News aus der weltweiten Brüder-Unität

Hier finden Sie Kurzinformationen zu einigen Unitätsprovinzen und Missionsgebieten sowie die Informationen dazu aus unserem Newsletter.

Die Arbeit in Alaska begann schon bald nach dem Verkauf Alaskas an die USA. Im Jahre 1885 wurde die amerikanische Arbeit auf das neue Gebiet Alaska ausgedehnt. Erfahrungen in arkischen Regionen gab es schon lange durch die Arbeit in Grönland, die 1733 begann, und in Labrador, wo 1771 die erste Missionsstation angelegt wurde.

In dem dünn besiedelten Gebiet mussten die Missionare von Anfang an sehr mobil sein, um den Yupik hinterherzuziehen. Sie wechseln zwischen Sommer- und Winterquartier und je nach Jagdgründen. Inzwischen sind die meisten Bewohner Alaskas sesshaft geworden. Angesichts der geringen Bevölkerungszahlen sind auch die Gemeinden in Alaska zahlenmäßig klein und oftmals weit voneinander entfernt.

Der Transformationsprozess der Sesshaftwerdung mit vielfältigen Problemen wie Alkoholmissbrauch, Drogen oder häuslicher Gewalt hat auch die Gemeinden in der Provinz Alaska beeinflusst.

1983 wurde der erste indigene Bischof gewählt, 1984 wurde eine Bibelschule eingerichtet. Seit 1988 ist Alaska vollwertige Unitätsprovinz mit dem Sitz in Bethel.

Bilder Alaska

Aktuelles aus der Region

Wie die Medien in Alaska berichteten, sind die leerstehenden Gebäude der Brüdergemeine fünf Kilometer entfernt von Kwethluk/AK – früher Nunapitsinghak – am 2./3. März 2025 vollständig niedergebrannt. Das betrifft das große Nunapitsinghak Moravian Children’s Home (1973 geschlossen; zuletzt in Trägerschaft des United States Bureau of Indian Affairs), die Kirche und den Laden der Brüdergemeine sowie mehrere Nebengelasse. Ein Video vom Feuer hier. Ein längerer Bildbericht von KYUK Mediahier (auch mit historischen Fotos). Die Zerstörung der Gebäude erfolgte nicht willkürlich, sondern auf Beschluss des Ältestenrates der Brüdergemeine Bethel/AK, dem die Grundstücke gehören, zur Abwehr physischer und psychischer Gefahren, wie Pfarrer Clifford Jimmie mitteilte. Vor allem die Geschehnisse im Kinderheim waren für die dort bis 1973 untergebrachten indigenen Yipìk mit traumatischen Erlebnissen verbunden. Sie sollten gewaltsam von ihrer eigenen Kultur entfremdet und rasch amerikanisiert werden. In den jetzt niedergebrannten Gebäuden hatten in jüngster Zeit aber auch okkulte Aktivitäten stattgefunden und es war mit Drogen gehandelt worden. Der Ältestenrat in Bethel/AK überlegt jetzt, wie mit den Brandresten und den leeren Grundstücken weiter zu verfahren ist.

  • In einem Fünf-Minuten-Trickfilm (animierte Kinderzeichnungen mit Wasserfarben) erzählt der elfjährige Yup’ik Gus Erikson von der Gladys Jung Elementary School in Bethel (früher: Kilbuck School nach einem brüderischen Missionar aus dem Volk der Lenape/Delawaren) in anschaulicher Weise vom Leben im Süden Alaskas, von der Tundra-Landschaft, von der Pflanzen– und Tierwelt, vom Fischen und Jagen sowie von den besonderen Herausforderungen im Land. Er geht dabei auch auf den Klimawandel ein und erläutert Begriffe wie Permafrost. Zum Film hier.
  • Die Mamterillermiut Moravian Church in Bethel, Alaska, plant zum zweiten Male zwei Gemeinde-Rüsttage, und zwar vom 7. bis 9. Februar 2025. Das Thema lautet: Gottes Versprechen. Biblisches Leitwort: Offenbarung 21,4. Die Sprecher sind: Frank Matthew und Adam Kashatok. Mamterillermiut ist der vorchristliche Name von Brethel und bedeutet Smokhouse People = Räucherei-Leute nach einer nahegelegenen alten Fischräucherei.

Das Magazin Alaska Travel lädt auf seinen Webseiten zu einem Besuch in der Regionalhauptstadt Bethel am Kuskokwim River (40 Meilen entfernt von der Beringsee) ein. Siehe hier. In Bethel lebten 6.400 Menschen; es sei die größte indigene Gemeinde in Alaska. Die Brüdergemeine habe 1884 mit der Einrichtung einer Missionsstation dafür gesorgt, dass aus einem seit 1870 bestehenden Handelsposten eine richtige Stadt wurde. Vor der Benennung der Siedlung nach einem Ort im Heiligen Land hätten die hier lebenden indigenen Yup’ik sich "Mumtrekhlogamute" (d. h. Smokehouse People) genannt. Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung von Bethel seien bis heute Yup’ik, die dem Lachsfischen, der Jagd auf Wildvögel und dem Beerensammeln nachgingen. In Bethel gibt es neben einer lokalen Gemeinde ein Theologisches Seminar und einen Buchladen der Brüdergemeine. Zur Unitätsprovinz Alaska gehören 24 Gemeinden.

Das repräsentative Archaeology Magazine berichtete kürzlich in einem langen Artikel von Daniel Weiss über archäologische Untersuchungen in Alaska, speziell im Yukon-Kuskokwim-Delta, einem Gebiet, in dem die Herrnhuter Mission ab 1885 arbeitete. Die Archäologen besuchten u. a. auch die Brüdergemeine Quinhagak, in der überwiegend indigene Yup’ik leben. In dem Artikel heißt es: "Die Herrnhuter waren besonders erfolgreich darin, Maskentänze und weiteres traditionelles Brauchtum der Yup’ik zu unterdrücken. Das hatte zur Folge, dass man in den Yup’ik-Gemeinden glaubte, die eigene traditionelle religiöse Praxis sei grundlegend falsch und alle Arten des Tanzens seien eine Sünde. Es starben auch viele Gemeindeglieder infolge von Epidemien, die durch die Missionare ins Land kamen. Die Ausgrabung halfen der Yup’ik-Bevölkerung von Quinhagak, sich wieder mit ihrem verlorenen Erbe zu verbinden. Mehrere Einwohner nahmen an den Ausgrabungen teil." Zum Artikel hier.

Dass die Brüdergemeine in Alaska – trotz ihres europäisch klingenden Namens – von Anfang an eine Kirche der indigenen Yup’ik war, darauf verweist das Timothy S. Y. Lam Museum of Anthropology in Winston-Salem/NC. Siehe in Englisch hier. Das Museum schreibt auf seinen Webseiten: "Im Südwesten Alaskas gründeten die Missionare John Henry Kilbuck und Edith Kilbuck geb. Roming eine große Gemeinde, indem sie den Glauben und die Ideen der Brüdergemeine mit der Sprache und Kultur der Yup’ik zusammenbrachten. Bestehende Yup'ik-Gemeinschaften wurden durch die Arbeit des Ehepaars Kilbuck in indigene Brüdergemeinen umgewandelt – zwar kulturell unterschiedlich, aber dennoch ein Teil der Brüder-Unität. John Henry Kilbuck war deshalb erfolgreich, weil er aus eigener Erfahrung wusste, was es bedeutet, ein indigener Herrnhuter zu sein. Er war ein Nachkomme des berühmten Chiefs Gelelemend (1722-1811), einem der ersten Lenape-Chiefs (Delaware), die sich nach 1750 der Brüdergemeine anschlossen." Chief Gelelement wurde 1789 noch von David Zeisberger getauft.

Erstmals verfügt die Brüdergemeine in Alaska über ein eigenes Gesangbuch in Yup‘ik, das auch Noten enthält. In einem Artikel der Publikation »The Delta Discovery« (siehe hier) hieß es am 23. Februar 2023: »Yup'ik-Sängerinnen und Sänger können jetzt beim Singen endlich auch die Noten sehen, die sie singen: Sopran, Alt, Tenor und Bass … Das Yup'ik-Gesangbuch enthält die Liturgie und die Lieder in der Yup'ik-Sprache (Kuskokwim-Dialekt, den die Alaska Moravians sprechen). Es wurde Ende 2022 von der ›Alaska Moravian Church‹ in Bethel/AK herausgegeben und zu Weihnachten festlich in Dienst genommen. Wenn die Yup’ik zuvor singen wollten, dann musste ihnen das Gedächtnis sagen, wie die einzelnen Stimmen klingen. Oder die Yup'ik mussten das englische Gesangbuch benutzen. Das alte Yup'ik-Gesangbuch enthielt nur die Liedtexte, jedoch keine Noten … Die erste Lieferung des neuen Gesangbuches traf am 3. November 2022 in den Gemeinden ein – ein sehr bedeutsames Datum. Bis auf drei abgelegenen Gemeinden haben alle Gemeinden inzwischen das neue Gesangbuch erhalten. Das Buch gibt es u. a. auch im Bethel Moravian Bookstore«.

Für den Beginn der Arbeit der Brüdergemeine in Nordamerika gab es zwei Gründe. Einerseits war Zinzendorf durch die kirchlichen Probleme in Sachsen gezwungen, neue Siedlungsmöglichkeiten für die wachsende Brüdergemeine zu suchen. Im deutsch geprägten Pennsyvania siedelte er Schwestern und Brüder an und versuchte durch ökumenische Debatten einen Konsenz zwischen den Siedlern herzustellen, die hauptsächlich aus Glaubensgründen nach Amerika ausgewandert waren. Diese ökumenische Allianz misslang, aber die Siedlungen der Brüdergemeine wuchsen. Andererseits konnte dort direkte Missionsarbeit an den Indigenen erfolgen. Ihre Vertreibung und teilweise Ausrottung konnten die Missionare nicht verhindern.

Heute bestehen in den USA zwei Unitätsprovinzen: die Unitätsprovinz America North mit dem Direktionssitz Bethlehem (Pennsylvania) und die Unitätsprovinz America South mit dem Sitz in Winston-Salem (North Carolina). Gemeinsam finanzieren und betreiben sie das Board of World Mission, die Schwesterorganisation der Herrnhuter Missionshilfe in den USA, die sich hauptsächlich mit den Beziehungen zu den mittelamerikanischen und karibischen Unitätsprovinzen beschäftigt.

Aktuelles aus der Region

Am Sonntag, dem 7. September 2025, waren zwölf haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Board of World Mission (BWM) der Brüdergemeine in Nordamerika, der Schwesterorganisation der Herrnhuter Missionshilfe, auf Strecken von 30, 50, 70 oder 100 Meilen insgesamt 1.360 Meilen mit ihren Fahrrädern unterwegs, um bei der Door County Century Ride möglichst viel Geld einzusammeln. Jede Mitarbeiterin und jede Mitarbeiter hatte Sponsoren um sich versammelt, die für jede geradelte Meile einen vorab festgelegten Betrag spendeten. Die Strecken für die ca. 3.000 Radler befanden sich alle im US-Bundesstaat Wisconsin, und zwar auf der großen, landschaftlich reizvollen Halbinsel Door am Ostufer des Lake Michigan. Infos zur Tour hier. Zahlreiche Bilder vom BWM-Radler-Team hier. Das Team versprach, die eingesammelten Missionsspenden so einzusetzen, dass sie auch in 100 Jahren noch Nutzen bringen. PS: Eine US-Meile ist 1.609,344 Meter lang. Insgesamt wurden vom BWM-Team also knapp 2.200 Kilometer zurückgelegt.

So empfiehlt das Board of World Mission der Brüdergemeine in Nordamerika ihren neu erschienenen Jahresbericht 2024: "Ihr sucht nach einer guten Morgenlektüre? Dann seid Ihr hier genau richtig: Unseren Bericht findet Ihr im Moravian Magazine (2-2025), das diese Woche in Eurem Briefkasten landet! Der Bericht beleuchtet unsere Erfolge des vergangenen Jahres, spiegelt aber vor allem unsere Vorbereitungen für die Zukunft wider. Einzelpersonen kommen zu Wort, ebenso Gemeinden und globale Partner. Wir investieren in Führung und langfristige Nachhaltigkeit. Und wir laden Euch ein, uns auf diesem Weg zu begleiten, auf lange Sicht. Vielen Dank, dass Ihr Teil dieses Abenteuers seid. Danke für Eure Unterstützung und Bereitschaft, weiterhin die Schuhe zu schnüren, den Rucksack zu füllen und dann loszugehen – egal, wie viele Kilometer noch vor uns liegen. Wir freuen uns, dass Ihr diese Reise mit uns unternehmt." Zum Jahresbericht in Englisch hier.

Am Sonntag, dem 10. Juli 2025, fand in der "Friedberg Moravian Church" in Winston-Salem/NC ein Gottesdienst mit dem ersten und bislang einzigen Kuba-stämmigen Bischof der Brüdergemeine statt, mit: Armando Roglio Rusindo. Ein Foto hier. Der Bischof predigte und leitete auch das anschließende Abendmahl. Angekündigt wurde für den 16. August 2025 im "Moravian Center" in Winston-Salem/NC ein "Evening of Gratitute and Giving". Innerhalb dieses Abends findet eine Versteigerung zugunsten der Brüdergemeine auf Kuba statt. Es handelt sich um eine sogenannte "Stille Versteigerung". Binnen 60 einer Stunde kann beim Auktionsleiter für jeden angebotenen Artikel (z. B. ein Gemälde, eine Backform, eine Flasche Whisky, eine Gartenlaterne, ein Spielzeugflugzeug, ein Geschirr-Set) ein Gebot abgegeben werden. Die Mitbietenden kennen jedoch die alternativen Angebote nicht. Siehe hier.

Etwa 150 Freundinnen und Freunde der Brüdergemeine auf Kuba aus elf Gemeinden aus der Südprovinz der Brüdergemeine in Nordamerika versammelten sich am 16. August 2025 ab 18 Uhr bis tief in den Abend im "Masonic Center" in Winston-Salem/ NC zu einem Fundraising-Event zu Gunsten der Brüdergemeine auf Kuba: zu einem "Evening of Gratitude & Giving" mit Festessen, Stiller Versteigerung, Musik und vielen anderen Aktionen, organisiert von der "Armando Rusindo Mission Foundation" (ARMF). Mehr als 30 Freiwillige sorgten mit ihrem Engagement dafür, dass alles reibungslos ablief. Fotos hier. Der Gesamt-Ertrag des Events steht momentan noch nicht fest. Die ARMF schreibt in ihrem Leitbild: "Wir sind eine christliche Organisation, die sich für das geistige und körperliche Wohlergehen aller bedürftigen Menschen auf Kuba und darüber hinaus einsetzt. Wir engagieren uns aktiv für den Aufbau von Beziehungen zu Gemeinden und stellen bei Bedarf Ressourcen zur Verfügung."

Die Moravian Youth Convo 2025 in Miami/FL ging am 7. Juli 2025 zu Ende. Sie stand unter dem Motto Mission in Action und war für die Beteiligten eine unvergessliche Woche voller Gemeinschaft, Lernen, Anbetung und Spaß. Menschen aus Jamaika, Antigua, Barbados, Trinidad & Tobago und den USA (St. Thomas, Florida, North Carolina, Pennsylvania, New York, Maryland und Wisconsin) nahmen daran teil. Die Programm-Einheiten und Gottesdienste wurden von Pfr. Dr. Riddick Weber, Pfr. Brian Dixon sowie von Mitarbeitenden des Board of World Mission der Brüdergemeine in Nordamerika geleitet. Sowohl bei der New Hope Moravian Church als auch die Prince of Peace Moravian Church kehrten die Jugendlichen ein. Und sie besuchten prominente toristische Orte. Ein Großteil der Convo wurde mit Programmzeiten, Gottesdiensten, Gesängen und Erfahrungsberichten aus den jeweiligen Heimatgebieten verbracht, sodass die Teilnehmenden neue, für sie nützliche Ressourcen erhielten. Ein Gruppenbild hier.

Am 19. Juni 2025 war in den USA Juneteenth (Kurzwort für June Nineteenth), seit 2021 ein landesweiter Feiertag, in Erinnerung an die Befreiung des letzten versklavten Afroamerikaners in Galveston/Texas. Das "Salem College" der Brüdergemeine in Winston Salem/NC nutzte diesen Tag, um an die schwarze Frau Anna Maria Samuel zu erinnern. Diese wurde 1781 als Sklavin geboren und lebte bei ihren Eltern Johann und Maria Samuel, die ebenfalls Sklavendienste für die Brüdergemeine taten. Die Familie lebte in Bethabara und war Mitglied der Kirche. Johann war der Erstling, der in der Brüdergemeine Salem die Taufe empfing. Anna Maria wurde dann schon bei ihrer Geburt getauft, und sie wuchs inmitten der Brüdergemeine auf. Mit 11 Jahren trat sie das Mädchenchor in Salem ein. Später zog sie in das Wohnhaus der ledigen Schwestern. Mit diesen Schwestern nahm sie an den täglichen Versammlungen des Schwesternchores und der Gemeinde teil. Nach Bethabara zurückgekehrt, erlangte sie 1797 endlich die Freiheit. Mehr hier.

In vielen weißen und farbigen Gemeinen der Unitätsprovinz Nordamerika-Nord, aber auch in den Provinzen Alaska, Labrador und Nordamerika-Süd (einschließlich der Immigranten-Gemeinden) wird derzeit über die Realisierung eines Beschlusses nachgedacht, den die Synode der Unitätsprovinz Nordamerika-Nord schon 2023 gefasst hat: Repudiation of the Doctrine of Discovery and Terra Nullius and Initial Steps Towards Reconciliation and Healing of the Church’s Relationships with Indigenous Peoples (Ablehnung der Doktrin der Entdeckung und des Niemandslandes und erste Schritte in Richtung Versöhnung und Heilung der Beziehungen der Brüdergemeine in Nordamerika zu den indigenen Völkern). PDF mit dem Beschlusstext in Englisch hier. Drei ZOOM-Vorlesungen vom Dezember 2024 zum Thema hier. Die marginalisierten indigenen Mitglieder der Brüdergemeine in Nordamerika warten schon lange auf zeichenhafte Gesten der weißen Amerikaner, auf geschwisterliche Brückenschläge und auch auf materielle Wiedergutmachung in der Vergangenheit erlittenen Unrechts.

Mitglieder der Brüdergemeine aus den beiden Unitätsprovinzen in Nordamerika haben einen Kurs zum Thema Einwanderung von Ausländern beendet. Darüber berichtete am 15. Oktober 2024 Judy Ganz, die Leiterin des Unity Women’s Bord, auf Facebook. Siehe hier. In ihrem Post heißt es: "Das Immigrationsdilemma ist eines der komplexesten Probleme, mit denen die Gesellschaft in Nordamerika heute konfrontiert ist. Es ist nicht auf die USA beschränkt; Millionen von Menschen sind aus den unterschiedlichsten Gründen gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Eine Sieben-Personen-Gruppe aus der Brüdergemeine hat kürzlich sechs Ausbildungsmodule zu Migrationsfragen über einen Zeitraum von sechs Monaten kennengelernt und arbeitet mittlerweile daran zu definieren, welche Rolle unsere Kirche, wenn überhaupt, bei der Bewältigung der Migrationsprobleme in unserem Kontext spielen kann. Es ist wichtig zuerkennen, dass Migration seit Anbeginn der Zeit ein zentraler Bestandteil der menschlichen Identität ist."

Am Sonntag, dem 29. September 2024, ging die Unity-Board-Tagung 2024 zu Ende. Sie hatte am 24. September 2024 begonnen. Das höchte Gremium der weltweiten Brüder-Unität zwischen den Unitätssynoden traf sich diesmal auf der Insel Antigua auf dem Gelände des  St. James’s Clubs. Den Sonntagsgottesdienst feierten die Mitglieder des Gremiums am Tag vor ihrer Rückreise in den 15 Brüdergemeinen der Insel. Einem Text von Raimund Hertzsch (Delegierter der Europäisch-Festländischen Unitätsprovinz), ist zu entnehmen, dass die Beratungen in einer sehr guten Atmosphäre stattfanden. Viele Berichte wurden entgegengenommen. Drei neue Regionen in Tansania wurden zu Missionsgebieten der Brüder-Unität erklärt. Es galt, Aufträge der Unitätssynode 2023 in Kapstadt abzuarbeiten. In der Tagesordnung ging es u. a. auch um die Sklavereigeschichte und um den Klimaschutz, um die Unitätsfinanzen sowie um die aktuelle politische und kirchenpolitische Situation in Nikaragua. Roberta Hoey (London) wurde als Unity-Board-Präsidentin wiedergewählt. Neben ihr und  Jørgen Bøytler (Christiansfeld, DK), dem Unity-Board-Administrator, arbeiten im Exekutiv-Kommitte der weltweiten Brüder-Unität noch Algernon Lewis (Region Karibik & Lateinamerika), Neil Routh (Region Nordamerika) und Erord Simae (Region Afrika).

Die Brüdergemeine in Nordamerika begeht alljährlich einen Moravian Day of Service. Der nächste derartige Aktionstag ist für den 15. September 2024 geplant. Eine spezielle Website mit Info-Videos wurde eingerichtet. Siehe hier. Aufruf von Bischof Chris Giesler hier. In dem Facebook-Aufruf an die Gemeinden, sich an dem Aktionstag zu beteiligen, heißt es: "An diesem Tage sollen Gemeinden ihre Gottesdienste auf das Thema Anderen dienen ausrichten und das Bewusstsein für die Bedeutung der Missionsarbeit als Antwort auf Gottes Liebe schärfen. Der Tag will die Gemeinden ermutigen, über Möglichkeiten nachzudenken, etwas Konkretes in Sachen Mission zu bewirken und den Wunsch zu zeigen, Hände und Füße Christi in der Welt zu sein. Der Tag kann auch genutzt werden, den Dienst zu würdigen, den Menschen in der Mission tun, und damit andere zu ermutigen, sich ebenfalls zu engagieren." Es gibt auch einen Gebetsleitfaden. Kontakt zum Organisator: chris@moravianmission.org.

Die Unitätsprovinz Congo wurde 2005 unabhängig. Sie wurde im Osten des Landes als Missionsarbeit von Tansania aus gegründet. Menschen aus dem Kongo flohen nach Tansania und kamen dort mit der Moravian Church of Tanzania in Kontakt. Diese Kirche wollten sie nach ihrer Rückkehr auch vor Ort "mitnehmen".

Aktuelles aus der Region

Die Eglise Morave au Congo, die Brüdergemeine im Osten der D. R. Kongo, stellte am 9. Juli 2025 in einem kurzen Video das Äußere ihres neuen Kirchengebäudes in Uvira (Provinz Sud-Kivu) am Nordufer des Tanganjikasees vor. Siehe hier. Dann postete sie zwei Fotos aus dem Inneren der Kirche und schrieb dazu: "Die Innenarbeiten in der Kirche haben wir jetzt wieder aufgenommen!" Siehe hier und hier. Die Brüdergemeine im Osten der D. R. Kongo wurde 1980 gegründet. Sie ging aus der Brüdergemeine in der tansanischen Westprovinz hervor. Ihre Gründerinnen und Gründer waren kongolesische Flüchtlinge, die infolge eines Bürgerkrieges nach Tansania geflüchtet waren und dann wieder in ihre Heimat zurückkehrten. Seit 2015 betreibt die Brüdergemeine in der Nähe von Uvira ein Waisenhaus für 60 körperbehinderte Kinder mit angeschlossener Schule und Werkstätten.

Am 18. Februar 2025 musste Heimleiter Modeste Abangwa infolge des in der D. R. Kongo tobenden Bürgerkrieges die Waisenkinder aus dem Knudsen House in Kakuzi außerhalb von Uvira im Osten der Demokratischen Republik Kongo evakuieren. Rebellen der Terror-Organisation M23 (Mouvement du 23-Mars) hatten sich dem Dorf genähert und das Feuer eröffnet. Sie plünderten das Haus; einige Dachbleche des Hauses wurden von ihren Kugeln durchlöchert. Die Kinder und auch mehrere Christinnen und Christen aus der Gemeinde wurden vorübergehend in die Kirche der Brüdergemeine gebracht. Jetzt ist die Lage rings um Uvira sicherer, die Rebellen haben sich 70 km nach Norden zurückgezogen. "Wir planen, die Kinder schnellstmöglich ins Knudsen House im ländlichen Kakuzi zurückzubringen", meinte Modeste Abangwa, "aber wir müssen noch etwas warten und die materiellen Schäden im Haus und in der Umgebung beseitigen." Mehr in einem Bericht von Svend Løbner vom 31. März 2025 in Dänisch hier.

In der D. R. Kongo, wo die Brüdergemeine mehr als 21.000 Mitglieder zählt, gibt es in Uvira in der Provinz Süd-Kivu ein Herrnhuter Waisenhaus. Von den etwa 1.000 Waisenkindern in der Region leben 50 Kinder im Alter zwischen 5 und 18 Jahren in dem 2015 gegründeten Haus, und zwar in fünf familienähnlichen Häusern. Zwei dieser Kinder werden in der Zeitschrift der Zeister Missionsgesellschaft (ZZg Nieuws, 1-2024), der Schwesterorganisation der Herrnhuter Missionshilfe, vorgestellt: Mona (links) besucht die 3. Klasse. Von Geburt an hat sie eine Bewegungsstörung beim Laufen. Sie sagt: "In Baraka, wo ich zuvor lebte und das 90 Kilometer von Uvira entfernt liegt, hörte ich vom ›Knudsen's House‹. Das ist nun seit acht Jahren mein Zuhause. Hier bekomme ich psychosoziale, materielle und körperliche Hilfe. Ich träume von einer Ausbildung zur Schneiderin“. Steven (rechts) sagt: "Nach dem Tode meiner Eltern brachte mich der Leiter der Brüdergemeine Mboko hierher. Hier kümmert man sich um mich. Und hier bekomme ich Bildung. Ich treibe gern Sport, besuche die 6. Klasse und möchte später gern Schmied werden.“

Eine besondere Erfolgsgeschichte erzählt die Brødremenighedens Dansk Mission BDM in Dänemark: Die Geschichte von Isaac Ononga aus der D.R. Kongo. Isaac kam als 15-Jähriger in das Knudsen Center, das Waisenhaus der Brüdergemeine in Unvira in der D.R. Kongo (50 Plätze). Hier begann er, der eine Körperbehinderung aufweist, mit einer physischen und psychischen Rehabilitation. Als Kind hatte er seinen Vater im Bürgerkrieg verloren; dieser hinterließ eine Mutter mit sieben Kindern. Die Mutter hatte nicht die Möglichkeit, für alle sieben Kinder zu sorgen und deren Schulausbildung zu bezahlen. Hier kam das Knudsen Center ins Spiel. Das Waisenhaus bot Isaac die materielle Unterstützung und Förderung, die er dringend brauchte. Kürzlich erhielt Isaac sein Diplom. Er ist nun der erste Schüler des Waisenhauses, der für ein Universitätsstudium in Uvira zugelassen wurde. Er möchte einmal Arzt werden und anderen Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen helfen. Die ganze Sonnenscheingeschichte in Dänisch hier.

Costa Rica ist eine der kleinsten Unitätsprovinzen. Entstanden sind die 4 Gemeinden durch politische Unruhen in Nikaragua, die dazu führten, dass viele nikaraguanische Mitglieder nach Costa Rica flohen und dort neue Gemeinden gründeten. Viele der in den 1940er und 1980er Jahren geflohenen Menschen sind nun Staatsbürger Costa Ricas. 1980 wurde die Unitätsprovinz selbstständig.

Aktuelles aus der Region

Angelica Regalado-Cieza, Direktorin für Missionseinsätze im Board of World Mission der Brüdergemeine in Nordamerika, besuchte kürzlich Costa Rica, um die Beziehungen zu den Kirchenführern und Gemeinden in der kleinen mittelamerikanischen Unitätspovinz zu stärken. Sie bot auch eine ZOOM-Bibelstunde für Mitglieder aller vier Gemeinden (zwei in San José und zwei in Limón) an. Bei dem Treffen standen das spirituelle Leben in den Gemeinden und künftige Herausforderungen im Mittelpunkt. Angelica Regalado-Cieza machte auch einen Abstecher zum Lateinamerikanischen Bibelseminar (UNELA), eine wichtige Institution für theologische Studien in der Region. Sie besprach dabei mögliche Möglichkeiten für eine Kooperation, da die Brüdergemeinen einen Lehrplan für Pfarrerinnen und Pfarrer sowie predigende Laien in Lateinamerika entwickeln möchte. Wichtig war darüber hinaus ein Gottesdienstbesuch in der armen Gemeinde El Refugio, die nach einem mit Spenden aus den USA ermöglichten Umzug in eine Gewerbehalle immer noch recht bescheidene Räume zur Verfügung hat, die aber dennoch sehr lebendig ist. Bilder hier.

Cuba ist eine der jüngsten Missionsprovinzen der weltweiten Brüder-Unität. In den 1990er Jahren traten Kubaner in Kontakt mit der Provinz America South, mit der Frage, ob sie Mitglieder der Moravian Church werden könnten. Es folgten Besuche, erste Kennenlernen und Fortbildungen, was Moravian Church eigentlich sei. So wurde Cuba Missionsgebiet, das zunächst von Jamaica, dann von America South betreut wurde. Seit 2016 ist Cuba Missionsprovinz. 2013 wurde die Kirche staatlicherseits anerkannt. Der erste kubanische Bischof, Armando Rogelio Rusindo, wurde 2018 eingesegnet, Obed Martinez wurde im Januar 2023 als zweiter Bischof gewählt. Die Missionsprovinz wird von Tania Sanchez Fonseca geleitet.

Aktuelles aus der Region

In mehreren Gemeinden der Brüdergemeine auf Kuba gab es im Vorfeld des 13. August, des Gedenktages an die große Versöhnung im alten Herrnhut im Jahre 1727, besondere Events. 55 Bilder aus der "Iglesia Moravos Ebenezer" in Santa Clara hier. Videos von der Kinder-Bibelwoche in derselben Gemeinde mit einer Fülle von Aktivitäten hier und hier. Bilder und Videos vom Gottesdienst der "Belén Moravian Church" am 10. August 2025 in Havanna hier und hier. Auch aus dem Hauptsitz der Brüdergemeine auf Kuba, aus der "Iglesia Morava Bethlehem", gibt es 16 Bilder. Siehe hier. Es predigte Pfarrer Will Cuthbert aus Costa Rica. "Er sprach in der Kraft des Heiligen Geistes, der Leben verwandelt, Freude bringt, das Böse zerstört. Zu spüren war die Manifestation des lebendigen Gottes in jedem Leben." Die ältere Jugend der Brüdergemeine im Bezirk Havanna traf sich vom 10. bis 13. August 2025 zu einer gesegneten Freizeit mit Bibelarbeiten, persönlichen Zeugnissen und Lobpreisstunden mit Will Cuthbert. Bilder und ein Video hier und hier.

Den Newsletter der Armando Rusindo Mission Foundation, der Kuba-Stiftung der Brüdergemeine in Nordamerika, von Ende April 2025 in englischer Sprache gibt es hier. Im Newsletter heißt es: »Gott nutzt in Kuba Menschen jeden Alters, um das Evangelium zu verbreiten und sich gegenseitig zu unterstützen. Unten findet Ihr Bilder von Gottesdiensten, Gebeten und anderen Zusammenkünften, die Einblick gewähren in das Leben von Gottes Volk, das fest im Glauben steht – ein Beweis dafür, dass Gottes Licht unter allen Umständen leuchtet.« Da in Kuba immer häufiger die öffentliche Elektroenergieversorgung ausfällt, haben die Gemeinden sich alternative Versorgungssysteme geschaffen. Hier ein Bick in den Gottesdienstraum der Brüdergemeine Ebenezer in der Stadt Santa Clara bei Stromsperre. Am Sonntag, dem 4. Mai 2025, wurde in dieser Gemeinde Abendmahl gefeiert.

Die Brüdergemeine auf Kuba übermittelte am 17. April 2025 ihren Partnerinnen und Partnern in Nordamerika folgende aktuelle Gebetsanliegen: "Bitte betet a) für die rechtmäßige Übertragung des Grundbesitzes der Brüdergemeine Guantánamo ins nationale Grundstücksregister; b) für den Bau einer Kirche der Gemeinde Arroyo Hondo auf einem schon vorhandenen Grunsdtück; c) für den Kauf von Tanks, um Trinkwasser-Ffilteranlagen in Betrieb zu nehmen; d) für die Gemeindeleiter in Guantánamo, die bald ihr Studium beginnen; e) für die Mitglieder der Brüdergemeine auf Kuba und auch im Ausland – für ihre Familien, ihre Arbeitsplätze, ihre Ausbildung und ihre Projekte; f) für alle unsere Kranken; g) dafür, dass es in jedem Gemeindebezirk einen Pfarrer bzw. Pfarrerin und eine Leitungsperson gibt; h) für den Frieden. i) für den Kauf eines Grundstücks in Alt-Havanna, da die dortige Gemeinde derzeit keinen Versammlungsraum hat; j) für die Einheit unserer Kirche; k) für einen Dienstwagen." Noch einige weitere Gebetsanliegen in Englisch hier.

Am Sonnabend, dem 17. August, endete das Sommercamp 2024 der Brüdergemeine für Jugendliche aus dem Bezirk Matanzas (Kuba). Auf Facebook heißt es in einem Rückblick: "Das Pastoren-Ehepaar Obed und Alay Martinez lehnt sich zurück. Das haben die beiden tagelang nicht mehr getan. Sie sprechen ihr letztes Gebet. Ihr Herz ist übervoll von Dankbarkeit für die glücklichen Gesichter der Jugendlichen, für das Mittun von Hilfspersonen aus Jagüey Grande, für das Geld der Kuba-Stiftung der Brüdergemeine. Sie seufzen: So viele liebe Menschen! Sie erheben ihr Gebet zum Gott des Lebens für jeden Jugendlichen. Auf dem Camp lachten sie, waren voller Energie, sprachen von den Träumen, die sie verwirklichen möchten, von ihren Sehnsüchten. So viel Unschuld! Sie dankten für über 25 Jugendliche zwischen 12 und 30 Jahren. Die meisten Jugendlichen durfte das Ehepaar von klein auf begleiten, andere sind später dazugekommen." Der gesamte Bericht, einige Videos und 30 Bilder hier und hier.

Am 25. Mai 2024, dem 27. Jahrestag der Gründung der Brüdergemeine auf Kuba im Jahre 1997, hat Armando Rusindo, der erste aus Kuba stammende Bischof der weltweiten Brüder-Unität, ein Grußwort an die Mitglieder der Brüdergemeine auf Kuba gerichtet. Siehe in Englisch hier. In dem Grußwort erinnert er an die Kleinheit der Brüdergemeine auf Kuba in den Anfangsjahren und an die Herausforderungen, die es beim Aufbau der Kirche zu bewältigen galt. Dann schreibt er: "Wir konnten wichtige Erfolge erzielt und unsere Ziele immer höher stecken. Jetzt gibt es eine richtige Brüdergemeine auf kubanischem Boden. Der Herr hat uns bis zu diesem Punkt geholfen. Wichtig waren aber auch die Leidenschaft und die Hingabe vieler Brüder und Schwestern, die ihre Talente, ihre Kräfte und auch ihre Opfergaben in den Dienst dieser Arbeit gestellt haben." Dann grüßt er alle, die sich seiner Kirche verbunden fühlen. Hier noch ein  Video und einige Bilder vom jüngsten Hilfsgüter-Versand per Großcontainer von den USA nach Kuba bzw. von der Verteilung der Hilfsgüter in den kubanischen Gemeinden ("We are not only addressing physical hunger but also spreading the love of Jesus").

Nachdem heftige Regenfälle und auch Hagelschauer am 22. März 2024 in Teilen Kubas erhebliche Zerstörungen mit nachfolgenden Ernteverlusten verursacht hatten, wurden vor allem in den USA mehrere Spendenaktionen gestartet. Nun informiert die Kuba-Stiftung der Brüdergemeine in Nordamerika (Armando Rusindo Mission Foundation) auf Facebook wie folgt: "Wir sind von Herzen dankbar für die andauernde finanzielle Unterstützung und für die Gebete, die Ihr uns im Zusammenhang mit dem Container of Hope Program habt zuteil werden lassen. Der erste Container, bestimmt für den Kubanischen Kirchenrat, ist bereits in Havanna eingetroffen. Die darin befindlichen Lebensmittel und weitere Hilfsgüter sind inzwischen verteilt worden." Inhalt des Containers: 20.000 Pfund Reis, Bohnen und Haferflocken; Kleidung; Medizinische Hilfsgüter; Rollstühle; Landwirtschaftsbedarf; drei Wasseraufbereitungssysteme. Der nächste Container mit Hilfsgütern (Wert: 25.000 bis 40.000 US-Dollar) soll bald folgen. Weitere Spenden sind erwünscht und notwendig. Mehr auf Facebook hier.

Der 18. April 2024 war in den beiden nordamerikanischen Unitätsprovinzen der alljährliche Gebetstag für die Brüdergemeine auf Kuba, eine Missionsprovinz der Brüder-Unität. Diese wünschte sich u. a. Fürbitte für die Gemeinde in Havanna ("dass wir einen Ort finden, an dem wir alle Aktivitäten unserer Gemeinde durchführen können; dass wir Transportmittel für unsere Kirche haben; dass es neue Projekte zur Finanzierung unserer Arbeit gibt"), für die Gemeinde Matanzas ("dass wir Trinkwasserfilter für unsere Haushalte bekommen; dass uns die Seelsorge in Krankenhäusern und Gefängnissen möglich ist; dass unsere Studierenden trotz Inflation ihr Studium abschließen können"), für die Gemeinde Villa Clara ("dass Gott uns Führungskräfte mit Integrität und pastoraler Berufung schenkt; dass wir unsere diakonischen Aufgaben erfüllen können“) und für die Gemeinde Camagüey ("dass unsere Gemeinde-Farm gedeiht; dass wir in ökumenischer Eintracht leben"). Infos zur Brüdergemeine auf Kuba und viele weitere Gebetsanliegen in Englisch hier.

Die Kuba-Stiftung der Brüdergemeine in Nordamerika (Armando Rusindo Mission Foundation - ARMF) meldete am 24. März 2024 per Facebook: "Liebe Mitglieder! Liebe Freundinnen und Freunde! Am Freitag/Sonnabend, dem 22./23. März 2024, wurde Havanna und weite Landesteile von einem langen, schweren, vollkommen unerwarteten Hagelsturm mit nachfolgenden Überschwemmungen heimgesucht, die eine Spur der Verwüstung hinterließen und zu Stromausfällen für hunderttausende Menschen führten. Der Schaden ist gewaltig und unser Herz schmerzt für alle denjenigen, die einen materiellen Schaden erlitten. Die aus Kuba übermittelten Bilder sprechen Bände über das Ausmaß dieser Katastrophe. Zwölf Bilder hier. Wir sammeln für Euch weitere Informationen zur aktuellen Lage und wir warten auf konkrete Hinweise, wie ARMF seine Unterstützung anbieten kann. Währenddessen lasst uns für die Menschen in der Stadt Havanna und im ländlichen Raum beten." Ein Drei-Minuten-Video hier. Nähere metereologische Angaben hier.

Die Kirchenzeitung Glaube und Heimat hat vor einigen Tagen einen Artikel des Journalisten Andreas Herrmann (Herrnhut) veröffentlicht. Dieser berichtet darin von seiner Reise im Vorjahr nach Kuba, bei der er auch die kleine, noch junge Brüdergemeine im Land besuchte. Der Bericht in der Rubrik Blickwechsel ist überschrieben "Herrnhuter Gemeine wächst in Kuba". Viele Mitglieder der Brüdergemeine auf Kuba leben von der Landwirtschaft. Auf einer Herrnhuter Farm in Guantanamo – ganz in der Nähe des Stützpunktes der US-Navy auf Kuba – werden Guayabas, Yuca, Süßkartoffeln und Okra-Schoten angebaut. In dem Bericht heißt es: "Vor allem das Bildungsideal der Herrnhuter ziehe viele an, meint Armando Rusindo, einer von zwei Bischöfen. Sein Amtskollege Obed Martinez, der am Theologischen Seminar der Moravos in Matanzas lehrt, weist aber auch auf eine Schwierigkeit hin, mit der er zu kämpfen hat: die Mangelwirtschaft." Zum kompletten Bericht hier.

Am 27. Januar 2024 soll in der Missionsprovinz Kuba die Einsegnung von Obed Erelio Martinéz aus Jagüey Grande zu einem Bischof der Brüder-Unität stattfinden. Er wird der zweite Bischof der Brüdergemeine sein, der aus Kuba stammt. Erst am 24. April 2022 war der Ordinand von Bischof Armando Rogélio Rusindo in Havanna zu einem Presbyter ordiniert worden. Obed Erelio Martinéz studierte Theologie am Seminario Evangelico de Teologia in Matanzas auf Kuba. Er ist seit 2004 verheiratet mit der Pastorin Alay González Rosado. Die Ehepartner haben in ihrer Heimat auch wichtige Ehrenämter inne: Alay Martinéz dient als Schriftführerin in der Leitung des CCI (Consejo Cubano de Iglesias) und Obed Martinéz als nationaler Koordinator von ASEL Cuba (Acción Social Ecuménica Latinoamericana). In der Statistik der Brüdergemeine auf Kuba für das Jahr 2020 heißt es: 132 abendmahlsberechtigte Mitglieder; 12 nicht abendmahlsberechtigte Mitglieder; 355 Gottesdienstbesucher; 530 Freunde.

Unter Mitwirkung der Iglesia Morava en Cuba fand am 1. April 2023 in Holguín, einer Großstadt im Süden der kubanischen Hauptinsel, ein Treffen von Familien statt, in denen Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen leben. Zu dem Treffen eingeladen hatte das Sozial-Pastorat des Kubanischen Kirchenrates (Consejo de Iglesias de Cuba), das Unterstützung empfing von der US-amerikanischen Organisation Joni & Friends. Bei dem Treffen in einer schönen Freizeit-Einrichtung konnten für die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen mit Beeinträchtigungen auch einige Rollstühle und andere personalisierte Gegenstände zur Alltagshilfe übergeben werden. Die Brüdergemeine auf Kuba, die im Status einer Missionsprovinz der weltweiten Brüder-Unität arbeitet, ist seit ihrer staatlichen Anerkennung im Jahre 2013 unter dem Namen La Unidad de los Hermanos (Morava) en Cuba ein aktives Mitglied im Kubanischen Kirchenrat. Siehe hier. Erst im Februar 2023 hielt sie ihre jüngste Synode ab.

Die Provinz Eastern West Indies hat eine lange brüderische Tradition. Hier auf St. Thomas begannen die ersten Missionare 1732 mit der Missionsarbeit unter Versklavten. Die Arbeit dehnte sich auf nahe liegende Inseln aus. 1962 wurde die Unitätsprovinz selbstständig. Sie umfasst Gemeinden auf Antigua, Barbados, St.Kitts, Tobago, Trinidad und den Vergin Islands.

Aktuelles aus der Region

Die Insel Tortola ist eine der kleineren Inseln in der Karibik. Politisch gehört sie zu den britischen Jungferninseln. Was die Brüdergemeine anbetrifft, so gehört sie zur Unitätsprovinz Westindien-Ost. Auf der 19 x 5 Kilometer großen Insel gibt es nur eine Brüdergemeine, und zwar die Trinity Moravian Church in der schönen Region Baugher's Bay. Die Gemeinde entstand erst ab 1990 bzw. ab 1993 (erster eigener Gottesdienst) durch private Kontakte zur Brüdergemeine auf den Nachbarinseln. Siehe hier. Am 7. September 2025 gedachte die Gemeinde im Gottesdienst derjenigen ihrer Mitglieder, die ganz neu in die Schule eintreten oder demnächst mit einem Studium oder einer Ausbildung beginnen werden. Pfarrerin Athena Maduro betete für die Schul- und Studienanfänger und segnete sie. Einige Bilder hier. Zwei Wochen zuvor präsentierten sich einige Schwestern aus der Gemeinde, deren Vorfahren aus Afrika verschleppte Sklavinnen und Sklaven waren, stolz in ihrer afrikanischen Nationaltracht. Siehe hier.

Mit der jungen Chioma Henry gibt es in der Unitätsprovinz Westindien-Ost, speziell im Verwaltungsbereich Barbados Conference, eine Pfarrerin für Aufgaben im Bereich der Bildung und der Erziehung. Sie absolvierte ein Theologiestudium am ökumenischen United Theological College of the West Indies in Kingston, Jamaika, und war dann im Brereich der St. Kitts-Conference tätig. Vertretungspersonen der Barbados Conference hatten sich am 7. August 2025 im Grantley Adams International Airport in Christ Church eingefunden, um die neue Mitarbeiterin in die Arme zu schließen und herzlich willkommen zu heißen. Fotos hier. In einer bewegenden Einführungsrede erinnerte Chioma Henry in einem Gottesdienst am 10. August 2025 die Anwesenden daran, dass Gott auch in der Gegenwart treu und wirkmächtig ist. Sie forderte die Menschen auf, inmitten all ihrer Unsicherheit auf Gott zu vertrauen, um den vor ihnen liegenden Weg zu finden. Die Kirchenleitung bittet um Fürbitte für den Dienst von Chioma Henry.

  • In der Kirche der Calvary Moravian Church in Bridgetown auf Barbados gab es in den vergangenen Wochen zwei besondere Veranstaltungen. Am Sonnabend, dem 21. September 2024 erhielten diejenigen Schüler der Gemeinde-Grundschule, die jetzt in eine weiterführende Schule überwechseln, neue Schul-Rucksäcke. Einige Jungen und Mädchen wurden außerdem mit einem Förder-Stipendium ausgezeichnet: mit dem Estelle Burke Educational Scholarship Award. Herzlichen Glückwunsch! Bilder von der Veranstaltung hier
  • Bereits am Sonntag, dem 25. August 2024, fand am selben Ort unter dem Motto Come Let Us Worship ein zweieinhalbstündiger, reich ausgestalteter Gottesdienst mit den Moramus Singers of Barbados statt. Der komplette Gottesdienst kann hier nacherlebt werden. Gesangs- und Instrumentaldarbietungen einzelner Gruppen wechselten mit kräftigem Gemeindegesang sowie mit Verkündigungs- und Gebetsblöcken ab.

Der karibische Staat Antigua und Barbuda, der aus 48 größeren und kleineren Inseln besteht, hatte für Donnerstag, den 12. September 2024, einen nationalen Gebetstag ausgerufen: zu einer National Convention with God fort he Success of our Land. Siehe hier. Um 13.30 Uhr gab es in der Stadt St. John‘s einen Marsch gegen Gewalt und Kriminalität vom Multipurpose Cultural and Exhibition Center zum Antigua Recreation Ground. Siehe hier. Von 16 bis 18 Uhr fand ein Fürbitt- und Lobpreis-Gottesdienst statt. Gleichzeitig rief die Spring Gardens Moravian Church in St. Sohn’s dazu auf, dass Kinder für das Schuljahr 2024/2025 zum Besuch des Gemeinde-eigenen Kindergartens mit Vorschule angemeldet werden. Die Einrichtung wurde bereits vor 30 Jahren gegründet. Die Einrichtung hat sich eine gute Bildung und Erziehung auf ihre Fahnen geschrieben nach dem Motto: "Wir formen unsere Kinder dazu, das Reich Gottes aufzubauen".

Auf der Insel Barbados und andernorts in der Karibik werden die weiblichen Pfadfinder seit Jahrzehnten – nicht unumstritten – Brownies genannt. Diese Gruppen stehen mit besonderen Leistungen im Wettbewerb miteinander. Die besten Brownies werden monatlich ausgezeichnet. So fand in der Calvary Moravian Church in Bridgetown auf Barbados am Sonnabend, dem 15. Juni 2024, der Brownie Month Service mit der Präsentation der Flaggen der Pfadfinderinnen-Gruppen statt. Bilder hier und hier. Rosemary Lynch, die Vorsitzende des Ältestenrates der Calvary Moravian Church, nahm die Flaggen, die von den Brownies in die Kirche hineingetragen wurden, entgegen und platzierte sie während der Ehren-Zeremonie neben dem Liturgustisch. + Ein paar Tage zuvor war Cheryl Clarke in der Kirche von vielen Menschen und Gruppen geehrt worden, als sie von ihrem Dienst in der Grace Hill Moravian Pre-School altershalber zurücktrat. Viele Bilder hier.

  • In sämtlichen Gemeinden der Unitätsprovinz Westindien-Ost wurde am Muttertag, dem 12. Mai 2024, der anwesenden Mütter und der Mütter in der Welt besonders gedacht. Sie empfingen Dank und Verehrung und wurden der Fürbitte empfohlen. Der Frauenkreis der Nisky Moravian Church auf der Insel St. Thomas hatte darüber hinaus schon am Vortag des Muttertages morgens um 8 Uhr zu einem Pre Mother’s Day Praise Breakfast eingeladen und dabei Live-Musik sowie einen Vortrag des Rechtsanwalts Everaud Potter aus Charlotte Amalie angeboten. Siehe hier.
  • Bekannt wurde die Missionsarbeit der Brüdergemeine in der Karibik durch den brüderischen Missionar Christian Georg Andreas Oldendorp (1721–1787), der ein zehntausendfach gelesenes, mehrfach übersetztes Buch verfasste: "Geschichte der Mission der evangelischen Brüder auf den caraibischen Inseln St. Thomas, St. Croix und St. Jan“. Das Reichsarchiv in Kopenhagen stellte jetzt den Missionar und dessen berühmtes Werk auf seinen Webseiten vor. Siehe hier.
  • Die Calvary Moravian Women's Fellowship inszenierte in ihrer Kirche in eindrücklicher Weise Jesu Gleichnis vom großen Abendmahl (Lukas 14,15-24). Das dargestellte Festmahl der Gebrechlichen, die der Einladung des Gastgebers anstelle der ursprünglich Eingeladenen folgten, mündete in ein gemeinschaftliches Essen in der Kirche. Viele Bilder hier.
  • Die Sharon Moravian Church hatte am 3. März 2024, dem Gedenktag an die Unitätsgründung im Frühjahr 1457 im heutigen Tschechien, zu einem öffentlichen Zeugnis-Marsch durch Teile von Bridgetown eingeladen. Siehe hier.
  • Am 14. April 2024 fand in der Mount Tabor Moravian Church ein Lobpreisgottesdienst für Jung und Alt statt. Ein Foto hier.
  • Die Calvary Young People’s Society (Junge Gemeinde) der Calvary Moravian Church  lädt im Rahmen eines lokalen Musikfestivals für den 27. April 2024 um 14 Uhr zu einem Steel-Band-Konzert ein. Siehe hier.
  • Die Brüdergemeine auf Tortola veranstaltet vom 3. bis 5. Mai 2024 in Baugher's Bay ihre achte Schwestern-Konferenz. Einladung hier.

Auf vielen karibischen Inseln gibt es seit 200 und deutlich mehr Jahren eine Arbeit der Moravian Church. Hier – auf St. Thomas (heute US-amerikanische Jungferninseln) – begann im Dezember 1732 die brüderische Mission. Auf Tortola (heute Britische Jungferninseln) dagegen begann die Arbeit der Moravian Church erst vor gut 30 Jahren. Diejenige Schwester, die vor 33 Jahren den ersten Impuls zur Gründung zunächst der Tortola Moravian Fellowship und dann der Trinity Moravian Church auf Tortola gab,  Eideen A. Smith, blickt in einem Newsletter-Artikel der Unitätsprovinz Westindien Ost (November 2023) auf die abwechslungsreichen ersten 30 Jahre ihrer Gemeinde zurück. Die Gemeinde hat sich inzwischen ein eigene Kirche gebaut. Deutsche Übersetzung des dreiseitigen Artikels hier. Bekannt wurde die Arbeit der Moravian Church auf Tortola vor allem 2017, als das weltweit eingesammelte Unitätsopfer am 1. März für die Trinity Moravian Church bestimmt war.

 

In ihrem Newsletter von September 2023 grüßte die Unitätsprovinz Westindien-Ost zwei ihrer Mitglieder, die per Boot die beiden härtesten Ruderrennen der Welt erfolgreich absolvierten: die Überquerung des Atlantiks von La Gomera/Kanarische Inseln nach English Harbour/Antigua (Talisker Whisky Atlantic Challenge) und im Jahr darauf auch noch die Überquerung des halben Pazifiks von Monterey/Kalifornia nach Hanalei, Kaua’i/Honolulu (World’s Toughest Row). Beide Strecken waren ungefähr 3.000 Meilen lang. Kevinia Francis und Christal Clashing gehören der Cashew Hill Moravian Church auf der Insel Antigua an. Christals Mutter ist die Organistin der Gemeinde. Die Atlantik-Überquerung unternahmen die beiden Mitglieder der Brüdergemeine im Vierer-Boot zusammen mit Elvira Bell und Samara Emmanuel; die Pazifik-Überquerung im Dreier-Boot mit Samara Emmanuel. Samara ist die erste Frau auf Antigua mit einem Kapitäns-Patent; Christal ist Schwimmlehrerin und war auch schon Olympia-Teilnehmerin. Ein ausführlicher Bericht über die beiden Ozean-Überquerungen in Englisch hier (Seite 3f).

Schon in den 1740er Jahren hatte Zinzendorf eine Dependance in London. Von dort aus konnte er die wachsenden internationalen Missionskontakte besser pflegen als in Deutschland. Daraus wuchsen verschiedene Gemeinden in England und Nordirland, die schon früh (im 19. Jahrhundert) eine gewisse Selbstständigkeit erwarben. Ein wichtiger Zweig der Arbeit war das Schulwerk mit einigen Internatsschulen.

Heute ist die Provinz Great Britain and Ireland eine der kleineren Provinzen mit circa 1200 Mitgliedern. Sie arbeitet im British Mission Board international zusammen.

Aktuelles aus der Region

Ohne Windrush gäbe es heute keine Brüdergemeine Leicester. Darüber war man sich in Leicester einig, als man am Sonntag, dem 22. Juni 2025, mit mehr als 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmern den diesjährigen Windrush Day mit Musik, Darbietungen sowie einem schmackhaften karibischen Essen feierte. All das brachte die Gemeindeglieder in Freude und in Besinnlichkeit zusammen. Der Windrush Day markiert den Jahrestag der Ankunft des Passagier-Dampfers Windrush in Großbritannien am 22. Juni 1948 mit den ersten 1.027 karibischen Einwanderern. Er bietet landesweit die Gelegenheit, den Beitrag von karibischen Imigranten für Großbritannien und auch für die britischen Kirchen – inkl. die Brüdergemeine – zu würdigen. Einige Eindrücke vom Windrush Day in Leicester am 22. Juni 2025 hier (bitte weit nach unten scrollen). Dem Kulturprogramm ging ein besinnlicher Gottesdienst voraus. Die Brüdergemeine sagt: Danke!

Die Leitung der britischen Unitätsprovinz hat die junge Theologin Kiran Young Wimberly berufen als neue Teilzeit-Pfarrerin für den irischen Distrikt der Brüdergemeine. Zu diesem Distrikt gehört auch die Brüdergemeine Gracehill, die im Juli 2024 von der UNESCO zusammen mit Herrnhut und Bethehem/PA zum Welterbe erklärt worden war. Der Moravian Messenger von August 2024 (siehe hier) stellt die multikulturell geprägte Theologin vor. Kiran Young Wimberly ist von Hause aus Amerikanerin, lebt aber schon seit 14 Jahren in Nordirland. Als Tochter eines presbyterianischen Missionars- bzw. Lehrer-Ehepaares wuchs sie zunächst in Japan (Tokio) und in Indien auf und lernte verschiedene christliche Denominationen kennen. Später lebte sie in Princeton/New Jersey, wo sie auch studierte Einen Teil ihres Theologiestudiums absolvierte sie in Jerusalem. Sie ist verheiratet mit ihrem amerikanisch-presbyterianischen Ehemann Alex, mit dem sie drei Kinder hat: Eva, Amos und Phoebe.

Weil es bezüglich ihrer Missionsbehörde immer wieder Unklarheiten gegeben hatte, sah die Britische Unitätsprovinz sich genötigt, im Moravian Messenger für August 2024 auf die Frage einzugehen: Was ist das British Mission Board? Siehe hier (Seite 97). Anders als die anderen Missionsorganisationen der Brüdergemeine in Europa ist das British Mission Board keine selbständige Organisation mit eigenem Vorstand und auch kein aus synodalen Wahlen hervorgegangenes provinziales Kommittee, sondern eine Behörde der Provinz, die ganz überwiegend mit Mitgliedern der Kirchenleitung besetzt ist. Ggf. kooptiert die Kirchernleitung per Beschluss einzelne Personen mit besonderen Fähigkeiten, Erfahrungen und Interessen für einen bestimmten Zeitraum in das Board. Eine besondere Partnerschaft pflegt das British Mission Board mit der Brüdergemeine in Tansania (Westprovinz) sowie in Südasien (Indien, Nepal, Myanmar).

Im Moravian Messenger (July 2024), dem Magazin der Brüdergemeine in Großbritannien, werden gleich drei interessante und aktuelle Berichte veröffentlicht: Die zweiseitige Titelstory von Jane Carter (London), Leiterin des British Mission Board, ist überschrieben Spring visit to Nepal and Ladakh. Joachim Kreusel, Bischof der Brüder-Unität (Ockbrook), berichtet ebenfalls auf zwei Seiten über seine jüngste Reise nach Tansania unter der Überschrift "Robert Pangani's Consecration as Bishop of the Moravian Unity on Sunday 2nd June 2024". Und die Pfarrerin Lorraine Shorten (Bath) erzählt davon, wie sie gastweise die jüngste Synode in Herrnhut erlebte: "European Continental Province Synod June 2024: Connected". Schließlich wird auch noch auf eine anstehende Konferenz hingewiesen: "Called to a process of reconciliation - Reconciliation in our lives, church and the world: 5th – 8th November 2024 in the Komenský Guest House, Herrnhut". Download aller Artikel hier.

Während der Provinzialsynode der Britischen Unitätsprovinz vom 18. bis 21. Juli 2024 im The Hayes Conference Centre in Swanwick, Derbyshire, stellten sich alle Delegierten und alle synodalen Gäste zu einem Gruppenfoto auf. Siehe hier. Gleich am Morgen des 21. Juli 2024 wurde dann die neue Provincial Elders Conference (PEC, Kirchenleitung) gewählt. Die Wahlen ergaben folgendes Ergebnis: Roberta Hoey, Jane Carter und Michael Newman wurden jeweils für vier weitere Jahre in die Kirchenleitung gewählt. David Howarth, Edwin Quildan und Livingstone Thompson verbleiben in ihren Leitungsämtern bis zur Provinzialsynode 2026. Ein Foto mit den Mitgliedern der Kirchenleitung hier. Ein Video mit animierten Bildern von den Synoden-Tagen hier und hier. Ein wichtiges Thema der Synode war das Project 32 zur strategischen Ausrichtung der Provinz in den Jahren 2022 bis 2032. Wichtig waren auch die täglichen Andachten, Bibelarbeiten und Gottesdienste sowie die gemeinsamen Mahlzeiten und diverse Info- und Verkaufsstände an Rande der Synode.

Die Brüdergemeine in Großbritannien, die 2021 über 971 Mitglieder verfügte, besteht zu einem erheblichen Teil aus schwarzen und farbigen Menschen, die oder deren Eltern aus früheren britischen Kolonien nach Europa zugewandert sind. Eines dieser 1956 aus Antigua zugewanderten Mitglieder ist Hyacinth Christian, die sich jüngst vom Moravian Messenger interviewen ließ. Siehe in Englisch hier (Seite 7). Nach ihren größten Freuden befragt, meinte sie: das Singen im Kirchenchor und in einem ökumenischen Karibik-Chor, die Besuche bei älteren Menschen, die Leitung von Gottesdiensten und die Mitarbeit im britischen Weltgebetstags-Komitee. Als besondere Herausforderungen, die sie bewältigen musste, nannte sie: "Ich kannte die Geschichte der Brüdergemeine nicht. Ich nahm an einem Laienkurs teil trotz meiner begrenzten brüderischen Kenntnisse. Auf Vorschlag von Rev. Smith und Schw. Olive Linyard wurde ich ausgesucht, als Repräsentantin der Moravian Church im nationalen Weltgebetstags-Komitee mitzuarbeiten.

Angesichts der gegenwärtigen, krisenhaften Weltlage und unter Bezug auf die Gebetswacht, die am 27. August 1727 im alten Herrnhut entstand, hat die Brüdergemeine in Großbritannien dazu aufgerufen, den 6. Januar 2024 zu einem zusätzlichen Unitätsgebetstag zu machen. Aufruf in Englisch und allerlei praktische Anregungen hier. Liturgie-Elemente aus der Epiphanias- und Missionsliturgie hier. In dem Aufruf heißt es: "Wir wollen uns bewusst unter Gottes Herrschaft stellen. Wir wollen mit unseren Gebeten die derzeitige Kirche erfrischen, stärken und beleben, damit wir im 21. Jahrhundert eine nachhaltige Kirche sein können ... Der Tag sei ein Tag der gemeinschaftlichen Begegnung mit Gott und des Kennenlernens seiner Sicht auf unsere Realität und Probleme. Es geht darum – in dieser Reihenfolge, Gott zuzuhören und von Gott gehört zu werden. Es geht darum, Gott zu erlauben, unsere Perspektive und die Größe unseres Herzens (our heart’s capacity) zu verändern."

Die Brüdergemeine als eine zwar kleine, aber weltweite Kirche ist außerordentlich bunt. Oft wird der Begriff bunt im übertragenen Sinne gebraucht: vielfältig hinsichtlich Sprache, Kultur, Geschichte und Theologie.  Manchmal ist die Brüdergemeine aber auch im ganz wörtlichen Sinne eine bunte Kirche, so z. B. dieser Tage in Leichester (GB), als eine farbige Schwester mit ihrem festlich-bunten Gottesdienst-Kleid den Unabhängigkeitstag ihrer Heimat Antigua und Barbuda feierte. Siehe hier. Das Kleid der Schwester erinnert an die Flagge Antiguas und Barbudas, entworfen von Reginald Samuel schon im Jahre 1966, einige Jahre vor der Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahre 1981. Siehe hier. Die sieben Sonnenstrahlen symbolisieren den Beginn einer neuen Ära. Rot symbolisiert das Blut aus der Zeit der Sklaverei und das feurige Temeprament der Menschen. Blau symbolisiert die immerwährende Hoffnung. Schwarz symbolisiert den Boden und das allgegenwärtige afrikanische Erbe. Die Trias von Gold, Blau und Weiß symbolisiert die Haupt-Attraktionen Antiguas: Sonne, Meer und Sand. Das V schließlich symbolisiert den Sieg. Das Thema des Gottesdienstes der Leichester Moravian Church lautete: "Power of Art - Beauty of Music - Serenity of Prayer".

Im Jahre 1754 begann die Arbeit der Brüdergemeine auf Jamaika. Im Gegensatz zu vielen anderen Missionsgebiete, wurden die Herrnhuter Missionare von Plantagenbesitzern gewissermaßen angefordert. Sie sollten sich um die versklavten Afrikaner kümmern. Die Missionare hingen damit stärker von den europäischen Kolonisatoren ab als in anderen Weltregionen. Durch Migration erlebte die Kirche eine wechselvolle Zeit. 1967 wurde sie formale Unitätsprovinz und damit selbstständig. Mit circa 8000 Mitgliedern gehört Jamaica zu den kleineren Unitätsprovinzen.

Aktuelles aus der Region

Die Bethabara Moravian Church in Manchester (OT Newport) auf Jamaika lädt ihre Kinder und Jugendlichen zu einer Bibelfreizeit ein. Sie schreibt wortspielerisch: "Taucht ein! Es ist VBS-Zeit (Vacation Bible School)!  Macht euch bereit für ein unvergessliches Unterwasserabenteuer bei unserer VBS 2025! Begleitet uns beim SCUBA-Tauchen in die Freundschaft mit Gott! Hier das Wichtigste: Datum: 4. bis 8. August 2025, Uhrzeit: 9:00–13:30 Uhr, Ort: Bethabara Moravian Church. Es gibt Spaß, Spiele, Frommes und viele Überraschungen rund um das Meer! Bringt eure Freunde mit und stürzt euch mit uns ins Wasser!" - Das SCUBA diving ist eine Art des Unterwassertauchens, bei der die Taucher Geräte verwenden, die unabhängig von einer Atemgasversorgung an der Wasseroberfläche sind und daher ein längeres Tauchen ermöglichen. Das Wort SCUBA ist ein Akronym für Self-Contained Underwater Breathing Apparatus. Siehe hier.

Die "Moravian Church in Jamaica & the Cayman Islands" schreibt auf Facebook: "Nehmt an der ›Provincial Convention 2025‹ (Gemeintag) der Brüdergemeine auf Jamaica und den Cayman Inseln teil! Das Thema des Gemeintages lautet: ›Neuer Auftrag für die Mission: Heilen, Aufbauen und Stärken‹. Das Unterthema lautet: ›Unsere Vision für 2025: Immer weiter voran!‹. Der Gemeintag findet am Sonntag, dem 24. August 2025, statt und beginnt um 9:30 Uhr im ›Kendal Camp & Conference Centre‹, in Manchester auf Jamaika. Kommt und betet mit uns, während wir kraftvolle Botschaften von Pfrn. Karen Kirlew (Predigerin am Vormittag) und von Pfr. Wayne Reid (Prediger am Nachmittag) hören. Ihr könnt nicht persönlich dabei sein? Dann besucht uns online über: YouTube Live, Moravian Church in Jamaica DEMY / Facebook Live, Moravian Church in Jamaica & the Cayman Islands. Gehen wir gemeinsam im Glauben und in Eintracht voran!" Das Einladungs-Poster hier.

Für den 25. Juli und den 1. August 2025 lädt die Bethabara Moravian Church in Mandeville, Jamaika, zu zwei familienfreundlichen Events ein. Das erste Event, eine Kino-Nacht, findet in der Kirche sowie auf dem Kirchengelände statt, das zweite Event, ein sogenannter Emancipendence Melting Pot, in der Bethabara Primary School. Bei letzterem Event verschmelzen die Freude an der nationalen Unabhängigkeitstag und das Wissen um die Erforderlichkeit weiterer Entwicklung. Zum Kino-Abend heißt es: "Bringt Decken und eure besten Freunde mit! Macht Euch sich bereit für eine magische Nacht unter den Sternen! Seht christliche Filme, schwenkt Glühstäbe und bringt euch bei Snacks und Erfrischungsgetränke in gute Stimmung." Mehr hier. Das zweite Event wird u. a. mit Eselreiten für Kinder, einer Präsentation alter Werkzeuge, traditionellem Essen und weiteren nostalgischen Vergnügungen begangen. Motto: Ein Schmelztiegel von traditioneller Kultur, Einheits- und Segenserfahrungen. Mehr hier.

Über die schwierige Lage vieler Brüdergemeinen auf Jamaika berichtete die Zeitung Sunday Gleaner schon vor einigen Wochen. Siehe in Englisch hier (weiter unten im Artikel). Längst nicht mehr alle Gemeinden böten regelmäßig einen Gottesdienst an. Im Unterschied zu den Pfingskirchen gelte die Brüdergemeine im Land als eine langweilige Kirche. Viele jungen Leute blieben weg. Es fehle auch das Geld für Reparaturen an den Kirchen. Barrington Daley, der Präsident der Brüdergemeine auf Jamaika, räumte zwar ein, dass die ländlichen Gemeinden schrumpften, blieb aber hoffnungsvoll für die Zukunft. Gemeinden mit weniger als 30 Mitgliedern würden gemäß der Kirchenordnung nur als Gemeinschaften und nicht als Vollgemeinden gelten. Es gebe derzeit zwölf solcher Gemeinschaften – fünf in Westmoreland, drei in Manchester, zwei in St. Elizabeth, eine in St. Ann und eine weitere in Clarendon. Wie jede Organisation durchlaufe auch die Brüdergemeine einen Lebenszyklus: mal gehe es aufwärts, mal abwärts. Er glaube, dass die Brüdergemeine sich gerade in einer Abschwungphase befinde, sagte der Kirchenpräsident dem Sunday Gleaner.

Im Internet übertragen wurde der gut zweistündige Eröffnungsgottesdienst der kürzlichen 78. Synode der Brüdergemeine auf Jamaika und den Cayman-Inseln in der Holy Cross Moravian Church in Santa Cruz/St. Elizabeth. Siehe hier. Die Synode stand unter dem Thema: Living as God‘s people in a digital Babylon. - Anlässlich der Unabhängigkeit von Jamaika am 6. August 1962 vom British Empire streamte die Leitung der Brüdergemeine erneut ihre Annual Emancipation Lecture. Die Vorlesung wurde von Lowel G. Morgan, Richter am Obersten Gerichtshof auf Jamaika, gehalten und befasste sich mit den Hintergründen der Sklaverei sowie mit ihren Auswirkungen bis in die Gegenwart hinein. Beginnend mit Minute 19.30 wird von der Verwicklung der Brüdergemeine in das System der Sklaverei erzählt, aber auch von deren Beitrag zur Überwindung dieses Systems. Die komplette Vorlesung unter der Überschrift "Freedom come: Understanding Land Rights, Ownership and Estate Planning Considerations in Jamaica " hier.

Das Board of World Mission in den USA koordiniert derzeit eine Nothilfeaktion für die Opfer des schweren Hurrikans Beryl der Anfang Juli schwere Verwüstungen auf Jamaika verursachte. Rev. Barrington Daley, Präsident des Moravian Provincial Board in Jamaika, hat berichtet, dass die Schäden des Sturms zwar im ganzen Land zu sehen sind, die größten Schäden jedoch in den Gemeinden Manchester und St. Elizabeth zu verzeichnen sind. An Kirchengebäuden und den Häusern von Mitgliedern der Moravian Church sind erhebliche Dachschäden entstanden, und in weiten Teilen Jamaikas gibt es immer noch keinen Strom oder Zugang zu Telefonen. Gemeinsam mit dem Board of World Mission hat auch die Herrnhuter Missionshilfe Mittel aus ihrem Nothilfefonds zur Verfügung gestellt. Unter diesem Link kann direkt in die USA gespendet werden. Alternativ können Spenden unter dem Verwendungszweck "Hurrikan Beryl" auch an die Herrnhuter Missionshilfe überwiesen werden (DE25 5206 0410 0000 4151 03).

Der jamaikanischen Tageszeitung The Gleaner war es am 21. April 2024 einen längeren Artikel wert, über den 190. Jahrestag der Gründung der Beaufort Moravian Church in Westmoreland im Westen der Insel zu berichten. Der Reporter Paul H. Williams erzählt, dass der brüderische Missionar Johann Heinrich Gottlob der Initiator zum Kirchenbau und dessen Kollege Johann Adam Freibele der erste Pfarrer der Gemeinde war. Die Kirche wurde 1834 errichtet, um abseits schon bestehenden Missionsstationen einen Außenposten zur Betreuung der in Westmoreland arbeitenden vormaligen Sklavinnen und Sklaven zu haben. Der Emancipation Act der britischen Krone von 1833 hatte bestimmt, dass ab dem 1. August 1834 das Ende der Sklaverei kommen sollte. Die Arbeit der Brüdergemeine auf Jamaika geht auf den Dezember 1754 zurück, als die Missionare Zacharias Caries, Thomas Shallcross und Gottlieb Haberecht am Black River bei St. Elizabeth an Land kamen. Mehr hier.

Im März 2024 stand Latina Bromfield-Robinson das dritte Jahr in Folge auf der Principal’s Honour Roll (Bestenliste) der Auszubildenden am Bethlehem Moravian College (BMC) in Malvern/St. Elizabeth auf Jamaika. Eine Auszeichnung für diese bisher noch nie erreichte Leistung nahm die Auszubildende am 15. April 2024 während der Annual Awards Ceremony von Claudene Blythe-Miles, der Stellvertreterin des Principals, entgegen. Herzlichen Glückwunsch! Je ein Foto von der Auszeichnung 2024 hier, 2023 hier und 2022 hier. Latina Bromfield-Robinson bereitet sich auf den Beruf einer Lehrerin vor. Bereits im Jahre 2014 schloss das BMC mit dem Teacher’s Colleges of Jamaica und der University of the West Indies eine trilaterale Vereinbarung, die das BMC berechtigt, eigenständig einen Abschluss Bachelor of Education zu verleihen. Im November 2015 erreichte der erste Auszubildenden-Jahrgang diesen Abschluss.

Das Bildungsministerium auf Jamaika beging kürzlich in der Lititz Moravian Church in St. Elizabeth ein rundes Jubiläum: die Bicentennial Celebrations of Primary Education in Jamaika 1823-2023. Nevadeene Gallimore Miller, eine Direktorin im Bildungsministerium, dankte der Brüdergemeine für ihren Beitrag zur Entwicklung der nationalen Grundschulbildung. Diese habe vor 200 Jahren mit der Eröffnung der ersten Grundschule für Sklavenkinder auf dem Gebiet des heutigen St. Elizabeth ihren Anfang genommen. Die Pionierarbeit der einstigen brüderischen Missionarinnen und Missionare sei unauslöschlich in Bewusstsein der Pädagoginnen und Pädagogen des Landes verankert. Bis heute sei die Brüdergemeine eine wichtige Partnerin des jamaikanischen Staates bei der Transformation des Bildungssystems. Heute gibt es auf Jamaika 33 Grundschulen, die mit der Brüdergemeine verbunden sind. Zu einem längeren Zeitungsbeitrag im The Gleaner hier.

Alljährlich im Herbst bietet das Maidstone Museum im Nordwesten von Manchester (Jamaika) spezielle Führungen für Schulkinder an. Bei diesen Führungen lernen die Kinder die Befreiungsgeschichte von afrikanisch-stämmigen Sklaven auf Jamaica kennen. Das Museum - eröffnet 2015 - beherbergt hunderte Artefakte, die von Sklavinnen und Sklaven wie von Sklavenhaltern im 19. Jahrhundert verwendet wurden. Die ehemalige Kaffeeplantage Maidstone, auch bekannt als Nazareth, entwickelte sich unter dem Einfluss der Brüdergemeine zu einem der ältesten freien Dörfer auf Jamaika. Das Museum zeigt u. a. eine Liste mit den Namen der jamaikanischen Pionier-Sklaven, der ersten Sklaven, die nach ihrer Befreiung zu Landbesitzern wurden. Im Umfeld des Museums liegen auch die Nazareth Moravian Church (1834, Neubau 1890, Nationales Kultur-Erbe), der Gottesacker der Brüdergemeine, die Ruinen eines alten Sklavenhospitals und der Trial Hill, der Gerichts- und Hinrichtungsplatz für Sklavinnen und Sklaven. Ausführungen der Museums-Kuratorin Ava Frith im Video hier. Artikel aus der Zeitung The Gleaner hier.

 

Labrador ist schon ein altes Missionsgebiet. Nachdem ein Versuch 1752 wieder abgebrochen wurde, ergab sich 1771 die Möglichkeit, dauerhaft an der Küste eine Missionsstation einzurichten. Erfahrung mit den arktischen Bedingungen hatten die Herrnhuter schon seit 1733, als sie Neuherrnhut auf Grönland gründeten.

Wie in den anderen arktischen Regionen wuchs die Kirche nur langsam und gründete Missionsstationen entlang der Küste. Die Umstellung von der weit verstreut lebenden Jagdgesellschaft der Yupik, in der der "Fänger" eine zentrale Rolle in Familie und Gesellschaft spielte, hin zu einer westlich geprägten Gesellschaft mit größeren Ansiedlungen für Schulen und Krankenhäusern brachte vielfältige Probleme mit sich, die erst langsam aufgearbeitet werden. Die Kirche hat die Veränderung begleitet.

Nachdem Labrador in den 1960er Jahren selbstständige Unitätsprovinz wurde, waren die eigenen Kräfte zu schwach, um Leitung, Organisation, theologische Ausbildung und manches mehr allein zu bewerkstelligen. Deshalb beantragte Labrador 2002, in den Status einer Missionsprovinz eingeordnet zu werden und erhält seitdem Unterstützung aus der Provinz America North.

Die Kirchenleitung befindet sich in Happy Valley-Goose Bay.

Bilder Labrador

Aktuelles aus der Region

Im Sommer 1765 – vor 260 Jahren – kam die verheiratete Frau und Mutter Mikak aus dem Volk der Inuit in Chateau Bay im Süden Labradors in Kontakt mit den beiden Herrnhuter Missionaren Jens Haven und Christian Drachart, die sich geraumer Zeit um den Aufbau einer Missionsstation in Labrador bemühten. Als Mikaks Ehemann 1767 in einem Gefecht mit den Briten ums Leben gekommen war, reiste sie mit ihrem Sohn Tutauk 1768 nach London, wo sie sich mit der deutschstämmigen Prinzen-Witwe Augusta von Sachsen-Gotha-Altenburg befreundete und sich gegenüber den britischen Behörden dafür aussprach, dass die Herrnhuter in Labrador mit einer Missionsarbeit beginnen durfte. Wieder nach Hause zurückgekehrt, war sie bei der Gründung der heute noch bestehenden Missionsstation Nain dabei. Ihre Kritik an der Strategie der Missionare und ein Losentscheid verhinderten jedoch ihre Taufe, sodass sie sich immer mehr von den Herrnhutern abwandte und schließlich am 1. Oktober 1795 nach vielen Irrungen und Wirrungen ungetauft in Nain starb. Ein Artikel des Arkis-Experten Kenn Harper im Blog Taissumani in deutscher Übersetzung hier.

Eine neue Website enthält eine Fülle von Informationen über die nördlichen Regionen Kanadas und über das Leben der dortigen indigenen Völker. Die Webseite trägt den Titel Indigenous Peoples Atlas of Canada, sie liefert auch Informationen über die Region Nunatsiavut, früher Labrador genannt. Siehe hier. Auf diesen Webseiten finden sich immer wieder Bezüge zur Herrnhuter Mission (historische und aktuelle Bilder, Karten), die schon 1771 in Nain begann. Wichtige Stichworte auf der Website sind u. a.: Early History, Colonialism, Family Structures, Adoption, Traditional Clothing, Housing, Urban Inuit, Health, Inuktut writing systems, Place Names, Wildlife, Permafrost, Sea Ice, Climate Change, Education, Inuit Games, Visual Arts und Performing Arts and Music. In Nunatsiavut gab es früher acht Missionsstationen der Brüdergemeine. Heute gibt es noch Versammlungen in Nain, Makkovik, Hopedale und Happy Valley (Goose Bay). Hinter der Website steht ein Buch, das für 99,99 US-Dollar erhältlich ist. Siehe hier.

Die "Newfoundland and Labrador Genealogical Society Inc." veröffentlichte eine Liste mit den Missionsgräbern auf dem Gottesacker der aufgegebenen Missionsstation Hebron, Labrador, bestehend von 1818 bis 1959. Siehe in der Anlage! Von hier kamen der berühmte Iniut Abraham Ulrikab und seine Familienangehörigen, die – von Herrnhuter Missionaren getauft – 1880/81 bei einer grußen Völkerschau zusammen mit anderen Inuit in Zoos in halb Europa ausgestellt wurden und allesamt den Tod fanden und über ihr Leid ein handschriftliches Tagebuch führten. Das entsprechende Buch Abraham Ulrikab im Zoohier. Weil der Name Labrador an den frühen portugiesischen Eroberer João Fernandes Lavrador (1443-1502) erinnert, wird er von den Indigenen seit einigen Jahren gemieden. Diese nennen ihr Land jetzt wieder - wie früher - Nunatsiávut (Unser schönes Land).

Chris Giesler, Bischof der Brüder-Unität aus der nordamerikanischen Nordprovinz, hat das Ruhestandsalter erreicht. Aus diesem Anlass wird es am 5. Oktober 2024 ab 18 Uhr in der Emmaus Moravian Church in Emmaus/PA eine Benefiiz-Singstunde geben. In dieser Versammlung werden der Bischof und seine Familienangehörigen, Freundinnen und Freunde eine Hausmusik geben. In der Einladung heißt es: "Kommt und singt, hört auf Gottes Wort und betet und leistet einen Beitrag zu einem Projekt, mit dem die Brüdergemeine in Labrador gefördert wird. Mit dem gesammelten Geld sollen Bücher und Losungen für unsere dortigen Geschwister gekauft werden." Siehe hier. Die Losungen für Labrador, Neufundland, die Nordwest-Territorien und Nunavut  (alles Kanada) gibt es in der indigenen Sprache Inuktitut. Diese Sprache wird aktuell von etwa 34.000 Menschen gesprochen. Seit 2012 gibt es ein Sprachinstitut in Iqaluit/Baffin Island.

Im Anschluss an die jüngsten Wahlsynode der Brüdergemeine in Labrador, einer Missionsprovinz der weltweiten Brüder-Unität, konnte Bischof Chris Giesler (Bethlehem/PA) vom Board of World Mission der Brüdergemeine in Nordamerika noch eine ganze Weile in der arktischen Region bleiben, um sich mit leitenden Persönlichkeiten der Provinz zu treffen und um Workshops zur Geschichte und Theologie der Brüdergemeine sowie zur Ausrichtung ihrer biblischen Verkündigung zu halten. Chris Giesler predigte auch im Sonntagsgottesdienst der Gemeinde Happy Valley. Das Board of World Mission ist den Mitgliedern der Brüdergemeine in Labrador dankbar, dass es zur Synode eingeladen wurde und in die laufenden Projekte der Provinz einbezogen ist. Zwei Bilder von einem der Workshops mit Chris Giesler hier. Die meiste kirchliche Arbeit der Brüdergemeine auf Labrador wird durch Laien getan, aber es gelang kürzlich, einige der Laien theologisch zu qualifizieren.

In der Missionsprovinz Labrador der weltweiten Brüder-Unität fand kürzlich die Synode 2024 statt. Die Synodalen versammelten sich in Happy Valley-Goose Bay. Trotz eines verspäteten Beginns der Synode aufgrund von schlechten Wetters an der Küste und trotz gestrichener Flugvervindungen konnten die Synodalen ihre Arbeit am 25. Mai 2024 wie geplant beenden. Sarah Jensen wurde als Vorsitzende der Kirchenleitung wiedergewählt. Das Board of World Mission war auf der Synode durch Chris Giesler, dem Direktor für prakttische Missionseinsätze, vertreten. Dieser leitete Workshops zur Geschichte der Brüdergemeine und zum Moravian Guide for Biblical Interpretation. Zur Missionsprovinz Labrador gehören gegenwärtig nur noch (von Nord nach Süd) die vier kleinen, überwiegend sehr abgelegenen Gemeinden Nain, Hopedale, Makkovik und Happy Valley-Goose Bay. Zwei Bilder von der Synode hier.

Bereits seit 2020 laufende geologische Erkundungen ergaben, dass im Hinterland der einstigen brüderischen Missionsstation Hopedale (Labrador) abbaufähige Gold-, Kupfer- und Nickelvorkommen im Erdboden lagern. Das meldete jetzt die Labrador Gold Corp. Die Gesellschaft übte schon Ende 2023 die Option aus, 100 Prozent der vier zugestandenen Abbau-Lizenzen, die insgesamt knapp 700 Claims umfassen, zu erwerben. Das große Abbaugebiet Hopedale erstreckt sich über 43 km entlang des Florence Lake Greenstone Belt. Roger Moss, der Präsident der Labrador Gold Corp, sieht in dem jetzt vertraglich gesicherten Fördergebiet ein erhebliches Potential für noch weitere, größere Entdeckungen. Er bedankte sich für die finanzielle Unterstützung bei der Exploration des Konzessionsgebiets im Rahmen des 2023 Junior Exploration Assistance Programs beim Ministerium für natürliche Ressourcen der kanadischen Provinz Neufundland und Labrador. Mehr hier. Was der jetzt beginnende Bergbau für die hochsensible arktische Umwelt und für die Menschen in der Brüdergemeine Hopedale bedeutet, bleibt abzuwarten.

In Nain, Labrador, einer ehemaligen Missionsstation der Herrnhuter Brüdergemeine, gegründet 1771, wurden mehr als 1.500 Blätter mit handgeschriebenen Noten entdeckt, die zum Teil bis zurück in das Jahr 1810 datieren. Das berichtete die Canadian Broadcasting Corporation. Der kanadische Musikwissenschaftler Tom Gordon bezeichnete die gefundenen Noten als Juwelen: "Große Chorstücke – Stimmen für den Chor und Stimmen für das Orchester – alles in Inuktitut", staunte er. Weil die von ihm gefundenen Noten sich hinsichtlich des Kompositionsstils und des Arrangements von älteren Notenfunden in Nain unterscheiden, so vermutet Tom Gordon, dass diese in der weiter nördlich gelegenen, nicht mehr existenten Missionsstation Okak aufgeschrieben wurden, zumal einige Werke von dem Inuit-Organisten Jeremias Sillit signiert sind, der vor allem in Okak wirkte. "Wenn sich herausstellen sollte, dass der Hauptteil der Musik aus Okak stammt, dann wertet das den Fund erheblich auf", unterstrich Tom Gordon.

"Als Premierminister und im Namen der Menschen in Neufundland und Labrador bitte ich um Entschuldigung für alles, was Schulkindern, Familien und allen Inuit in Labrador angetan wurde. Es tut mir leid, dass die Regierung von Neufundland und Labrador Verbrechen zugelassen hat und dass sie nicht einschritt, um diejenigen Kinder zu schützen, die eigentlich hätten geschützt werden müssen." Das sagte Andrew Furey, der Premierminister des kanadischen Bundesstaates Neufundland und Labrador am Donnerstag, dem 2. November 2023, zu den Einwohnern von Hopedale und Makkovik beim dritten von sechs zugesagten Besuchen in Labrador. Der Inuit Toby Andersen aus Makkovik, der im Alter von 12 Jahren zwangsweise eine staatliche Residential Shool besuchen musste, nahm die Entschuldigung namens der Einwohner der teilautonomen Inuit-Region Nunatsiavut an. Das sei aber nur der erste Schritt zur Versöhnung. Materielle Wiedergutmachung müsse folgen. Zum Beispiel gebe es bis heute keinen Arzt in Makkovik. Nur dreimal binnen vier Jahren sei ein Arzt aus dem entfernten St. John's in Makkovik gewesen. - Zu einem großen englischsprachigen Artikel von CBC News mit Berichten aus den ehemaligen Herrnhuter Missionsstationen Makkovik und Hopedale hier.

 

Auf dem Gottesacker der Brüdergemeine in London-Chelsea gibt es ein Inuit-Grab, auf dem bis vor kurzem ein kleiner Stein lag, der die Inschrift trug: »En Eskimo Child, departed 1900«. Später fand man heraus, dass es sich um das Grab von Sara Ubraha Uvloriak handelt, die erst kurz vor ihrem Tode in London angekommen war als einer von mehr als 30 Inuit, die in Paris »ausgestellt« worden waren anlässlich der "Spiele der II. Olympiade 1900". Zwar hatte die Brüdergemeine diese Ausstellung nicht veranlasst, aber viele der »ausgestellten« Inuit gehörten der Brüdergemeine an oder standen in Verbindung zur Herrnhuter Mission. Deshalb wurde das offenbar auf dem "Rücktransport" verstorbene Inuit-Kind auf dem Gottesacker der »Fatter Lane Moravian Congregetion« in London-Chelsea begraben. Am Freitag, dem 29. September 2023, versammelten sich Mitglieder der Brüdergemeine in London, um auf das alte Grab einen neuen Grabstein zu legen, auf dem der Name und die genauen Lebensdaten des heimgegangenen Kindes eingegraben sind. Mehr hier.

Kürzlich besuchte der kanadische Premierminister Justin Pierre Trudeau und dessen Sohn Hadrian erstmals die frühere Herrnhuter Missionsstation Nain (gegr. 1771), wie das Aboriginal People's Television Network in den National News berichtete. Siehe hier. "Seit 2015 lade ich den Premier in meine Heimat ein", meinte Natan Obed, oberster Repräsentant von 60.000 Inuit in Kanada, in seiner Begrüßungsrede und nannte den Präsidenten-Besuch sehr bedeutsam. Man sprach über Waffen, Fischfang und Jagd, über das gesundheitliche Wohlergehen der Inuit, aber auch über Versöhnung zwischen weißen Kanadiern, deren Vorfahren die Rechte der Einheimischen jahrhundertelang mit Füßen traten, und den heutigen Inuit. Ein Video vom Präsidenten-Besuch, bei dem auch Johannes Lampe, Präsident der autonomen Iniut-Region Nunatsiavut, zugegen war. Auf der 14-Punkte-Themen-Liste stand auch die Umsetzung der "Erklärung der Vereinten Nationen über die Rechte indigener Völker".

Missionsgebiete sind aktuell Angola, Belize, Congo/Eastern Sud Kivu, French Guyana, Garifuna, Haiti, Kenya, Peru, Rwanda, Sierra Leone, Tanzania/Lake Victoria, Tanzania/Central South, Uganda, Zanzibar.

Aktuelles aus der Region

Im Onward, dem Missionsmagazin der nordamerikanischen Südprovinz Nr. 3-2025), berichtet der Missionar Michael Tesh vom allmählichen Wachstum und der  Konsolidierung der Brüdergemeine in Kenia. Unter anderem schreibt er: "Im Juli 2025 verbrachten Pastor Samuel und ich zwei Wochen in Ikutha, um eine neue Gemeinde zu gründen. Durch Gottes Gnade durften wir in zwölf verschiedenen Häusern dienen, und zwei Familien gehören nun zu der neuen Gemeinde. Es war körperlich anstrengend wegen der weiten Wege, aber das Wetter war kühler als beim letzten Mal. Wir hielten auch zwei Filmveranstaltungen in Ikutha ab. Am ersten Samstag zeigten wir den Jesus-Film und am zweiten Samstag den Film von Moses und dem Schilfmeer. Jede Veranstaltung zog etwa 100 Menschen an, und vor den Filmvorführungen teilten wir das Wort des Herrn. Wir besuchten auch zwei Schulen. Dort erzählten wir einmal von David und Goliath und sagten den Kindern, dass Gott ihnen hilft, Herausforderungen und Ängste zu überwinden. Das andere Mal erzählten wir die Geschichte von Jona und lehrten die Kinder, auf Gottes Stimme zu hören und seinem Ruf zu folgen."

Michael und Cecilia Tesh grüßen aus Kenia. Sie schreiben im Magazin Onward (Juli 2025): Hier in Kenia ist Regenzeit. Wir sind dabei, Mais und anderes anzupflanzen. Alle Kinder sind derzeit in der Schule. Sie werden bis zur ersten Augustwoche 2025 dort sein. Hier ein Update zur Lage der Brüdergemeine in Krenia. Pastor Samuel und ich fahren seit Jahresbeginn monatlich nach Ikutha. In der ersten Maiwoche waren wir nur drei Tage dort. Wir mussten mit den Pastoren sprechen und ihnen sagen, sie sollen sich auf eine Gemeinde konzentrieren und diese stärken. Uns war aufgefallen, dass es zwar viele Gemeinden, aber kaum Mitglieder gab. Wenn wir jetzt hinfahren, können wir uns intensiv um eine Gemeinde kümmern. Wir planen, im Juni für zwei Wochen nach Ikutha zu fahren. Wir müssen längere Zeit mit den Menschen dort leben und mit ihnen beten. Wir werden auch Schulen besuchen und den Kindern Gottes Wort verkünden.

Das Board of World Mission der Brüdergemeine in Nordamerika teilt mit: "Am 1. Juni 2025 schloss sich eine Gruppe in Lauro de Freitas, etwas außerhalb der Stadt Salvador, offiziell der Brüdergemeine in Brasilien an. Dies markiert die Gründung einer zweiten Brüdergemeine im Land. Bei diesem Gründungsfest gab es auch eine Taufe. Am 7. Juni 2025 versammelten sich die Mitglieder zu einer Abendmahlsfeier, eine Stunde, die von tiefer spiritueller Verbundenheit geprägt war. Am 13. Juni 2025 trafen sich die Mitglieder der neuen Gemeinde Lauro de Freitas mit den Mitgliedern der Gemeinde Salvador zu einem gemeinsamen Kaffeetrinken. Es war eine Zeit gemeinsamer Freude und Ermutigung. Die Beziehungen zwischen den beiden Gemeinden sollen weiter wachsen und sich vertiefen. Pastor Mauricio Melo sagte: ›Wir glauben, dass Gott noch Größeres unter uns tun wird.‹" Einige Bilder aus dem Versammlungsraum der Brüdergemeine Lauro de Freitas hier.

Nachdem Joachim Kreusel, Bischof der Brüder-Unität aus Ockbrook/GB, in Uganda angefragt hatte, wie es um die dortige Brüdergemeine bestellt sei, erhielt er folgende Antwort: "Sehr geehrter Bruder Bischof! Herzlichen Dank für Deine Anfrage zur Brüdergemeine in Uganda. Nachfolgend eine Beschreibung unseres Dienstes. Mit über 500 Mitgliedern wächst die Brüdergemeine in Uganda. Trotz etlicher Herausforderungen ist die Kirche ihrer Mission treu. Unsere Gemeinden befinden sich in der Zentralregion in den Distrikten Mukono, Buikwe, Kayunga und Buvuma. Es gibt derzeit zehn Gemeinden mit vier ordinierten Pfarrern. Nur eine Gemeinde verfügt über ein festes Kirchengebäude. Die übrigen Gemeinden pflegen Gemeinschaft in provisorischen Gebäuden, in gemieteten Klassenräumen, in Privathäusern und unter Bäumen. Die größte Herausforderung ist der Mangel an Land für die meisten Gemeinden. Wir hoffen aber, dass Gott für uns sorgt. Bitte übermitte Deinen Gemeinden meine Grüße und bete für unseren Dienst. Friede sei mit Dir! Pfr. Julius Mubiru, Vorstandsvorsitzender der Brüdergemeine in Uganda, Postfach 993, Mukono, Uganda, Telefon: +256779068517.

Die Brüdergemeine in Brasilien wächst in alle Richtungen Das Board of World Mission meldet: Die Brüdergemeine in Brasilien baut ihre Präsenz ständig aus, geleitet von einer Langzeit-Vision, die auf Glaubenszeugnissen, Arbeit zum Gemeinwohl und interkultureller Mission basiert. Sie konnte schon Taufen feiern, evangelistische Gottesdienste im Freien durchführen und transformative Treffen für Männer und Frauen organisieren. Ihr Engagement umfasst Unterstützung bei Suchterkrankungen, das Verteilen von Lebensmittelspenden und auch Veranstaltungen für Kinder. Die Kirche entsandte außerdem bereits ihren ersten interkulturellen Missionar nach Bolivien. Und sie plant Evangelisationen unter indigenen Gemeinschaften im Amazonasgebiet. Weiterhin gibt es Pläne zur Gründung eines theologischen Seminars und und zum Aufbau von Gesundheitseinrichtungen. Bei alledem geht es der Brüdergemeine in Brasilien um spirituelles Wachstum, damit sie ein treuer Diener Jesu Christi sein kann.

Auf Facebook teilte die Moravian Church in Burundi am 23. Mai 2025 mit: Der Präsident unserer Kirche, Edward Augustino Nsengiyumva, und der Verantwortliche für die Frauen- und Kinderarbeit, Chantal Bakamiriza, fliegen heute nach Dänemark, wo sie an einem Gemeindetreffen teilnehmen werden. Die Kirchenleitung bittet darum, für die Reisenden und für die von ihnen vertretene Kirche zu beten. Siehe hier. Am 22. Mai 2025 besuchte die Leitung der Moravian Church in Burundi die Gemeinde in Bujumbura unter der Leitung von Pastor Manace Irutingabo. Gemeinsam besichtigte man den Bauplatz für eine Kirche in Kirekura. Die Gemeindeführung gab bekannt, dass die Bauvorbereitungen weit fortgeschritten seien und ein interessantes Stadium erreicht hätten. Der offizielle Baubeginn sei für den 27. Juli 2025 geplant. Zuvor werde es am 26. Juli 2025 eine Haus-zu-Haus-Evangelisation in den umliegenden Dörfern geben. Mehr hier.

Die Brüdergemeine in Sierra Leone arbeitet mit Hauptquartier in Luawa Yiehun im Status eines Missionsgebietes der weltweiten Brüder-Unität. Als in den 1990er Jahren ein langer Bürgerkrieg im Lande zu Ende ging, konnten mit Hilfe der Brüdergemeine in den USA dort erste kirchliche Strukturen aufgebaut werden. Jetzt gibt es unter der Leitung der Akoluthin Safiatu Braïma fünf Gemeinden mit sozialen und pädagogischen Projekten, darunter eine Moravian Secondary School mit ca. 800 Kindern in Yiehun. Die Gemeinde in Kailahun ist im Begriff, eine Junior Secondary School aufzubauen. Viermal im Jahr treffen sich die Leitungsgremien der Gemeinde zum Austausch und zur Fortbildung. Derzeit läuft ein 16-teiliger Kurs Bibelwissen und spirituelle Führung. Ende April 2025 fanden in Sierra Leone Kirchenleitungs-Neuwahlen statt. Gebetsanliegen von Safiatu Braïma gibt es hier, übermittelt anlässlich des Gebetstages für die Brüdergemeine in Sierra Leone am 4. Mai 2025.

Anlässlich des vom Board of World Mission BWM der Brüdergemeine in Nordamerika ausgerufenen Gebetstages für die Iglesia Evangélica Morava En Perú am 15. August 2024 gibt es auf Facebook neue Gebetsinformationen aus dem Land. Siehe hier. Darin heißt es u. a.: Betet für: "die körperliche Gesundheit unserer Pastoren, für die Registrierung der Kirche bei der SUNARP (Superintendencia Nacional de los Registros Públicos), für das Wachstum in der Brüdergemeine in Peru, für die pastorale Führung der Brüdergemeine in Peru, für die Einheit unter den Frauen, für Weisheit bei der Erfüllung von Gottes Willen, für die Gemeinde ›El Admirable‹ in Zaña und ihre Evangelisations-Arbeit, für die Überwindung der politischen Probleme in Peru, für ein Ende der Korruption sowohl in der Exekutive als auch in der Legislative von Peru, für die Ausrottung der Gewalt gegen Frauen, für unsere Teilnehmerinnen am Treffen des ›Unity Women’s Desk‹ in Winston-Salem/NC".

Den dritten Donnerstag im März hat das Board of World Mission (BWM) der Brüdergemeine in Nordamerika kürzlich zum Gebetstag für die Brüdergemeine in Brasilien ausgerufen. Die Iglesia Morava ist durch Aktivitäten von Geschwistern in Suriname in das nördliche Brasilien eingedrungen. 2020 wandte sich Br. Mauricio Melo an das BWM mit der Frage, was zu tun sei, damit in Brasilien eine eigenständige Brüdergemeine entstehen könne. Er und seine Ehefrau Jucineide nahmen daraufhin an der spanischsprachigen Moravian Resources Conference 2022 in Panama teil. Seitdem absolviert das Ehepaar gemeinsam mit anderen Moravos in Mittel- und Südamerika einen wöchentlichen Bibelkurs, der online stattfindet und von Will Cuthbert aus der Brüdergemeine in Costa Rica geleitet wird. Im Jahre 2023 genehmigte die Unitätssynode in Kapstadt die Gründung der Brüdergemeine in Brasilien als Prospective Mission Area. Derzeit gibt es in Brasilien ungefähr 50 Mitglieder der Brüdergemeine. Unter dem Link oben sind in Englisch auch konkrete Gebetsanliegen zu finden.

Einer der jüngsten Zweige am Stamm der weltweiten Brüder-Unität ist seit 2020 die Brüdergemeine in Brasilien. Sie wird vor allem von der Brüdergemeine in Peru und in Nordamerika unterstützt. In einer kürzlichen Mitteilung des Board of World Mission der Brüdergemeine in Nordamerika heißt es: "Unsere Geschwister in Brasilien teilen in ihrer wachsenden Gemeinschaft das Evangelium von Jesus Christus auf vielfältige Weise miteinander. Im Juli 2023 veranstalteten sie ein ökumenisches Frauentreffen, zu dem sie Frauen aus vielen Konfessionen eingeladen hatten: zum Gebet, zur Diskussion und zum persönlichen Austausch." Drei Bilder vom Treffen hier.

In der Karwoche 2023 veröffentlicht die Brüdergemeine in Peru erstmals per Facebook an jedem Tag eine ausführliche Ansprache zu einem biblischen Thema. Am Sonnabend, dem 1. April, sprach Christopher Valencia Alcantara, Chiclayo, der stellvertretende Vorsitzende der Kirchenleitung, zum Thema »La Salvación bíblica«/Teil I (siehe hier), am Montag, dem 3. April folgte dann Teil II (siehe hier). Die Sonntagspredigt stand unter dem Bibelwort: »Jesus Christus erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz (Philipper 2,8). In der Aufforderung zum gemeinsamen Gebet hieß es: »Jesus von Nazareth, der du nach Jerusalem eingeritten bist, tritt bitte heute in unsere Herzen ein. Höre uns zu, wenn wir rufen: ›Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn‹. Erlaube uns, dass wir dich segnen, so wie du uns segnest und uns tröstest mit Freiheit, mit erfülltem Leben und mit Freude. Amen«.

Das »Board of World Mission« der Brüdergemeine in Nordamerika veröffentlichte am 16. März 2023 auf Facebook ein Portrait von Vandi Lahai aus Sierra Leone. Siehe hier. Im Text heißt es: »Vandi Lahai absolviert derzeit ein Studium, um anschließend eine diplomierte Lehrerin zu sein. Das ›Board of World Mission‹ unterstützt sie dabei. In vier Jahren will sie ihren Abschluss machen. Dann plant sie, nach Ngiehun zurückzukehren und an der ›Moravian Secondary School‹ zu unterrichten! Diese Schule ist stark gewachsen, seit sie vor fast 15 Jahren mit weniger als 200 Kindern ihren Anfang nahm. Jetzt studieren dort über 600 Kinder. Die Popularität der Schule beruht auf dem beständigen Nachweis ihres akademischen Erfolges. Die Kinder zählen zu denen, die die besten Noten im Land erreichen. Wir sind dankbar für Vandi Lahais Engagement und wir freuen uns auf den Tag, an dem sie zum Lehrkörper der ›Moravian Secondary School‹ in Ngiehun gehört. Bitte betet für sie!«

Das »Board of World Mission« der Brüdergemeine in Nordamerika veröffentlichte vor wenigen Tagen einen Bericht vom Ergehen der Brüdergemeine in Sierra Leone vom 30. Januar 2023. Siehe in Englisch  hier. Safiatu Braïma, die Leiterin der Kirche, schreibt u. a.: »Gott baut sein Reich in Sierra Leone. Allen unseren fünf Gemeinden geht es gut. Die Gemeindeglieder kommen am Sonntag treu zur Kirche. Jugendliche bringen ihre Talente ein und steigen in der Kirche allmählich in Führungspositionen auf. Unsere jüngste Gemeinde, die Gemeinde in Yandohun, hat ihren Kirchenneubau zu Ende gebracht. Zuvor hielt sie ihre Gottesdienste jahrelang nur in einer Strohhütte ab. Vierteljährlich gibt es Treffen mit allen Gemeindeleitungen, bei denen Bibel- und Leiterschaftsunterricht erteilt wird. Für die Dienstfahrten wurden Motorräder angeschafft, mit denen auch die abgelegeneren Gemeinden erreicht werden können. Zum Glück gibt es jetzt immer mehr asphaltierte Straßen. Auch der »Junior Secondary School« in Ngiehun unter der Leitung einer neuen, jungen Direktorin mit 600 Schülerinnen und Schülern geht es gut«.

Die Herrnhuter Brüdergemeine ist von Anfang an eine missionierende Kirche gewesen. Nur deshalb gibt es heute die weltweite Brüder-Unität. Im Laufe der bald 300jährigen Geschichte sind viele Hundert Europäer in verschiedene Weltregionen gezogen, um die gute Nachricht auszubreiten. Dabei hatten sie nicht alleine das Evangelium in Gepäck, sondern meist auch ihre europäische Kultur, Ethik und Geschichte. Der europäische Einfluss hat oftmals viel Gutes bewirkt, so wurden beispielsweise Schulen und Krankenhäuser gebaut. Allerdings haben Missionare auch selbst Sklaven gehalten oder Knochen und Schädel für "wissenschaftliche" Zwecke nach Europa geschickt. 

Die Brüder-Unität möchte sich auch diesen dunklen Seiten der Missionsgeschichte stellen.

Aktuelles zur Geschichte

Der Deutschlandfunk, der meistgehörte Radiosender in Deutschland, brachte am Vormittag des 23. Juli 2025 in seiner Sendung "Tag für Tag" einen längeren Beitrag zu der Frage, wie und mit welchem Erfolg die Brüdergemeine ihre Missions- und Sklavereigeschichte aufarbeitet. In diesem Zusammenhang besuchte der Sender auch die Brüdergemeine in Amsterdam und interviewte in Zeist/NL das Mitglied der Unitätsdirektion, Johannes Welschen. Anlass für den Besuch war Keti Koti 2025, der 162. Jahrestag der Abschaffung der Sklaverei in der vormals niederländischen Kolonie Suriname, der heutzutage auch in den Niederlanden alljährlich festlich begangen wird. Der Beitrag würdigt, was die Brüdergemeine seit mehr als 15 Jahren im Bereich der historischen Wissenschaften sowie im zwischenmenschlichen Bereich tut, um die Folgen der Sklaverei, die in vielen Teilen der armen wie der reichen Welt noch gut sichtbar sind, zu überwinden und Versöhnung zu bewirken. Johannes Welchen verschweigt im Interview aber auch nicht, dass bis zu echter Aussöhnung noch viele Schritte zu gehen sind. Höre hier ab Minute 13.45.

Am 5. August 1900 – vor 125 Jahren – fand in Lichtenfels auf Grönland ein großer Festgottesdienst anlässlich der Übergabe der Grönland-Mission der Brüdergemeine an die dänische lutherische Staatskirche statt. Diese Übergabe war 1899 von einer Synode der Brüdergemeine aus finanziellen wie politischen Gründen (permanente Konflikte zwischen Dänemark und Deutschland um die Grenzziehung) mit 47 zu 2 Stimmen beschlossen worden. Schon am 3. März 1900 hatte der dänische König Christian IX. den grönländischen Missions-Präses Adolf Riedel (1845-1918) in Audienz empfangen und dabei der Brüdergemeine für ihre 167-jährige Tätigkeit auf Grönland gedankt. Zum o. g. Gottesdienst zur Verabschiedung der Herrnhuter Missionare trafen 40 größere Boote und 212 Kajaks mit mehr als 800 Grönländern (ein Drittel der gesamten südgrönländischen Inuit-Bevölkerung!) in Lichtenfels ein. Am 11. September 1900 stiegen die letzten Herrnhuter Missionare mit ihrer kleinen Habe in ein dänisches Schiff. Die Rückfahrten der Missionare finanzierte der dänische König.

Am 24. April 2025 gedachte man in den Niederlanden und auch in Suriname des 80. Todestages von Anton de Kom (1898-1945), eines surinamischen Schriftstellers, der mit dem Stift und mit der Tat gegen den Kolonialismus kämpfte und der auch im Widerstand gegen Nazi-Deutschland aktiv war. 1934 veröffentlicht er sein Buch Wir Sklaven von Suriname, eine Anklage gegen das Kolonialsystem, das allererste Geschichtsbuch über Suriname, das von einem Surinamer geschrieben wurde. Bis heute öffnet das Buch Menschen die Augen dafür, wie Macht, Gewalt und Ungleichheit aufrechterhalten wurden. Während der deutschen Besetzung der Niederlande schloss Anton de Kom sich dem Widerstand an. Er schrieb für eine Untergrund-Zeitung, was ihm die Freiheit und das Leben kostete. Er wurde festgenommen, deportiert und starb am 24. April 1945 im KZ Sandbostel, einer Außenstelle des KZ Neuengamme. Erst 1960 wurde seine Leiche in einem Massengrab identifiziert. Mehr hier und hier. Seine Tochter Judith de Kom kämpfte darum, das Unrecht, das ihrem Vater angetan wurde, anzuerkennen. Im Jahr 2023 entschuldigt sich das Kabinett Rutte bei der Familie von Anton de Kom.

In Dänemark wird derzeit viel dafür getan, die Verwicklung des Landes in das Kolonialsystem aufzuarbeiten und dabei die Verbrechen im Zeitalter der Sklaverei ans Tageslicht zu bringen. Sein Aufblühen als Nationalstaat und sein wirtschaftliches Prosperieren im 18. Jahrhundert hat Dänemark zu großen Teilen dem Kolonialismus zu verdanken. Die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt DR sendete schon mehrere Dokumentarfilme über Dänemarks Vergangenheit als globale Kolonialmacht. Angesichts dieser Tatsache betonte Jørgen Bøytler aus Christiansfeld, der Unity Board Administrator, in einem von Svend Løbner moderierten und von Michala Linn produzierten Podcast (höre in Dänisch hier), dass die Unitätssynode schon im September 2023 eine Resolution verabschiedete, in der von Europäern verursachte Missstände anerkannt werden und die Bitte um Vergebung ausgesprochen wird. Zwar habe die Brüdergemeine bisweilen Sklaven freigekauft und Sklaven überall mit grundlegenden Bildungsgütern versorgt, aber sie habe zeitweise auch selbst Sklaven besessen.

In dem Sammelband Transkulturalität. Gender- und bildungshistorische Perspektiven, hgg. von Wolfgang Gippert u. a. (transkript Verlag Bielefeld), veröffentlicht die Pietismus- und Herrnhut-Forscherin Pia Schmid, Professorin an der Universität Halle/Saale, einen 18-seitigen Aufsatz zu Brüdergemein-Mission in Nordamerika im 18./19. Jahrhundert. Der Aufsatz ist überschrieben: John Heckewelders ›Geschichte indianischer Nationen‹ (1819). Ein Missionar als Proto-Ethnologe. Der Aufsatz kann hier online gelesen werden (Seite 105ff). Pia Schmidt zeigt, wie der brüderische Missionar John Heckewelder, ein Schüler David Zeisbergers, sich bemüht, bei seinen weißen Lesern Verständnis für die Andersartigkeit der Sitten und Bräuche der indigenen Völker Nordamerikas zu wecken. John Heckewelder tut das z. B. bei seinen Ausführungen zum Skalpieren, einem Brauch, der für Europäer besonders grausam und sinnlos erscheint, der in der Kultur und Kriegführung der Native Americans aber durchaus einen Sinn hat.

  • Im Heft 12-2024 der weit verbreiteten Zeitschrift Publik-Forum ist ein Artikel des EKD-Kulturbeauftragten Johann Hinrich Claussen, Berlin, über das Erstlingsbild der Brüdergemeine abgedruckt. Der Beitrag vereint einen wertschätzenden Blick auf dieses Bild mit kritischen Anmerkungen zu den Umständen, die wesentlich zur Entstehung dieses Bildes beigetragen haben. Beitrag anhören hier.
  • Mehrere Webinare von Mission 21 in Basel, einer Organisation, der auch die Herrnhuter Mission in der Schweiz angehört, widmen sich dem Agieren christlicher Missionsgesellschaften im Kontext von Sklaverei und Kolonialismus. Gefragt wird nach historischen Berührungspunkten von christlicher Mission mit Rassismus und Diskriminierung. Mission 21 macht mit den elf Webinaren deutlich, dass die transparente und wissenschaftliche Aufarbeitung der Missionsgeschichte zu den wichtigen Anliegen der Organisation gehört. Zu den elf Webinaren hier.

Schon im Jahre 2021 erschien in englischer Sprache in einem Sammelband ein längerer Aufsatz von Dr. Josef Köstlbauer vom Center for Dependency and Slavery Studies an der Universität Bonn, der sich mit dem Agieren von Nikolaus Ludwig von Zinzendorf und dessen Ehefrau Erdmuth Dorothea als Sklavenkäufer und Sklavenbesitzer befasst. Weil der Aufsatz hierzulande bisher kaum Beachtung fand, wurde er jetzt von Andreas Tasche rezensiert und in seinen beiden wichtigsten Teilen (zwei Fallbeispiele) ins Deutsche übersetzt. Der Aufsatz trägt den Titel: ›I Have No Shortage of Moors!‹: Mission, Representation, and the Elusive Semantics of Slavery in Eighteenth-Century Moravian Sources (An Mohrinnen mangelt es mir nicht! Mission, Repräsentation und die schwer fassbare Semantik bezüglich der Sklaverei in den Quellen der Brüdergemeine aus dem 18. Jahrhundert). Es macht betroffen, wie rücksichtslos sich Graf und Gräfin gegenüber ihren persönlichen Sklavinnen und Sklaven verhielten und wie sie ihre Besitz-Rechte bei deren "Entlaufen" mit allem Nachdruck - bis zum König von Dänemark! - geltend machten. Es führt ins Grübeln, warum man in den Brüdergemeinen Herrnhut, Herrnhaag, Herrndeijk, Zeist und Barby die Anwesenheit von versklavten Menschen offenbar als etwas Selbstverständliches hinnahm. Zur Rezension hier.

Die Sächsische Zeitung berichtete am 15. Februar 2024 in einem ganzseitigen Artikel von Thomas Ruhland davon, dass mit Hilfe von Herrnhuter Missionaren mindestens ein menschlicher Schädel von der südafrikanischen Missionsstation Shilo über die Station Genadendal zu Forschungszwecken nach Herrnhut kam und später – zusammen mit 27 anderen Schädeln – an den Schädel-Sammler Hermann Welcker in Halle/S. verkauft wurde. Siehe hier. Insgesamt 831 menschliche Schädel lagern bis heute in den Meckelschen Sammlungen in Halle: in einer Vitrine der Schädel des Caffern Mqhayis aus Shilo. Der Schädel trägt die Aufschrift Coll. Becker; gemeint ist Carl Joseph Becker, ein Arzt in Herrnhut, dessen Sohn Woldemar später zu Schädeln von Indigenen promovierte. Der Journalist bekam in Herrnhut den gewünschten Zugang zum Unitätsarchiv und auch zu privaten völkerkundlichen Sammlungen. Die Brüdergemeine ist froh über die gegenwärtig laufende Erforschung auch der dunklen Kapitel ihrer Mission und unterstützt diese.

Ein weiteres Seminar, das sich u. a. der Aufarbeitung der schmerzhaften Abschnitte der Herrnhuter Mission widmete, fand kürzlich mit über 400 Teilnehmenden an drei aufeinander folgenden Mittwochabenden online statt. »Exploring the Racial History of the Moravian Church and Episcopal Churches«. Siehe hier. Bei diesem Seminar wirkte für die Brüdergemeine Frank Crouch mit, früher Dekan des Theologischen Seminars der Brüdergemeine in Bethlehem/PA. Das Seminar befasste sich an jedem Abend mit einem Unterthema: 1) Evangelisierung versklavten Menschen; 2) Geschichten rassistischer Gewalt; 3) Städtische soziale Veränderungen infolge Rassismus. Alle drei Seminarabende sind online verfügbar. Seminar 1 drehte sich um die Frage: »Evangelisierung versklavter Menschen: Verkündigung der guten Nachricht oder bessere Kontrolle?«. Die Teilnehmenden waren sich einig: Das große Übel Rassismus muss überwunden werden.

Das »Moravian Archive« in Bethlehem/PA weist darauf hin, dass eine dort am 21. März 2023 gehaltene Vorlesung jetzt online nachverfolgt werden kann. Die Vorlesung in einer Dauer von 75 Minuten (inkl. Rückfragen) wurde von Prof. Dr. Scott Paul Gordon, »Lehigh University« in Bethlehem gehalten. Sie trägt die Überschrift: »Moravian Bethlehem and the Problem of Slavery«. Siehe hier. Die Vorlesung verdeutlicht die große Komplexität des Themas. Klar ist, dass weiße Mitglieder der Brüdergemeine Sklavinnen und Sklaven nicht nur besitzen durften, sondern diese auch tatsächlich besaßen. Immer wieder wurden Sklavinnen und Sklaven, die die Taufe empfangen hatte, auch weiterverkauft, womöglich um auf diese Weise das Problem des Miteinanders von freien und versklavten Menschen in einer Gemeinde aus der Welt zu schaffen. Von einer Gleichberechtigung versklavter Menschen kann nach Auskunft des Referenten in der Brüdergemeine Bethlehem keine Rede sein. Es existieren zwar viele Sklaven-Besitzverzeichnisse, aber kaum Quellen, die das Problem aus dem Denken und Fühlen der versklavten Menschen darstellen.

Eine Ausstellung zum Thema »Kirche und Sklaverei – die Aufarbeitung der Sklaverei-Vergangenheit ist heilsam", ist seit dem 20. Januar 2023 in Zeist/NL im Museum »Het Herrnhutter Huis« zu sehen. Die Eröffnung fand nebenan im Kirchensaal der Brüdergemeine statt. Bilder hier. In einem Kurzbericht heißt es: »Die Geschichte der Sklaverei ist eine schmerzende Wunde in der niederländischen Geschichte. Die Brüdergemeine ist in dreifacher Hinsicht ein Teil dieser Geschichte: als europäische Kirche, als Missionskirche, die unter den versklavten Menschen gearbeitet hat, und als Kirche, in der heute Nachkommen versklavter Menschen leben. Seit 2013 gibt es in Amsterdam eine Arbeitsgruppe, die sich aus Vertretungspersonen mehrerer Kirchen zusammensetzt und die sich mit dem Thema »Heilsame Aufarbeitung der Sklaverei-Vergangenheit« beschäftigt. Die Arbeitsgruppe hat die o. g. Ausstellung zusammengestellt und lädt nun zum Gespräch über das Ausstellungsthema ein. Die Öffnungszeiten und mehr hier.

Das Unity Womens Desk UWD koordiniert und fördert die Frauenarbeit weltweit. Das Büro unter der Leitung von Julie Tomberlin befindet sich in Winston Salem/NC. Das UWD betreit intensives Fundraising und generiert damit Gelder vor allem für Stipendien für Frauen weltweit.

Aktuelles zum Unity Womens Desk

Das Unity Women’s Desk UWD mit Hauptsitz in Winston-Salem/NC postet auf Facebook: "Habt Ihr Wollpullover oder Wollgarn übrig? Dann spendet Eure Wolle dem UWD! Wir bitten um reine Wolle, nicht "supergewaschen". Alle gespendete Wolle wird für kunsthandwerkliche Produkte für unseren Moravian Global Market wiederverwendet. Oder liegt Nagellack in einer Eurer Schubladen und verstaubt, weil er nicht benutzt wird? Dann überlegt, den fast aufgebrauchten Nagellack an das UWD zu spenden. Mit dem gespendeten Nagellack entstehen in unseren Räumen bemalte Kunstwerke für unseren Moravian Global Market, zum Beispiel bunte Kürbisse! Wenn Ihr uns Reste von Wolle oder Nagellack zukommen lassen möchtet, dann kontaktiert bitte die Leiterin unserer Organisation, Julie Tomberlin, per E-Mail (julie.unitywomen@gmail.com) oder per Telefon (336 575-8577)." Siehe hier und hier.

Das "Unity Women’s Desk" (UWD) mit Sitz in Winston-Salem/NC teilte am 19. August 2025 mit: "Mit großer Trauer geben wir die Nachricht weiter, dass unsere liebe Schwester und das Mitglied des UWD-Beirats, Rachel-Juliana Matthew Lwali, plötzlich heimgegangen ist. Wir sind dankbar für jeden Tag ihres Lebens und für alles, was sie für Mädchen, Frauen und die Brüdergemeine getan hat. Wir wissen, dass sie in Frieden bei ihrem Erlöser ausruht. Bitte denket an ihre Familie und an alle, die ihren Tod betrauern. Rachel war von ihrer geliebten Familie umgeben, als sie unerwartet starb." Siehe hier. Rachel Lwali gehörte auch dem Aufsichtsrat (Council) der "Teofilo-Kisanji-Universität" der Brüdergemeine in Mbeya in der tansanischen Südwestprovinz an und vertrat die Brüdergemeine in Tansania auf vielen Konferenzen im In- und Ausland. Sie besaß einen Abschluss in der Fachrichtung "Banking and Financial Support Services" und arbeitete 30 Jahre in einer tansanischen Bank. Sie hinterlässt sieben Kinder und viele Enkelkinder. Siehe hier.

Im Unity Women’s Desk in Winston-Salem/NC entstand kürzlich eine gute Idee. Weil für den Transport kleiner und dennoch wichtiger Geburtshilfe-Sets für Frauenorganisationen und Hospitäler der Brüdergemeine in Mittel- und Südamerika, in der Karibik und in Ostafrika unverhältnismäßig hohe Kosten entstehen, sollen diese bei Freiwilligeneinsätzen zusammen mit dem Privatgepäck der Gruppenmitglieder in die Zielländer gelangen. Dazu bittet das Unity Women’s Desk um geräumige, nicht mehr benötigte Reisekoffer mit Rollen, in denen etwa 30 Geburtshilfe-Sets Platz finden können. Die Koffer werden gepackt und bis zum Beginn der Gruppenreisen aufbewahrt in Bethania bei Winston-Salem. Kontaktperson ist Julie Tomberlin, die Leiterin des Unity Women’s Desk (julie.unitywomen@gmail.com). Zum Spendenaufruf hier. Zu den neun Dingen, die sich üblicherweise in einem Geburtshilfe-Set befinden, gibt es eine Liste. Siehe hier. Mehr zu den Birthing Kits hier.

Wieder einmal stellt das Unity Women’s Desk (UWD) mit Sitz in Winston-Salem/NC auf Facebook eine seiner Stipendiatinnen vor: Ibenathi Bhaku aus East London in Südafrika: "Barrieren überwinden und Anmut ausstrahlen, das kann Ibenathi Bhaku, die in ihrer Heimat Systementwicklung studiert. Sie glaubt, dass man drei Dinge gleichzeitig tun kann: technologische Exzellenz erreichen, kreativ und schön sein sowie im Glauben verwurzelt bleiben. Im Gespräch mit einer UWD-Praktikantin in den USA sagte sie: ›Ich bin zutiefst dankbar für die Gewährung eines Stipendiums. Das hilft mir, meine Fähigkeiten zu erweitern und mich auf eine Karriere in der Technologiebranche vorzubereiten. Das derzeitige Semester, in dem ich neue Computersprachen lernen und anspruchsvolle Software schreiben musste, stellte eine große Herausforderung dar. Vielen Dank, dass Ihr im UWD junge Lernende unterstützt und ihre Lebensgeschichten teilt, um andere zu inspirieren.‹" Mehr hier.

Das Unity Women’s Desk mit Sitz in Winston-Salem/NC schrieb am 6. Juni 2025 auf Facebook: "1.000 US-Dollar ermöglichen ein einjähriges Universitätsstipendium; 500 US-Dollar ermöglichen ein einjähriges Sekundarschulstipendium. In einigen Ländern deckt dieser Betrag die meisten persönlichen Ausgaben im Jahr ab. Im Jahre 2024 haben 33 unserer Stipendiatinnen das Studium mit ihrer Graduation erfolgreich abgeschlossen! Eine von ihnen ist Nicole Lerians aus Honduras. Siehe hier. Herzlichen Glückwunsch, Schwester, und all den anderen Schwestern von North Carolina bis Südafrika, von Nepal bis Honduras." Das Unity Women’s Desk weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass seine ehemaligen Stipendiatinnen sich verpflichtet haben, nach Beendigung ihres Studiums jährlich mindestens zehn Stunden unentgeltlich für andere junge Schwestern zu arbeiten, indem sie Nachhilfe-Unterricht erteilen, bei der Berufsorientierung oder bei Bewerbungen helfen usw. Vier solcher graduierten Volontärinnen sind hier zu sehen.

Ein als Glaubensbekenntnis bezeichnetes Unity Creed wurde von zwei Pfarrerinnen der Brüdergemeine auf Kuba in Spanisch verfasst und für die Veröffentlichung in acht weitere Sprachen übersetzt. Mit seiner Focussierung auf den Umgang Jesu mit Frauen sowie auf die weiblichen Merkmale Gottes wurde das Unity Creed von den Autorinnen als ein Frauenbekenntnis bezeichnet. Der Publikation der 14 Verse des Bekenntnisses wurden Bilder von Gail Morris (USA) und eine kurze Information über die Mitwirkenden hinzugefügt. Hauptmotiv für die Abfassung des Unity Creed war es, häusliche Gewalt zu bekämpfen und den Opfern solcher Gewalt Kraft zu geben. Das Unity Creed ist bewusst kurz gehalten, damit die Betroffenen sich den Inhalt gut einprägen können. Eine gedruckte Fassung des Unity Creed, eines kraftvollen und eindrücklichen literarischen Werkes, das sich gegen eine falsche Interpretation der Bibel richtet, gibt es beim Unity Women’s Desk in Winston-Salem. Siehe auf Facebook hier.

Nachdem die 5. Unitäts-Frauenkonsultation, die eigentlich vom 1. bis 6 Juni 2025 in North Carolina (USA) stattfinden sollte, infolge Visa-Problemen für die Teilnehmerinnen kurzfristig abgesagt werden musste, wurde nun ein neuer Ort und ein neuer Termin gefunden. Auf den Facebook-Seiten des Unity Women’s Desk war am 26. Mai 2025 zu lesen: "Gute Neuigkeiten! Wir sind unseren tansanischen Schwestern Rachel und Fatima dankbar, dass sie die lange Busfahrt von Dar es Salam nach Arusha auf sich genommen haben, um das lokale Team zu treffen, das die neu angesetzte  5th Unity Women's Consultation vorbereitet. Die Konsultation wird nunmehr vom 1. bis 6. Februar 2026 im tansanischen Arusha stattfinden." Bei dem in Aussicht genommenen Thema der Konsultation wird es voraussichtlich bleiben: With Hearts and Hands and Voices: Advocating for Girls and Women in and through the Moravian Church. Drei Fotos aus Arusha hier.

Das Unity Women's Desk mit Hauptsitz in Winston-Salem/NC postete auf Facebook am 3. März 2025 folgenden Text: "Im Jahre 2024 konnten wir in die weltweite Brüder-Unität Stipendien im Wert von über 73.000 US-Dollar ausreichen. Eine der jüngsten Stipendien-Empfängerinnen war Zilpa aus Tansania, die einen Master in Pädagogik an der Uganda Christian University erwarb. Wir wünschen Zilpa, dass sie einen Job in ihrem Beruf bekommt. Sie hat so hart für ihren Abschluss gearbeitet. Die von uns ausgereichten Universitätsstipendien sind derzeit auf 1.000 US-Dollar pro Jahr und Studentin begrenzt, was früher in vielen Provinzen die meisten Studienkosten deckte. Angesichts steigender Kosten überall auf der Welt werden wir diesen Betrag erhöhen müssen, damit die Mädchen und Frauen auch ohne familiäre Unterstützung studieren können. Wir vergeben auch Stipendien in die USA und in die Karibik, wo die Studiengebühren wesentlich höher sind. Wir danken allen unseren großzügigen Spenderinnen und Spendern, die dazu beitragen, dass das Leben unzähliger Menschen innerhalb und außerhalb der Brüdergemeine besser wird, indem die Frauen den Beruf der Lehrerin, Ärztin, Anwältin, Verwaltungsangestellten oder Pfarrerin erlernen." Ein Foto von Zilpa hier.