilnehmen."
Michael und Cecilia Tesh berichten aus Kenia

Dr. Cynthia Campbell, die Vertreterin der Missionsgesellschaft der US-amerikanischen Südprovinz der Brüdergemeine in deren Board of World Mission, weilte im Juli 2023 zu einem Besuch bei der Brüdergemeine in Kenia, speziell im Projekt Ray of Hope (Hoffnungsstrahl, Lichtblick), einer Waiseneinrichtung mit angegliederter Schule in der Nähe von Mombasa. Dort hielt sie zusammen mit dem einheimischen Pastor Benjamin Elim und dessen Frau Florence Bibelarbeiten, dort predigte sie in einer kleinen Kirche und dort nahm sie zwei neue, von der Brüdergemeine in den USA (Mizpa women fellowship) finanzierte Toilettenhäuschen gleich neben der Schule in Betrieb. Die Verantwortlichen schreiben im Missionsmagazin Onward, Ausgabe für September/Oktober 2023: "Die Toiletten sind ein wichtiger Beitrag für eine gesunde Schulumgebung frei von ansteckenden Krankheiten. Wir haben jetzt 120 Schülerinnen und Schüler, die neue Überwurf-Kleider (pillowcase dresses) erhielten. Aufgrund der Jahr für Jahr anhaltenden Dürre gibt es hier vielerorts keine Landwirtschaft mehr. Hilfe ist an mehreren Stellen nötig".
Ökumenisches Schwesterntreffen in Brasilien

Einer der jüngsten Zweige am Stamm der weltweiten Brüder-Unität ist seit 2020 die Brüdergemeine in Brasilien. Sie wird vor allem von der Brüdergemeine in Peru und in Nordamerika unterstützt. In einer kürzlichen Mitteilung des Board of World Mission der Brüdergemeine in Nordamerika heißt es: "Unsere Geschwister in Brasilien teilen in ihrer wachsenden Gemeinschaft das Evangelium von Jesus Christus auf vielfältige Weise miteinander. Im Juli 2023 veranstalteten sie ein ökumenisches Frauentreffen, zu dem sie Frauen aus vielen Konfessionen eingeladen hatten: zum Gebet, zur Diskussion und zum persönlichen Austausch." Drei Bilder vom Treffen hier.
Die Karwoche in der Brüdergemeine in Peru

In der Karwoche 2023 veröffentlicht die Brüdergemeine in Peru erstmals per Facebook an jedem Tag eine ausführliche Ansprache zu einem biblischen Thema. Am Sonnabend, dem 1. April, sprach Christopher Valencia Alcantara, Chiclayo, der stellvertretende Vorsitzende der Kirchenleitung, zum Thema »La Salvación bíblica«/Teil I (siehe hier), am Montag, dem 3. April folgte dann Teil II (siehe hier). Die Sonntagspredigt stand unter dem Bibelwort: »Jesus Christus erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz (Philipper 2,8). In der Aufforderung zum gemeinsamen Gebet hieß es: »Jesus von Nazareth, der du nach Jerusalem eingeritten bist, tritt bitte heute in unsere Herzen ein. Höre uns zu, wenn wir rufen: ›Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn‹. Erlaube uns, dass wir dich segnen, so wie du uns segnest und uns tröstest mit Freiheit, mit erfülltem Leben und mit Freude. Amen«.
Portrait von Vandi Lahai aus Sierra Leone

Das »Board of World Mission« der Brüdergemeine in Nordamerika veröffentlichte am 16. März 2023 auf Facebook ein Portrait von Vandi Lahai aus Sierra Leone. Siehe hier. Im Text heißt es: »Vandi Lahai absolviert derzeit ein Studium, um anschließend eine diplomierte Lehrerin zu sein. Das ›Board of World Mission‹ unterstützt sie dabei. In vier Jahren will sie ihren Abschluss machen. Dann plant sie, nach Ngiehun zurückzukehren und an der ›Moravian Secondary School‹ zu unterrichten! Diese Schule ist stark gewachsen, seit sie vor fast 15 Jahren mit weniger als 200 Kindern ihren Anfang nahm. Jetzt studieren dort über 600 Kinder. Die Popularität der Schule beruht auf dem beständigen Nachweis ihres akademischen Erfolges. Die Kinder zählen zu denen, die die besten Noten im Land erreichen. Wir sind dankbar für Vandi Lahais Engagement und wir freuen uns auf den Tag, an dem sie zum Lehrkörper der ›Moravian Secondary School‹ in Ngiehun gehört. Bitte betet für sie!«
Vom Ergehen der Brüdergemeine in Sierra Leone

Das »Board of World Mission« der Brüdergemeine in Nordamerika veröffentlichte vor wenigen Tagen einen Bericht vom Ergehen der Brüdergemeine in Sierra Leone vom 30. Januar 2023. Siehe in Englisch hier. Safiatu Braïma, die Leiterin der Kirche, schreibt u. a.: »Gott baut sein Reich in Sierra Leone. Allen unseren fünf Gemeinden geht es gut. Die Gemeindeglieder kommen am Sonntag treu zur Kirche. Jugendliche bringen ihre Talente ein und steigen in der Kirche allmählich in Führungspositionen auf. Unsere jüngste Gemeinde, die Gemeinde in Yandohun, hat ihren Kirchenneubau zu Ende gebracht. Zuvor hielt sie ihre Gottesdienste jahrelang nur in einer Strohhütte ab. Vierteljährlich gibt es Treffen mit allen Gemeindeleitungen, bei denen Bibel- und Leiterschaftsunterricht erteilt wird. Für die Dienstfahrten wurden Motorräder angeschafft, mit denen auch die abgelegeneren Gemeinden erreicht werden können. Zum Glück gibt es jetzt immer mehr asphaltierte Straßen. Auch der »Junior Secondary School« in Ngiehun unter der Leitung einer neuen, jungen Direktorin mit 600 Schülerinnen und Schülern geht es gut«.
Missionsgeschichte
Die Herrnhuter Brüdergemeine ist von Anfang an eine missionierende Kirche gewesen. Nur deshalb gibt es heute die weltweite Brüder-Unität. Im Laufe der bald 300jährigen Geschichte sind viele Hundert Europäer in verschiedene Weltregionen gezogen, um die gute Nachricht auszubreiten. Dabei hatten sie nicht alleine das Evangelium in Gepäck, sondern meist auch ihre europäische Kultur, Ethik und Geschichte. Der europäische Einfluss hat oftmals viel Gutes bewirkt, so wurden beispielsweise Schulen und Krankenhäuser gebaut. Allerdings haben Missionare auch selbst Sklaven gehalten oder Knochen und Schädel für "wissenschaftliche" Zwecke nach Europa geschickt.
Die Brüder-Unität möchte sich auch diesen dunklen Seiten der Missionsgeschichte stellen.
Aktuelles zur Geschichte
John Heckewelder, ein brüderischer Missionar als Proto-Ethnologe
In dem Sammelband Transkulturalität. Gender- und bildungshistorische Perspektiven, hgg. von Wolfgang Gippert u. a. (transkript Verlag Bielefeld), veröffentlicht die Pietismus- und Herrnhut-Forscherin Pia Schmid, Professorin an der Universität Halle/Saale, einen 18-seitigen Aufsatz zu Brüdergemein-Mission in Nordamerika im 18./19. Jahrhundert. Der Aufsatz ist überschrieben: John Heckewelders ›Geschichte indianischer Nationen‹ (1819). Ein Missionar als Proto-Ethnologe. Der Aufsatz kann hier online gelesen werden (Seite 105ff). Pia Schmidt zeigt, wie der brüderische Missionar John Heckewelder, ein Schüler David Zeisbergers, sich bemüht, bei seinen weißen Lesern Verständnis für die Andersartigkeit der Sitten und Bräuche der indigenen Völker Nordamerikas zu wecken. John Heckewelder tut das z. B. bei seinen Ausführungen zum Skalpieren, einem Brauch, der für Europäer besonders grausam und sinnlos erscheint, der in der Kultur und Kriegführung der Native Americans aber durchaus einen Sinn hat.
Aufarbeitung der Missionsgeschichte
- Im Heft 12-2024 der weit verbreiteten Zeitschrift Publik-Forum ist ein Artikel des EKD-Kulturbeauftragten Johann Hinrich Claussen, Berlin, über das Erstlingsbild der Brüdergemeine abgedruckt. Der Beitrag vereint einen wertschätzenden Blick auf dieses Bild mit kritischen Anmerkungen zu den Umständen, die wesentlich zur Entstehung dieses Bildes beigetragen haben. Beitrag anhören hier.
- Mehrere Webinare von Mission 21 in Basel, einer Organisation, der auch die Herrnhuter Mission in der Schweiz angehört, widmen sich dem Agieren christlicher Missionsgesellschaften im Kontext von Sklaverei und Kolonialismus. Gefragt wird nach historischen Berührungspunkten von christlicher Mission mit Rassismus und Diskriminierung. Mission 21 macht mit den elf Webinaren deutlich, dass die transparente und wissenschaftliche Aufarbeitung der Missionsgeschichte zu den wichtigen Anliegen der Organisation gehört. Zu den elf Webinaren hier.
Zinzendorf als Sklavenbesitzer
Schon im Jahre 2021 erschien in englischer Sprache in einem Sammelband ein längerer Aufsatz von Dr. Josef Köstlbauer vom Center for Dependency and Slavery Studies an der Universität Bonn, der sich mit dem Agieren von Nikolaus Ludwig von Zinzendorf und dessen Ehefrau Erdmuth Dorothea als Sklavenkäufer und Sklavenbesitzer befasst. Weil der Aufsatz hierzulande bisher kaum Beachtung fand, wurde er jetzt von Andreas Tasche rezensiert und in seinen beiden wichtigsten Teilen (zwei Fallbeispiele) ins Deutsche übersetzt. Der Aufsatz trägt den Titel: ›I Have No Shortage of Moors!‹: Mission, Representation, and the Elusive Semantics of Slavery in Eighteenth-Century Moravian Sources (An Mohrinnen mangelt es mir nicht! Mission, Repräsentation und die schwer fassbare Semantik bezüglich der Sklaverei in den Quellen der Brüdergemeine aus dem 18. Jahrhundert). Es macht betroffen, wie rücksichtslos sich Graf und Gräfin gegenüber ihren persönlichen Sklavinnen und Sklaven verhielten und wie sie ihre Besitz-Rechte bei deren "Entlaufen" mit allem Nachdruck - bis zum König von Dänemark! - geltend machten. Es führt ins Grübeln, warum man in den Brüdergemeinen Herrnhut, Herrnhaag, Herrndeijk, Zeist und Barby die Anwesenheit von versklavten Menschen offenbar als etwas Selbstverständliches hinnahm. Zur Rezension hier.
Herrnhuter Missionar brachte Schädel aus Südafrika nach Deutschland
Die Sächsische Zeitung berichtete am 15. Februar 2024 in einem ganzseitigen Artikel von Thomas Ruhland davon, dass mit Hilfe von Herrnhuter Missionaren mindestens ein menschlicher Schädel von der südafrikanischen Missionsstation Shilo über die Station Genadendal zu Forschungszwecken nach Herrnhut kam und später – zusammen mit 27 anderen Schädeln – an den Schädel-Sammler Hermann Welcker in Halle/S. verkauft wurde. Siehe hier. Insgesamt 831 menschliche Schädel lagern bis heute in den Meckelschen Sammlungen in Halle: in einer Vitrine der Schädel des Caffern Mqhayis aus Shilo. Der Schädel trägt die Aufschrift Coll. Becker; gemeint ist Carl Joseph Becker, ein Arzt in Herrnhut, dessen Sohn Woldemar später zu Schädeln von Indigenen promovierte. Der Journalist bekam in Herrnhut den gewünschten Zugang zum Unitätsarchiv und auch zu privaten völkerkundlichen Sammlungen. Die Brüdergemeine ist froh über die gegenwärtig laufende Erforschung auch der dunklen Kapitel ihrer Mission und unterstützt diese.
Seminar zur Aufarbeitung des Rassismus in der Missionsgeschichte
Ein weiteres Seminar, das sich u. a. der Aufarbeitung der schmerzhaften Abschnitte der Herrnhuter Mission widmete, fand kürzlich mit über 400 Teilnehmenden an drei aufeinander folgenden Mittwochabenden online statt. »Exploring the Racial History of the Moravian Church and Episcopal Churches«. Siehe hier. Bei diesem Seminar wirkte für die Brüdergemeine Frank Crouch mit, früher Dekan des Theologischen Seminars der Brüdergemeine in Bethlehem/PA. Das Seminar befasste sich an jedem Abend mit einem Unterthema: 1) Evangelisierung versklavten Menschen; 2) Geschichten rassistischer Gewalt; 3) Städtische soziale Veränderungen infolge Rassismus. Alle drei Seminarabende sind online verfügbar. Seminar 1 drehte sich um die Frage: »Evangelisierung versklavter Menschen: Verkündigung der guten Nachricht oder bessere Kontrolle?«. Die Teilnehmenden waren sich einig: Das große Übel Rassismus muss überwunden werden.
Die Brüdergemeine Bethlehem/PA und das Problem der Sklaverei
Das »Moravian Archive« in Bethlehem/PA weist darauf hin, dass eine dort am 21. März 2023 gehaltene Vorlesung jetzt online nachverfolgt werden kann. Die Vorlesung in einer Dauer von 75 Minuten (inkl. Rückfragen) wurde von Prof. Dr. Scott Paul Gordon, »Lehigh University« in Bethlehem gehalten. Sie trägt die Überschrift: »Moravian Bethlehem and the Problem of Slavery«. Siehe hier. Die Vorlesung verdeutlicht die große Komplexität des Themas. Klar ist, dass weiße Mitglieder der Brüdergemeine Sklavinnen und Sklaven nicht nur besitzen durften, sondern diese auch tatsächlich besaßen. Immer wieder wurden Sklavinnen und Sklaven, die die Taufe empfangen hatte, auch weiterverkauft, womöglich um auf diese Weise das Problem des Miteinanders von freien und versklavten Menschen in einer Gemeinde aus der Welt zu schaffen. Von einer Gleichberechtigung versklavter Menschen kann nach Auskunft des Referenten in der Brüdergemeine Bethlehem keine Rede sein. Es existieren zwar viele Sklaven-Besitzverzeichnisse, aber kaum Quellen, die das Problem aus dem Denken und Fühlen der versklavten Menschen darstellen.
Ausstellung in Zeist zur Sklaverei-Vergangenheit der Brüdergemeine

Eine Ausstellung zum Thema »Kirche und Sklaverei – die Aufarbeitung der Sklaverei-Vergangenheit ist heilsam", ist seit dem 20. Januar 2023 in Zeist/NL im Museum »Het Herrnhutter Huis« zu sehen. Die Eröffnung fand nebenan im Kirchensaal der Brüdergemeine statt. Bilder hier. In einem Kurzbericht heißt es: »Die Geschichte der Sklaverei ist eine schmerzende Wunde in der niederländischen Geschichte. Die Brüdergemeine ist in dreifacher Hinsicht ein Teil dieser Geschichte: als europäische Kirche, als Missionskirche, die unter den versklavten Menschen gearbeitet hat, und als Kirche, in der heute Nachkommen versklavter Menschen leben. Seit 2013 gibt es in Amsterdam eine Arbeitsgruppe, die sich aus Vertretungspersonen mehrerer Kirchen zusammensetzt und die sich mit dem Thema »Heilsame Aufarbeitung der Sklaverei-Vergangenheit« beschäftigt. Die Arbeitsgruppe hat die o. g. Ausstellung zusammengestellt und lädt nun zum Gespräch über das Ausstellungsthema ein. Die Öffnungszeiten und mehr hier.
Sächsische Zeitung zur Geschichte von Gegenständen im »Völkerkundemuseum Herrnhut«

Die »Sächsische Zeitung« veröffentlichte am 31. Januar 2023 ein Interview, das Anja Beutler mit Frank Usbeck, Kurator für die Völkerkundemuseen Dresden, Leipzig und Herrnhut, sowie mit der Leiterin des »Völkerkundemuseums Herrnhut«, Silke Piwko, über sensible Ausstellungsstücke führte, die sich möglicherweise noch in den Beständen des Herrnhuter Museums befinden. Siehe hier. Die sogenannte Provenienzforschung wird auch am Standort Herrnhut seit einigen Jahren intensiv betrieben, ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Silke Piwko weist in den Interview darauf hin, dass die Sammlung von völkerkundlich relevanten Gegenständen in Herrnhut anders verlief als andernorts. Während in anderen Museen die Objekte meist in größeren Mengen von bis zu 1.000 Stück von einem einzigen Sammler kamen, erhielt Herrnhut die Stücke von sehr vielen verschiedenen Sammlern, meist nur 10 bis 20 Objekte, was die Provinzienzforschung erschwert. Allerdings wurden sehr viele Alltagsgegenstände nach Herrnhut geschickt und nur wenige Kultgegenstände oder Human Remains.