Suriname

Suriname

Wer das globale Dorf sucht, der ist in Surinam richtig. Es gibt nur wenige Länder auf der Welt, die eine so große Vielfalt der Völker und Nationen, der Sprachen und Kulturen, der Farben, Formen und Düfte aufweisen wie dieses kleine Land im Norden von Südamerika. Selten ist dieses Land in den Schlagzeilen, weshalb die meisten Menschen es überhaupt nicht kennen. Trotz der unterschiedlichen Herkunft und Prägung seiner Bevölkerung konnte Surinam in der Vergangenheit fast alle Konflikte friedlich lösen, was durch die Flagge der Unabhängigkeit (im Gebrauch bis 1975) in schöner Weise ausgedrückt wird.

Fotos aus Suriname

Suriname grenzt im Norden an den Atlantischen Ozean und im Süden an Brasilien. Es ist mit einer Fläche von 164.000 m2 (doppelt so groß wie Bayern) das kleinste unabhängige Land Südamerikas. Hinter einer maximal 80 km breiten sumpfigen Küstenebene steigt das Land stufenförmig bis zu einer Höhe von 1.280 Metern empor. Das Klima ist tropisch; die Luft ist extrem feucht. Von Anfang Dezember bis Anfang Februar dauert die kleine, von Ende April bis Mitte August die große Regenzeit. Die Durchschnittstemperatur schwankt zwischen 24 und 36 Grad Celsius.

Die Flüsse Suriname, Saramacca und Coppename sowie die Grenzflüsse Corantijn und Marowijne teilen das Land nicht nur, sie sind auch die wichtigsten Verkehrswege in das Landesinnere. Etwa 80% der Fläche sind mit nahezu undurchdringlichem tropischem Regenwald bedeckt und extrem dünn besiedelt. Flora und Fauna besitzen eine kaum zu übertreffende Vielfalt an Formen, Farben und Düften.

Suriname ist eine parlamentarische Demokratie mit nur einer Kammer, der Nationalversammlung. An der Spitze steht ein Staatspräsident mit zahlreichen Vollmachten. Neben der Amtssprache Niederländisch ist vor allem die Kreolensprache Sranan Tongo (= Surinaams oder auch "Negerenglisch") als Verkehrssprache weit verbreitet. Sie besteht aus einem Gemisch aus englischen, portugiesischen, niederländischen und afrikanischen Elementen. Mit ihrem 1781 erschienenen "Singi Buku" und ihrer Bibelübersetzung hat die Brüdergemeine für das Sranan Tongo sprachbildend gewirkt.

Von den etwa 450.000 Einwohnern Surinames lebt knapp die Hälfte in der Hauptstadt Paramaribo. Die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung ist vielfältig: 32% mit afrikanischen Wurzeln (Kreolen und Maroons); 27% mit indischen Wurzeln; 15% mit javanischen Wurzeln; dazu Menschen chinesischer, arabischer und europäischer Abstammung sowie wenige Indigene (1,8%). Zu etwa 40 % bekennen sich die Einwohner zum Christentum; etwa 20% sind Hindus und etwa 15% sind Moslems. Etwa 6% bezeichnen sich als Anhänger traditioneller Religionen. Schulpflicht besteht bis zum Alter von zwölf Jahren. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 66 Jahre bei Männern und 73 Jahre bei Frauen.

In der Wirtschaft dominieren kleine Firmen, Agrar- und Fischereibetriebe sowie der Tourismus. Die Bodenschätze des Landes, vor allem Bauxit, Öl, Gold und Tropenhölzer, werden von in- und ausländischen Konzernen ausgebeutet und überwiegend exportiert. In vielen europäischen Spitzenclubs waren und sind aus Surinam stammende Fußballerspieler aktiv. Hinsichtlich des jährlichen Brutto-Inlandsprodukts liegt Suriname mit 4.800 US$ pro Kopf weltweit an 75. Stelle (zum Vergleich: Deutschland 34.000 Euro).
 

Das Kinderhaus Saron der Brüdergemeine in Paramaribo, Suriname, darf am 27. September 2025 seinen 115. Gründungstag feiern. Dieses Ereignis nahm der surinamische TV-Sender "STVS – De Nationale Zender" zum Anlass, den Stiftungsleiter Marcel Leune elf Minuten ausführlich zu interviewen. Zum Video in niederländischer Sprache hier. Marcel Leune erzählt, dass die Feiern, darunter ein Gottesdienst auf dem Kinderheim-Gelände, ein Ehemaligentreffen sowie ein Kinder- und Sportfest, sich über genau zwei Wochen hinziehen. Das Kinderhaus Saron an der Schlangenhautstraße im Zentrum der Landeshauptstadt (nur etwa einen Kilimeter entfernt vom Suriname River), eine Gründung der brüderischen Mission, verfügt über 40 Plätze für Kinder zwischen 6 und 18 Jahren, die kein stabiles Elternhaus haben. Im Interview ist vom guten Miteinander der Kinder und Jugendlichen sowie der Erziehungskräfte die Rede, vom christlichen Charakter des Hauses und von vielen schönen Bildungserfolgen.

Im Jugendzentrum der Brüdergemeine in Paramaribo, Suriname, fand am 10. August 2025 in den Innenräumen und im großen Außengelände ein Fest für alle Kinder der gemeindlichen Sonntagsschulen im Rahmen des alljährlichen "Herrnhut-Monats" August statt. Das Thema lautete: "Ihr werdet meine Zeugen sein". Siehe hier. Erinnert wurde mit dem Fest an die Kindererweckung im alten Herrnhut am 17. August 1727. Auch die Kinder der "Friedrich Stahelin Schule" feierten an diesem Sonntag ihr jährliches Kinderfest, und zwar in der hölzernen "Großen Stadtkirche" in Paramaribo. Bilder hier, mehrere Videos hier. Ausgezeichnet und mit Blumen geehrt wurden die besten Kinder aus den verschiedenen Schulen der Brüdergemeine im letzten Schulzeitraum. Ebenfalls geehrt wurde Davina Pengel, Mitglied des Elternausschusses, für ihr Engagement. Der Fußballspieler Maycheal van der San nahm die Ehrungen vor. Viele Bilder hier.

  • Hendrik Van Leesten, Candice Doornkamp und Magalie Oldenstam, drei Jugendliche aus der William Severinus Richenel Ritfeldschool in Paramaribo, Suriname, beteiligten sich am 1./2. August 2025 an der Finalrunde der surinamischen Mathematik-Olympiade. Siehe hier. Die Olympiade wird seit 2013 organisiert vom Surinamischen Verband der Mathematik- und Arithmetiklehrer und in mehreren Ausscheidungs-Runden durchgeführt. Im Vorjahr nahmen etwa 1.700 Schülerinnen und Schüler an der ersten Runde und 89 von ihnen an der Finalrunde teil. 
  • Im Rahmen der jährlichen Berufsfindungstage der Schulstiftung besuchten Jugendliche aus der Adolf Theodor Pengelschool in Bersaba die technischen Anlagen des Surinamischen Wasserversorgungsunternehmens SWM. Siehe hier. Wollte vor diesem Besuch niemand einen Beruf in der Wasserwirtschaft erlernen, so sagten hinterher viele Jugendliche, sie könnten sich vorstellen, bei der Gesellschaft SWM zu arbeiten.

Auf Facebook verabschiedete sich Hesli Pansa am 18. August 2025 als Leiter der Stadtmission der Brüdergemeine in Paramaribo, Suriname, der wichtigsten Institution der Brüdergemeine im Lande, die evangelistisch und sozial-diakonisch vielfältig tätig ist, gegründet vor 156 Jahren. Siehe hier. Er schreibt: "Prediger 3 macht uns klar: Alles hat seine Zeit. Es gibt eine Zeit zu kommen und eine Zeit zu gehen. Meine Zeit zu gehen ist jetzt gekommen. Nach mehreren Jahren der Arbeit in Gottes Weinberg, der Stadtmission, hat Gott mich nun gerufen, anderswo zu dienen. Dieser Schritt war nicht einfach, aber ich gehe ihn nach Gebet und Fasten. Es war mir eine Freude, Euch als Leiter der Stadtmission zu dienen. In meiner Arbeit habe ich Gott als einen Gott kennengelernt, der sich in seiner Treue niemals ändert. Euch, meinen lieben Brüdern und Schwestern, möchte ich sagen, dass wir Christinnen und Christen in der Welt Salz und Licht sein sollen. Ich wünsche Euch Gottes reichen Segen." Ein Video, das Hesli Pansa kürzlich bei einer Predigt zeigt, hier.

Kinder fit für die Grundschule machen, darum geht es in vielen Dörfern im weitläufigen, tropischen Binnenland von Suriname. Der Grundschul-Unterricht erfolgt in Suriname in niederländischer Sprache. Das ist für die Kleinen aber in der Regel nicht die Muttersprache. Die Kleinen wuchsen zumeist mit der Sprache Sranan auf. Mit Unterstützung der "Zeister Zendingsgenootschap", der niederländischen Schwesterorganisation der Herrnhuter Missionshilfe, findet deshalb seit zehn Jahren – und auch jetzt wieder für acht Kinder – in dem Dorf Nieuw Aurora am Suriname River ein Vorschul-Bildungsprojekt unter Federführung der lokalen Lehrkräfte Shirley und Persis statt. Ein Bild hier. Ein kurzes Video hier. Nieuw Aurora hat eine kleine Landebahn im Regenwald, ansonsten ist das Dorf nur auf dem Fluss mit Booten zugänglich. Hier wohnen etwa 2.000 Menschen, die überwiegend dem Volk der Saramaccaner angehören.

Die niederländische Plattform Dutch Health Hub stellte vor kurzem auf ihren Webseiten Herman Jintie vor, der seit 2019 die Ärztliche Mission in Suriname (Medische Zending – Primary Health Care) leitet. Diese Organisation bietet seit mehr als 250 Jahren mit 52 Ambulanzen eine verlässlichge Gesundheitsversorgung in abgelegenen Dörfern im tropischen Binnenland von Suriname an. Hier leben zwei Gruppen von Menschen: die indigenen Einwohner und die Maroons (d. h. die Nachkommen entflohener afrikanischen Sklaven). Herman Jintie stammt aus Commewijne, nicht weit von Paramaribo. Seine Eltern waren einfache Bauern. Eigentlich wollte er Ökonom werden, aber aus Geldmangel musste er sein Studium abbrechen. Ein Freund riet ihm, im Gesundheitswesen zu arbeiten. Noch während seiner Ausbildung arbeitete er im psychiatrischen Zentrum von Suriname und stieg dann über mehrere Stufen bis zu seinem jetzigen Direktor-Posten auf. Mehr zu ihm und zu der von ihm geleiteten Organisation hier.

"Die größte Herausforderung für die Ärztliche Mission in Suriname (Medische Zending - Primary Health Care) besteht in der Erreichung ihrer strategischen Ziele im Zeitraum 2025–2027. Das betonte kürzlich ihr Direktor Herman Jintie gegenüber Amar Ramadhin, dem surinamischen Gesundheitsminister. Er fuhr fort: "Das Plänemachen ist leicht, aber wir müssen die Pläne mit Leben füllen, und das erfordert Engagement, eine Menge Ressourcen und gute Zusammenarbeit." Der Direktor verschwieg nicht die Probleme: "Wir können die Arbeit nicht allein tun“. Der Strategieplan sei eng mit dem Agieren des Ministeriums für Gesundheit, Wohlfahrt und Sport verknüpft, das oft hinter dem Zugesagten zurückbleibe, insbesondere bezüglich der Verbesserung der Gesundheitsversorgung im Binnenland von Suriname. Dort seien immer noch logistische und personelle Probleme an der Tagesordnung. Mehr in Niederländisch im Suriname Herald hier.

Das Jugendzentrum der Brüdergemeine in Paramaribo, Suriname, berichtete kürzlich über zwei große Jugend-Events in seinen Räumen und auf seinem großen Grundstück. Als ein inspirierender Tag, an dem 30 engagierte Jugendleiter aus mehreren surinamischen Brüdergemeinen zusammenkamen, wurde die Nationale Jugendkonferenz von Sonnabend, dem 19. Juli 2025, bezeichnet. Dabei wurde intensiv über die Zukunft der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit nachgedacht und in Gruppen ein Plan für die nächsten fünf Jahre geschmiedet. Auch ein neuer Jugendvorstand und verschiedene Ausschüsse wurden gewählt. 28 Bilder hier. Gleich im Anschluss an die Konferenz war die Jugend von Paramaribo zu einer weiteren nächtlichen Power Hour (Lobpreisstunde) eingeladen. Die laue Nacht stand unter dem Motto All White Praise Party. Immer wieder gab es Lieder und Musik von Raff Chanco & The Musical Youth of God. Außerdem waren dabei: Eugene Main und Kennia Domini. Ein 40-Minuten-Video hier. 42 Fotos hier. Mehr Musik hier.

Bereits zum vierten Male leisteten Armeeangehörige aus den Niederlanden medizinische Hilfe im Binnenland von Suriname. Darüber berichtete am 30. Juni 2025 das Online-Forum waterkant.net: "Zwei Frauen und ein Mann vom Medizinischen Dienst der niederländischen Armee arbeiteten in den vergangenen acht Wochen mit Hingabe in der Ambulanz der Ärztlichen Mission in Suriname in Brownsweg im tropischen Regenwald. Trotz begrenzter Ressourcen gelang es dem Team gemeinsam mit den lokalen Beschäftigten, unter schwierigen Bedingungen wichtige Krankenpflegeleistungen zu erbringen. Der temporäre Einsatz des Armee-Teams entlastete nicht nur das surinamischen Gesundheitswesen, mit dem Einsatz wurde auch das Improvisationsvermögen des Teams aus den Niederlanden geschult, so die niederländische Botschaft in Suriname. Demnächst werden noch weitere sieben Medizin-Soldaten aus den Niederlanden in Suriname erwartet. Siehe hier.

Die Schulstiftung der Brüdergemeine in Suriname (Stichting Onderweijs der EBGS) gab den Lehrkräften an ihren 65 Schulen per Facebook ein neues digitales Tools an die Hand. Siehe hier. Die Stiftung schreibt: "Alle von den Schülern abgeforterte Tests liefern einen Schatz an Daten. Aber wie verwandelt man diese Daten in gezieltes pädagogisches Handeln? Wie kommt eine Lehrkraft von der Leistungs-Trendanalyse zur Teamdiskussion mit anderen Lehrkräften? Und wie kann in der Schule sichergestellt werden, dass schulisches Schwerpunkthandeln in den Köpfen und Herzen aller Lehrkräfte verankert wird?" Vorgestellt wird ein digitales Tool zur Qualitätskontrolle und Qualitätspflege (Kwaliteitszorg: zicht op je onderwijs)." In der Beschreibung heißt es: "Entdecken Sie, wie Feedback von Schülern, Eltern und Lehrkräften zu einem Motor für die Schulentwicklung werden kann: mit intelligenten Formaten, kontextorientierten Fragebögen, verständlichen Visualisierungen für die Praxis."

Die Zeister Missionsgesellschaft, die niederländische Schwesterorganisation der Herrnhuter Missionshilfe, meldete am 4. Juni 2025: "Die nachgedruckten 400 Kinderbibeln in der Sprache des Trio-Volkes sind jetzt in Suriname angekommen und werden in das Dorf Sipaliwini transportiert. Von dort gelangen sie mit dem Kanu und zu Fuß zu den isolierten Gemeinschaften der Trio im tropischen Regenwald im Grenzgebiet zwischen Suriname und Brasilien. Bei den Trio werden Kinderbibeln nicht nur von Kindern gelesen, sondern auch von Erwachsene, die nie zur Schule gingen. Ende 2025 sollen alle Trio-Kinder Zugang zum Evangelium haben. Die Trio veranstalten jedes Jahr eine Bibelkonferenz, auf der Indigene aus vielen Dörfern zusammenkommen. Während einer Woche finden dann täglich Gottesdienste statt mit für Musik, Tanz und Begegnungenen. Im August 2025 ist wieder eine Bibelkonferenz geplant." Ein Blick in die Kinderbibel hier. Ein Video von einem Trio-Gottesdienst hier.

Das Diakonissenkrankenhaus in Paramaribo gehört zu den wichtigsten medizinischen Einrichtungen in der Republik Suriname. Gegründet vor mehr als 60 Jahren unter Federführung der Brüdergemeine und ihrer Mission, verfügt die Einrichtung heute über 210 Betten. Zur aktuellen wirtschaftlichen Lage schreibt die Krankenhausleitung: "Die Wirtschaftskrise und der Ausbruch der Covid-19-Pandemie wirkten sich negativ auf die finanzielle Situation unseres Hauses aus. Wir haben keine Reserven mehr, um sowohl größere Wartungs- als auch notwendige (Ersatz-)Investitionen durchzuführen." Die Zeister Missionsgesellschaft, die niederländische Schwesterorganisation der Herrnhuter Missionshilfe, will in dieser schwierigen Lage helfen. Eines ihrer Projekte sieht von, die Lüftungs- und Klimaanlage in zwei Operationsaälen zu erneuern. Nur so kann die Sicherheit von Patienten, Ärzten und Pflegekräften gewährleistet werden. 5.000 Euro möchte die Zeister Missionsgesellschaft in eine gute Krankenpflege in Suriname investieren. Sie bittet um Spenden. Siehe hier.

Gleich in zwei Artikeln befasste sich der Suriname Herald mit der kritischen Lage der Ärztlichen Mission in Suriname (Medische Zending"). Am 22. Mai 2025 standen die noch immer ausbleibenden Staatsleistungen an die Hilfsorganisation im Mittelpunkt. Siehe hier. Der Staat schuldet der Organisation die Anpassung seiner Zahlungen an die Lohnerhöhungen für Juli bis Dezember 2024 sowie die zugesagte Inflations-Kompensation für April und Mai 2025. Am 29. Mai 2025 ging es in der Zeitung um die mangelhafte Versorgung des strukturschwachen tropischen Binnenlandes mit Medikamenten. Siehe hier. Vielerorts sind nicht einmal das Allernötigste vorhanden. "Es gibt eine Liste mit wichtigen Medikamenten, die in jeder Ambulanz vorhanden sein müssen, sowie medizinisches Standardmaterial. Aber wir haben nicht genug davon. Dieses Problem ist nach wie vor nicht gelöst", meinte Maureen Wijngaarde-van Dijk, die Leiterin der Organisation.

Der Paramaribo Central Lions Club hat schon mehrfach Projekte der Schulstiftung der Brüdergemeine in Suriname unterstützt. Jetzt – vor den Sommerferien ­– wurde mit Spendengeldern des Clubs am 16. Juni 2025 ein neuerliches Projekt zugunsten der Friedrich Staehelin Schule, einer Grundschule, im Zentrum von Paramaribo realisiert: der Neuanstrich der kompletten Außenhaut der Schule. Auf den Treppen der Schule versammelte sich ein Teil der Schülerschaft. Siehe hier. Auf Fracebook hieß es anschließend: "Wir, die Lehrerinnen und Lehrer sowie die und Schülerinnen und Schüler der Friedrich Staehelin Schule bedanken uns recht herzlich für den wunderbaren Neuanstrich der Schule. Es war schön, dass uns das fertige Projekt heute übergeben werden konnte. Wir wünschen dem Club viel Glück bei der Realisierung der nächsten Projekte. Dazu Gottes Segen!" Ein Kurzvideo hier.

Das Kinderhaus Saron der Brüdergemeine in der surinamischen Landeshauptstadt Paramaribo hatte sich im Vorjahr für die Betten der Internatskinder 31 neue Matratzen gewünscht, da die Mehrzahl der alten Matratzen längst in die Jahre gekommen und kaum noch benutzbar war. Jetzt konnten mit Hilfe der Zeister Missionsgesellschaft, der niederländischen Schwesterorganisation der Herrnhuter Missionshilfe, sogar 40 neue Matratzen von der Firma M.A. Madhar’s in Suriname beschafft und ausgeliefert werden. Aus Paramaribo hieß es: "Die Matratzen und die Matratzenbezüge wurden sofort von den Kindern in Gebrauch genommen. Die Kinder halfen begeistert mit beim Entladen der Matratzen und beim Neubestücken ihrer Betten. Und natürlich durfte auch ein Test-Liegen nicht fehlen. Mit breitem Lächeln wurde von den Kindern festgestellt, dass es sich auf den neuen Matratzen wunderbar liegt." Einige Bilder hier.

Das Huize Francis ist eine Senioreneinrichtung der Brüdergemeine in Suriname. Es befindet sich in Nickerie im Nordwesten des Landes und bietet seit 1976 hilfs- aber nicht pflegebedürftigen älteren Menschen ein angenehmes Zuhause. Jetzt müssen die Dächer der Einrichtung dringend erneuert werden. Das Holz der alten Dächer ist verrottet; es weist Termitenschäden auf und hat auch schon einige Löcher. All das bedroht die Sicherheit sowie die Geborgenheit der Bewohnerinnen und Bewohner. Die Zeister Zedingsgenootschap, die niederländische Schwesterorganisation der Herrnhuter Missionshilfe, unterstützt die Dachsanierung von Huize Francis mit einem namhaften Betrag, damit die älteren Menschen sich auch in Zukunft keine Sorgen zu machen brauchen. Die Initiative zur Gründung der Einrichtung ging von Pfarrer Rudy. F. Polanen aus. Die Einrichtung verfügt derzeit über 22 Plätze. Ein Video von der Einrichtung hier.

Die Schulstiftung der Brüdergemeine in Suriname erinnerte an den 120. Gründungstag der heutigen Julius-Theodor-Wenzel-Schule in Paramaribo. Auf Facebook hieß es: "Die Schule wurde am 25. Mai 1905 als Annieschool gegründet und war nur für britisch-indische und javanische Kinder gedacht. Ca. 60 Kinder besuchten sie. Das erste Mädchen, das aufgenommen wurde, hieß Annie. Deshalb trug die Schule ihren Namen. Am 25. November 1963 wurde diese Schule in J. Th. Wenzelschool umbenannt. Julius Theodor Wenzel, der Sohn eines Herrnhuter Missionars, studierte u. a. in Berlin indische Sprachen und Religion. Er kam 1901 zurück nach Suriname und arbeitete landesweit für die Brüdergemeine. Dieser Missionar leistete unter den tausenden indischen Vertragsarbeitern, die auf den Plantagen in Suriname tätig waren, eine bahnbrechende Arbeit." Er gründete die regierungskritische Organisation Ikhtiyar aur Hakh (Freiheit und Gerechtigkeit), eine Art Gewerkschaft für die ausgebeuteten Vertragsarbeiter und ihre Familien. Er starb 1921.

Brüdergemeine in Suriname

Die Brüdergemeine in Suriname ist nicht nur die größte protestantische Kirche, sondern auch eine der wichtigsten gesellschaftlichen Kräfte im Lande. Die meisten Gemeinden gibt es in der Hauptstadt Paramaribo und an der Küste, wo mehr als 90% der Einwohner leben. Noch prägenderfür den Alltag der Menschen ist die Brüdergemeine in den Siedlungen entlang der großen Urwaldströme, die zumeist nur per Boot zu erreichen sind. Hier gibt es überall Kirchen und Pfarrhäuser; hier gibt es Vorschulen und Schulen; hier gibt es einige Berufsbildungszentren und viele Krankenstationen; hier ist die Brüdergemeine in die Kommunalpolitik eingebunden.

Mitgerechnet die Schulen in den Städten betreibt die Brüdergemeine in Suriname 73 Schulen, an denen etwa 16.000 Schülerinnen und Schüler lernen. Auch einige Kinderheime und ein Altenheim befinden sich in Trägerschaft der Brüdergemeine. In Paramaribo trägt die Brüdergemeine Mitverantwortung für ein Krankenhaus.

 

Im Jahre 1963 entstand in Suriname aus einem vormaligen Missionsgebiet eine selbständige Unitätsprovinz, die mit Westindien-Ost, Jamaica, Nicaragua, Honduras und Costa Rica in der Karibischen Regionalkonferenz zusammenarbeitet. Die Kirchenleitung mit einem Präses an der Spitze hat ihren Sitz in Paramaribo. Die Provinz zählte 2023 etwa 20.000 Mitglieder in 67 Gemeinden zzgl. einiger Außenstationen. In der Provinz sind 38 ordinierte Pfarrerinnen und Pfarrer tätig, die meisten in einem fortgeschrittenen Alter. Darüber hinaus dienen in den Gemeinden mehr als 13 Laien. Im schmalen Küstenstreifen und im weiten Binnenland existieren 15 unterschiedlich große Gemeindebezirke.

Die erste Ordination eines einheimischen Pfarrers fand bereits 1902 statt, die erste Einsegnung eines einheimischen Bischofs 1962. Zur Ausbildung ihres theologischen Nachwuchses sowie zur Fortbildung anderer Mitarbeitender unterhält die Provinz Suriname in Paramaribo ein eigenes Theologisches Seminar, das 1930 seinen Anfang nahm und in jetziger Form seit 1976 besteht. Zur Unitätsprovinz Suriname gehören neben dem Territorium des gleichnamigen Staates auf dem amerikanischen Festland auch die Antilleninseln Aruba, Curaçao und St. Maarten.

 

Innerhalb der weltweiten Brüder-Unität besitzt die Provinz Suriname einige Alleinstellungsmerkmale:

  • Nirgendwohin wurden binnen zweier Jahrhunderte so viele Mitarbeitende geschickt wie nach Suriname.
  • Nirgendwo hat die Mission so viele Opfer gekostet wie in Suriname; in den ersten Jahren starben wegen der schwierigen klimatischen Bedingungen 71 überwiegend junge Männer und Frauen sowie 15 Kinder.
  • Nirgendwo auf der Welt hat die Brüdergemeine einen so starken volkskirchlichen Charakter wie in Suriname. In allen Landesteilen, Volksgruppen und sozialen Schichten ist sie tief verwurzelt.
  • Nirgendwo sonst gibt es einen brüderischen Konzern, die auf die Missionszeit zurückgehende Firma »C. Kersten & Co«, deren Erträge die »Moravian Church Foundation« (Stiftung der weltweiten Brüder-Unität) maßgeblich speisen.
  • Durch keine andere Provinz ist die Arbeit im heimatlichen Europa so stark geprägt worden wie durch die Provinz Suriname. Bedingt durch Einwanderung in die Niederlande hat die Mehrheit der Mitglieder der Europäisch-Festländischen Brüder-Unität heute einen surinamischen Hintergrund.

 

Andere Zeiten, andere Sitten und Formen: Schule in Paramaribo um 1875 und Schule im Binnenland 2010

 

Wie die meisten Unitätsprovinzen ist auch die Provinz Suriname missionarisch aktiv. Ende der 1980iger Jahre begann sie mit einer Arbeit im Nachbarland Französisch Guyana. War diese Arbeit zunächst fast ausschließlich eine Sammlungsarbeit unter Bürgerkriegsflüchtlingen, so kommt es seit 2006 zum Gemeindeaufbau, der in St. Laurent auch schon zu einer förmlichen Gemeindegründung geführt hat. Daneben wird im Binnenland in ökumenischer Gemeinschaft mit anderen Kirchen eine Arbeit unter Bauxitminenarbeitern getan.

 

Suriname, damals niederländische Kolonie, ist das dritte Land, in das Herrnhuter Missionare kamen. Förmliche Mission war anfangs nicht erlaubt, so wollte man bei der Kolonistenarbeit sehen, ob unter den "Wilden" (Indianer) und "Mohren" (aus Afrika importierte Sklaven) jemand für den Heiland zu gewinnen sei. Nach zwei vergeblichen Versuchen (1735 und 1738) gelang erst in der Folgezeit eine dauerhafte Ansiedlung in Paramaribo sowie auf der Plantage Altona, später auf anderen Plantagen. Als Seitenzweig der Arbeit in Suriname blühte im benachbarten Berbice für ein Vierteljahrhundert die Gemeinde Pilgerhut, in der 386 Arawakken die Taufe empfingen.

Weil die Missionare ihren Lebensunterhalt selbst verdienen mussten, kam es in Suriname zu einem förderlichen Miteinander von Handel und Gewerbe einerseits und Verkündigung andererseits. Indem die Missionare auf den Plantagen Landwirtschaft oder ein Gewerbe betrieben, leisteten sie für die Ansässigen ein wichtiges Stück Ausbildungs- und Entwicklungshilfe. Der sprachkundige Theologe Theophil Salomo Schumann verfasste eine arawakkische Grammatik und ein Wörterbuch. Eine andere wichtige Person am Anfang war der Schneider Ludwig Christoph Dehne. Rückschläge gab es immer wieder durch den Tod von Missionaren, ihren Ehefrauen und Kindern, die dem tropischen Klima sowie der schweren körperlichen Arbeit nicht gewachsen waren.

Mit fortschreitender Kolonialisierung gerieten die einheimischen "Indianer" zwischen alle Fronten und wurden letztlich vertrieben oder ermordet, weshalb die Missionare sich ihnen nicht länger zuwenden konnten. Stattdessen galt ihre Aufmerksamkeit den Kreolen, den schwarzen Stadt- und Plantagensklaven sowie den in den Urwald geflüchteten "Buschnegern", heute Maroons genannt. 300 Kilometer tief im Urwald kam es 1765 zur Taufe des Häuptlingssohns Arrabini, des ersten wichtigen einheimischen Mitarbeiters. Auch in Paramaribo blühte die Arbeit auf. Endlich gab es an der Küste und auf den Plantagen entlang der großen Urwaldströme wirtschaftliche und missionarische Erfolge, die nicht zuletzt dem Wirken des tüchtigen Christoph Kersten zuzuschreiben waren, der 1768 die bis in die Gegenwart höchst erfolgreiche Firma C. Kersten & Co gründete. 1778 wurde in Paramaribo ein erstes, hölzernes Kirchlein gebaut. 1790 konstituierte sich eine erste selbständige Gebietsleitung, die so genannte Helferkonferenz. Um 1800 dienten 21 Missionare auf vier Stationen etwa 600 Gemeindegliedern. Die weißen Plantagenbesitzer standen der Missionsarbeit jedoch fast immer kritisch gegenüber.

In Paramaribo stellt die hölzerne Große Stadtkirche mit 1.100 Plätzen so etwas wie das Zentrum der Brüdergemeine, die Mama Kerki, dar. Hier befinden sich auch das Theologische Seminar und die Stadtmission der Brüdergemeine, mit der mannigfaltige soziale Verantwortung wahrgenommen wird.

In Paramaribo und auch an einigen anderen Orten ist die Brüdergemeine wirtschaftlich aktiv. Landesweit zu den größten Unternehmen gehört die bereits 1768 gegründete frühere Missionsfirma C. Kersten & Co., heute eine im In- und Ausland tätige Holding für ganz unterschiedliche ökonomische Aktivitäten mit über 550 Vollzeitstellen, darunter der berühmte CKC Supermarkt im Zentrum von Paramaribo.

Die Brüdergemeine in der Schweiz gibt eine Broschüre mit dem Titel herrnhuter heraus. Das 15. Heft von April 2018 beschäftigt sich aus Anlass des Weltgebetstages mit Suriname. Inhalt: John Kent predigt - Grunddaten zum Land - Anneli Vollprecht gibt einen Überblick über die Missionsgeschichte und erzählt von den Herrnhutern in Suriname heute - Hans-Beat Motel skizziert den Wirtschaftsbetrieb Kersten & Co. - Wort der Kirchenleitung zur 150-Jahr-Feier der Abschaffung der Sklaverei - Lied aus Suriname. - Das Heft gibt es nicht als Download. Wer Interesse an ihr hat, kann sie zum unentgeltlichen Versand bei Volker Schulz in Basel bestellen. Tel.: +41 61 273 40 74; E-Mail schulz(at)Herrnhuter.ch. Eine Spende ist willkommen.

Für die Pflege der Beziehungen mit der Unitätsprovinz Suriname ist in der europäischen Brüdergemeine federführend die Zeister Missionsgesellschaft (ZZg), die niederländische Schwesterorganisation der Herrnhuter Missionshilfe, zuständig.
Auf der Website der ZZg gibt es eine Fülle von Informationen zu Programmen und Projekten in Suriname in niederländischer Sprache.