Albanien

Armut, Arbeitslosigkeit, wenig Chancen: Albanien gehört zu den ärmsten Ländern Europas. Die Ernährer der Familien gehen zur Arbeit oft ins Ausland. Zurück bleiben ältere Menschen, Frauen und Kinder. Die Frauen sind nicht selten arbeitslos oder verdienen nur wenig Geld. Ein wichtiger Bezugsort für die Kinder ist der Kindergarten. Die meisten Eltern bezahlen einen kleinen Beitrag, um ihren Kindern den Besuch der Tagesstätte zu ermöglichen.

In den 1990er Jahren hatte alles mit drei Frauen angefangen: Viola Grillo, Vjollca Mazi und Merita Meko (s. Bild), sie organisierten immer wieder Treffen mit Frauen und Kindern in deren Wohnzimmern. Der herzliche Glaube und das große Engagement für Kinder und Jugendliche führten dazu, dass die Gruppe schnell wuchs.

Inzwischen unterstützt die Herrnhuter Missionshilfe drei Einrichtungen für Kinder in Albanien.

Hintergrund: Neue Saat in Albanien - Aufbrüche in einem vormals atheistischen Land

Im Jahre 2010 wurde die Brüdergemeine in Albanien als bislang jüngstes Glied in die Brüder-Unität aufgenommen. Die Arbeit, zunächst ein Werk unter Straßenkindern, reicht bis in das Jahr 1993 zurück. Heute werden etwa 1.000 Menschen erreicht.

Tiefere Einblicke und Hintergründe zur Arbeit in Albanien bietet das Heft Weltweit verbunden - Albanien.

Im September startet in Burrel ein neues Nachmittagsprogramm der Moravian Church Albania für Grundschulkinder der Klassen 1 bis 4. Zwölf Kinder werden von Montag bis Freitag die Möglichkeit haben, in einem geschützten Rahmen gemeinsam zu lernen, zu spielen und ihre Fähigkeiten zu entfalten. Das Angebot umfasst neben der Unterstützung bei den Hausaufgaben auch kreative Aktivitäten wie Malen, Basteln, Musik und Tanz. Ergänzt wird das Programm durch Sport, der die Bewegung und Gesundheit fördert. Besonderen Wert legen die Verantwortlichen zudem auf gemeinsames Lernen und soziales Miteinander, damit die Kinder nicht nur Wissen erwerben, sondern auch Selbstvertrauen, Kreativität und Teamfähigkeit entwickeln können. Mit diesem Programm entsteht ein Ort, der Kindern in Burrel neue Chancen eröffnet und ihnen einen sicheren Raum bietet, um sich positiv zu entfalten.

Schwestern aus der Brüdergemeine Tirana machten am 21. Juni 2025 einen Besuch in der römisch-katholischen Kirche Kisha e T’Shelbuemit Rubik in Nordalbanien. Diese Kirche wurde 1166 als Teil eines Klosters der Benediktiner erbaut. Im 13./14. Jahrhundert wirkten hier die Franziskaner. Seit Jahrhunderten ist die Kirche das spirituelle Zentrum der Katholiken in Mirditë. Die Kommunisten zerstörten die Kirche teilweise und nutzten sie als Lagerhaus. Nach 1990 wurde sie restauriert. Nun dient sie wieder gottesdienstlichen Zwecken. Bilder hier. Schwestern und Kinder aus der Brüdergemeine Bathore, einer Satellitenstadt im Norden von Tirana, besuchten am selben Tag die katholische Kathedrale St. Paul und die orthodoxe Kathedrale Auferstehung Christi in Tirana. Beide Kathedralen sind zwar moderne Kirchen, unterscheiden sich aber in Baustil und Tradition. Beide Gemeinden überstanden die Zeit der kommunistischen Unterdrückung und sind seit Beginn der 1990er Jahre wieder lebendig. Bilder hier.

Einige Frauen- und Kinder aus der Brüdergemeine in Lezhe, Albanien, besuchten am 19. Juni 2025 die nächstgelegene Kirche. In den stillen Hügeln von Kallmeti steht die katholische Kirche St. Eufemia. Euphemia war ein Mädchen aus Chalcedonien, das im 3. Jahrhundert n. Chr. Märtyrerin wurde, weil sie sich weigerte, an lokalen römisch-heidnischen Ritualen teilzunehmen. Bei der Kirche handelt es sich um ein einfaches Gebäude aus Stein, ebaut 1870 in den Fels hinein. Vater Eltoni begrüßte die Gruppe mit offenem Herzen und viel Liebe, sodass sich alle willkommen und gesegnet fühlten. Seine Worte und seine stille Anwesenheit spiegelten die Wärme einer Kirche wider, die jede Seele umarmt, die an ihre Tür klopft. Alle waren sehr dankbar und meinten, Gott sei in allen Kirchen immer gut und treu. Albanien ist ein Land, in dem der Apostel Paulus selbst im ersten Jahrhundert das Evangelium verkündete, wie er im Römerbrief, Kapitel 15, Vers 19, schreibt: "Ich habe von Jerusalem aus ringsumher bis nach Illyrien das Evangelium Christi voll ausgerichtet." Bilder hier.

Am Sonntag, den 27. April 2025, fand im Gemeindezentrum der Brüdergemeine in Tirana ein bewegenden Gedenkgottesdienst für Viola Grillo statt, in den frühen 1990er Jahren eine der drei Gründerinnen und anschließend langjährigen Aktivistin dieser kleinen, aber vielfältig engagierten Kirche. Etwa 70 Verwandte, Freundinnen und Freunde und auch Gemeindemitglieder waren am Vormittag versammelt, um das Leben von Vjola Grillo zu feiern und um gemeinsam Trost und Hoffnung in der Auferstehung Christi zu finden. Die Herrnhuter Missionshilfe wurde bei der Feiervon Bettina Nasgowitz, Bad Boll, vertreten, die anschließend noch die Gemeindegruppe in der Satellitenstadt Bathore besuchte und dort herzliche und ermutigende Begegnungen hatte. Viola Grillo, die Mutter von Dena Grillo-Fortuzi, der ersten und bislang einzigen hauptamtlichen Pfarrerin der Brüdergemeine in Albanien, war 1953 auf die Welt gekommen. Einige Bilder von der Gedenkfeier hier.

Das Autismus-Projekt in Elbasan unterstützt derzeit sechs Kinder mit individuellen Therapien um ihre kommunikativen Fähigkeiten, motorische Entwicklung und sozialen Fertigkeiten zu verbessern. Es werden wöchentliche Einzeltherapien durchgeführt, die bereits zu positiven Fortschritten führen, obwohl noch einige Bereiche zusätzliche Unterstützung benötigen. Die Kinder reagieren zunehmend positiver auf soziale Interaktionen und integrieren sich besser in Gruppenaktivitäten. Trotz der Fortschritte steht das Projekt vor Herausforderungen durch das veraltete Gebäude in Elbasan, das weder ausreichend sicher noch komfortabel genug für die Therapie ist. Die mangelnde Infrastruktur beeinträchtigt den Erfolg des Projekts, weshalb dringend nach einem passenderen Gebäude gesucht wird. Die nächsten Ziele sind daher eine Verbesserung der räumlichen Bedingungen für eine bessere Therapieumgebung, die Schaffung eines kinderfreundlichen Spielbereichs und die Erweiterung des Projekts, um mehr Kinder zu unterstützen.

Kirche lebt von Begegnung. Deshalb lud die Gemeinde Bad Boll (mit finanzieller Unterstützung unter anderem der Herrnhuter Missionshilfe) eine Gruppe von Frauen aus den sechs brüderischen Gruppen in Albanien nach Südwestdeutschland ein. Mit dabei die erste albanische Pfarrerin, Dena Grillo-Fortuzi, mit ihrer Tochter Zaira. Für einige Frauen war es die erste Auslandsreise. Sie schreiben: "Die Tage waren gefüllt mit Besuchen in Bad Boll, Königsfeld, Stuttgart und Ulm." Bilder hier.

Herzlichen Glückwunsch nach Albanien an Dena Fortuzi, die nach einem Theologiestudium am »Moravian Theological Seminary« in Bethlehem/PA (teilweise als Fernstudium) am Sonntag, dem 18. September 2022, in Tirana von Bischof Theodor Clemens (D) im Beisein von Bischof Samuel Gray (USA) zu einer Pfarrerin der Brüdergemeine ordiniert wurde. Sie ist damit die erste Pfarrerin aus den Reihen der ab 1993 allmählich entstandenen Brüdergemeine in Albanien. Dena Fortuzi gehörte zu den allerersten Kindern, die von drei jungen albanischen Frauen in sozialpädagogisch ausgerichteten sogenannten »Kinderclubs« betreut wurden. Ihre Mutter hatte sich früh der Brüdergemeine angeschlossen und sich dort engagiert. Dena Fortuzi ist verheiratet und Mutter einer kleinen Tochter. 

Das Projekt in Burrel

Einer der Kindergärten befindet sich in Burrel. Dort freuen sich die Kinder, dass sie einen großen Garten zum Spielen zur Verfügung haben. "Wir möchten den Kindern die Natur zeigen. Viele sind nur sehr selten draußen", berichtet Lindita Skonja, Erzieherin in Burrel. Vor allem Bastelartikel zur Beschäftigung der Kinder werden benötigt. "Viele Eltern lassen ihre Kinder zu Hause, um die Kindergartengebühren zu sparen", so Skonja. Dadurch haben die Kinder nur wenig soziale Kontakte und haben es schwerer, wenn sie in die Schule kommen.

 

Das Projekt in Pogradec

Die Kinder, die den Kindergarten in Pogradec besuchen, stammen aus einem Viertel, das erst in den letzten 15 Jahren entstanden ist. Die Familien, die dort leben, haben ihre Heimatdörfer verlassen, um in der Stadt ein besseres Leben aufzubauen. Allerdings gibt es auch hier nicht viele Arbeitsplätze und so ist die Arbeits- und Hoffnungslosigkeit oft sehr hoch. Den Kindern will man im Kindergarten trotz dieses Umfeldes einen guten Start ins Leben ermöglichen. So stehen in der Vorschule neben Singen, Basteln und Geschichten erzählen auch das Erlernen der ersten Buchstaben und Zahlen auf dem Stundenplan. Jedes Kind bekommt deshalb auch ein Bildungs-Set geschenkt. Dieses besteht aus Lehrbüchern, Schreibheften sowie Schreib- und Malutensilien.

 

Das Projekt in Elbasan

Ein weiterer Kindergarten befindet sich in Elbasan. Dort werden Kinder mit Behinderungen wie Autismus, Asperger Symptom und ADHS betreut. Diese Kinder benötigen dringend Hilfe, da sie auf qualifizierte Betreuerinnen angewiesen sind. Elbasan war zur Zeit des kommunistischen Systems eine Stadt der Schwerindustrie. Mensch und Umwelt waren extremen Belastungen ausgesetzt. Missgebildete Kinder und Tiere wurden geboren. Krebserkrankungen nahmen zu. Seit dem Zusammenbruch des Systems ist Elbasan als industrielles Zentrum nahezu bedeutungslos. Was bleibt sind die mit Schwermetall verseuchten Körper der Menschen. Immer noch werden Kinder ohne Gliedmaßen und mit anderen Missbildungen geboren, und die Zahl der Krebserkrankungen ist überdurchschnittlich hoch. Entscheidend ist die Not der Eltern und Kinder, die dringend gefördert und begleitet werden sollten. Je früher eine Behinderung entdeckt und behandelt wird, desto größer sind die Erfolge.

 

Zielgruppen

Zielgruppen des Projektes sind Kinder im Vorschulalter zwischen 3 und 6 Jahren. Das Projekt beinhaltet ein Förderprogramm zur Unterstützung von armen und mittellosen Kindern sowie von geistig Behinderten Kinder die eine besondere Aufmerksamkeit benötigen. Auch die Familien der Kinder sowie die Lehrkräfte profitieren von den Einrichtungen.

 

Projektziele

  • Durch verschiedene, ganzheitliche therapeutische Massnahmen trägt die Einrichtung dazu bei, dass Kinder und Jugendliche mit geistigen Behinderungen umfassend gefördert werden.
  • Möglichkeit für Kinder aus armen und mittellosen Familien einen guten Start ins Leben zu bieten.
  • Betreuung und kindgerechtes Umfeld

 

Aktivitäten

  • Schulvorbereitung und Ausstattung Schulmaterialien
  • Betreuung von Kindern mit Behinderungen
  • Psychologische Betreuung für Familien

 

Projektfortschritt

Die von der Herrnhuter Missionshilfe unterstützten Kindergarten-Projekte sind geschätzte Einrichtungen zur Förderung von Kindern mit geistigen Behinderungen in Albanien. Es werden auch arme und mittellose Kinder gefördert. Die Zahl der Neuanmeldungen hat sich in den letzten Jahren deutlich erhöht. Der Bedarf an Betreuung ist für die Kinder und deren Familien ist vorhanden und wird dankbar angenommen. Neben wichtigen sozialen Kontakten zu anderen Kindern erlangen die Kleinen auch vorschulische Kompetenzen wie das Erlernen der ersten Buchstaben oder Zahlen. Wichtige Fähigkeiten für den späteren Schulerfolg.

Bettina Nasgowitz
Markus Kuhn
Tel. +49 (0)7164 9421-22
Tel. +49 (0)7164 9421-23
gemeinsam mit

Lutheran and Moravian Church in Albania

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Kindergärten Albanien

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Spendenkonto

Herrnhuter Missionshilfe e.V.

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Projekt 1671 Kindergarten Albanien