Malawi






Malawi
Malawi gehört zu den kleinen Ländern Afrikas. Mit 120.000 km² hat es etwa die Größe der neuen Bundesländer. Der langgestreckte Malawisee (früher Nyassasee) prägt das Land. Die Bevölkerung Malawis lebt zu 80% von Subsistenzlandwirtschaft. Man geht davon aus, dass 1/3 der Menschen den Grundnahrungsbedarf nicht ausreichend decken können. Frauen leisten die meiste Arbeit im Haushalt, erziehen die Kinder, bestellen die Felder und sind dafür zuständig, ihre Familie zu ernähren.
Aktuelles aus den Projekten
Grußwort von Jonah Sinyangwe aus Malawi
Beim Missionsfest der Brüdergemeine in den Niederlanden am 20. September 2025 in Zeist ging es thematisch auch um die Arbeit der Brüdergemeine im Dzaleka Refugee Camp, einem Lager des UNHCR bei Lilongwe in Malawi. Das Lager wurde einst für 10.000 Menschen geplant und ist jetzt mit 65.000 Menschen belegt. Der langjährige Leiter der dortigen Arbeit, Jonah Sinyangwe, Leiter von MoHDevS (= Moravian Humanitarian and Development Services), war bei dem Missionsfest persönlich nicht anwesend, aber übermittelte einen Video-Gruß. Siehe hier. Inzwischen unterhält die Brüdergemeine in Malawi – vor allem unterstützt von der Herrnhuter Missionshilfe – im Camp mehrere Einrichtungen, die meist von Geflüchteten aus Ruanda, Burundi und der D. R. Kongo besucht werden. Siehe hier.
Stimmen aus Malawi zur Wahl 2025

Die laufenden Wahlen in Malawi sind für viele Menschen im Land ein Moment großer Hoffnung. Die Herrnhuter Missionshilfe hat sich mit dem Team von MoHDevs und mit Schülerinnen der Atsikana Walani Berufsschule für Frauen über das Thema ausgetauscht. Oft genannt wurde der Wunsch nach besserer Bildung und Gesundheitsversorgung, mehr Arbeitsmöglichkeiten sowie eine stabile wirtschaftliche Entwicklung. Besonders die Jugend, die den größten Teil der Bevölkerung stellt, gilt als treibende Kraft für Veränderung – verstärkt durch die wachsende Zahl junger Kandidaten. Auch die Rolle der Frauen steht im Fokus: Mehr weibliche Führungspersönlichkeiten sollen Gleichheit fördern und neue Perspektiven in die Politik bringen. Gleichzeitig gibt es Sorgen über eine niedrige Wahlbeteiligung, mangelnde Information und mögliche Konflikte über die Ergebnisse. Trotz dieser Herausforderungen überwiegt der Wunsch nach einem geeinten Malawi, das seine Zukunftschancen nutzt und das Wohl der Menschen über parteipolitische Interessen stellt.
Dzaleka in Not – "Light of Hope" Schule kämpft ums Überleben

Der Rückzug des UNHCR trifft das Flüchtlingslager Dzaleka in Malawi hart – und direkt auch die Light of Hope-Schule, die gemeinsam von der Moravian Church Malawi, MOHDEVS und der Herrnhuter Missionshilfe getragen wird. Hintergrund dieser Krise sind die drastischen Kürzungen der USA an UN-Organisationen unter der Trump-Regierung. Auch das UNHCR verlor damals wichtige Mittel – mit bis heute verheerenden Folgen. Im Camp leben inzwischen über 70.000 Geflüchtete. Die Lage ist dramatisch: Es fehlt an Nahrung, an sauberem Wasser, an Schutz und an medizinischer Versorgung. Inmitten dieser Notlage ist die Schule ein Ort der Hoffnung. Über 1.000 Kinder erhalten hier Bildung, eine warme Mahlzeit und das Gefühl von Sicherheit. „Die Schule ist mehr als ein Lernort – sie ist Hoffnung inmitten der Krise“, sagt eine Lehrerin vor Ort. Bitte helfen Sie mit, dass Dzaleka nicht vergessen wird – indem Sie diese Situation teilen und sichtbar machen.
"Safe Space" Projekt - Schutz und Perspektive für geflüchtete Mädchen aus dem Kongo

Im Dzaleka-Flüchtlingscamp, das längst seine Kapazitäten überschritten hat, suchen tausende Menschen aus Krisenregionen wie der DR Kongo Schutz – viele von ihnen sind junge Frauen, die auf der Flucht Gewalt und Ausbeutung erlebt haben. Für sie ist das Leben im Camp besonders gefährlich. Gemeinsam mit MoHDevS, dem lokalen Partner der Herrnhuter Missionshilfe, hat das Atsikana Walani Technical College ein "Safe Space" Nothilfeprogramm gestartet: 20 Mädchen erhalten einen sicheren Zufluchtsort mit Unterkunft, Versorgung und psychosozialer Betreuung. In einem geschützten Raum („Safe Space“) können sie zur Ruhe kommen, über Erlebtes sprechen und neue Stärke gewinnen. Gleichzeitig erhalten die jungen Frauen Zugang zu Bildung und Berufsausbildung – etwa in Schneiderei, Elektrik oder Solartechnik. Ziel ist es, ihnen langfristige Perspektiven und wirtschaftliche Unabhängigkeit zu ermöglichen. Dieses Pilotprojekt geht über reine Nothilfe hinaus: Es schafft Schutz, stärkt Selbstvertrauen und eröffnet konkrete Zukunftschancen – für ein Leben in Würde.
Bau eines Brunnens an der Light of Hope School: Zugang zu sauberem Wasser im Dzaleka Camp
Im Dzaleka-Flüchtlingscamp in Malawi entsteht derzeit ein tief gebohrter Brunnen mit solarbetriebener Wasserpumpe – ein dringendes Projekt angesichts der dramatischen Versorgungslage vor Ort. Das Camp, ursprünglich für 10.000 Menschen angelegt, zählt inzwischen über 60.000 Bewohnerinnen und Bewohner. Die hygienischen Bedingungen sind katastrophal, die vorhandene Wasserversorgung völlig unzureichend. Hinzu kommt, dass Malawi zu den Ländern gehört, die besonders stark unter den Folgen des Klimawandels leiden. Wiederkehrende Dürren verschärfen die ohnehin bestehende Wasserknappheit massiv – vor allem für Kinder und Frauen, die häufig für das Beschaffen von Wasser verantwortlich sind, ist die Lage extrem belastend. Der neue Brunnen wird auf dem Gelände der von der Moravian Church betriebenen Light of Hope School errichtet. Mit großen Speichertanks, zehn Wasserentnahmestellen, einer Sickergrube und einem geschulten lokalen Managementteam soll er künftig zuverlässig sauberes Trinkwasser für viele Familien im Camp bereitstellen – auch während der zunehmend häufigen Trockenzeiten.
Neues Gartenbauprojekt für Frauen in Mzuzu

Seit Februar verstärkt Lilian Nyirenda das Team des Women Training Centers in Mzuzu. In ihrer neuen Rolle koordiniert sie unter anderem einkommensschaffende Maßnahmen für Frauen. In dieser Woche hat sie ein erstes Treffen mit fünf Teilnehmerinnen organisiert, um ein neues Gartenbauprojekt auf den Weg zu bringen. Der Schwerpunkt liegt auf dem Anbau und der Verarbeitung von Tomaten. Ziel des Projekts ist es, eine langfristige Einkommensquelle für die beteiligten Frauen zu schaffen. Weitere Interessentinnen haben bereits ihre Teilnahme signalisiert. Auch infrastrukturelle Herausforderungen werden adressiert: Da die bisherige Wasserversorgung nicht ausreicht, wird das vorhandene Bohrloch aktuell um drei Meter vertieft. So soll künftig genügend Wasser für den landwirtschaftlichen Betrieb zur Verfügung stehen. Das Projekt ist ein weiterer Schritt im Ausbau praktischer Ausbildungs- und Einkommensmöglichkeiten für Frauen in der Region.
Hoher Besuch am Walani College: Botschafterin Ute König besuchte Mädchen Berufsschule

Ein ganz besonderer Tag am Atsikana Walani College und ein Highlight während der Projektreise der Herrnhuter Missionshilfe in Malawi: Neben der deutschen Botschafterin Ute König waren Mitte Oktober auch wichtige Vertreter von UNHCR, TEVETA, der Malawi University of Science and Technology (MUST) und der Polizei anwesend. Alle zeigten sich begeistert von der Arbeit, die hier tagtäglich geleistet wird, um jungen Frauen durch Bildung eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Für die Mädchen, aber auch für die Mitarbeitenden der HMH war es ein unvergessliches Highlight, das die Bedeutung von Bildung und Ausbildung noch einmal hervorhebt. Auch der lokale Projektpartner MoHDevS wurde für sein Engagement sehr gewürdigt. Ein Tag voller Inspiration und Wertschätzung für alle!! Hier noch eine kurze Übersicht der anwesenden Personen: HE. Ute Konig - Deutsch Botschafterin, Roberline Flore Tozwen Teunkwa - UNHCR Senior Protection Officer/Deputy, Priscilla Kalumo - UNHCR Education Associate, Gloria Nyang’iye - UNHCR Public Relations, Elwin Sichiola - TEVETA Executive Director, Dr. Duncane Batizani - MUST Deputy Registrar - Academics, Dr. Bonet Kamwana - MUST Senior Lecturer, Dr. Petros Chigwechokha - MUST Senior Lecturer, Superintendent Mwakasyaya - Station Officer Lumbadzi Police
Projekt aus der Frauenarbeit der Moravian Church in Malawi offiziell gestartet

Das erste Projekt der Frauenarbeit der Moravian Church in Mzuzu, Malawi ist nun offiziell gestartet. In Lumbadzi, 20km nördlich von Mzuzu, gibt es eine aktive Brüdergemeine. Unter dem Namen "Our hope, our business" starteten 18 Frauen mit großer Unterstützung der Gemeinde eine Näh- und Handarbeitsgruppe. Sie wurden mit Nähmaschinen ausgestattet und seit gut einem Jahr im Bereich Business-Management weitergebildet. Zusätzlich fanden zahlreiche Treffen und Kreativrunden statt, bei denen man sich über Themen wie Kundengewinnung und Ziele einig wurde. Rev. Juliana Miamba und Kristin Hentschel sehen in dem Projekt eine großartige Möglichkeit für die Frauen, zeitnah ein eigenes Einkommen erwirtschaften zu können und so einen ersten Schritt aus der Armut machen zu können. Viel Erfolg!
Das Dzaleka Camp
Das selbst an Hunger leidende Land Malawi hat sich bereit erklärt, Geflüchtete aus dem Kongo, Burundi und Ruanda aufzunehmen. Im UNHCR Flüchtlingscamp Dzaleka (nahe der Hauptstadt Lilongwe) leben zurzeit über 70.000 Geflüchtete, davon sind ca. 55 % Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.
Plätze an Schulen gibt es nur begrenzt. Über die Hälfte der Kinder und Jugendlichen haben keinerlei Zugang zu Bildung. Die Essensrationen reichen oft nicht für alle, Platz zum Anbau von Mais oder Reis im Umfeld ist nur begrenzt möglich und denen vorbehalten, die Geld für Saatgut haben. In ihrem Herkunftsland und auf der Flucht erlebten die Geflüchteten meist schreckliche und gefährliche Situationen (Körperverletzung, sexueller Missbrauch, emotionale Qualen).
Viele Frauen und Kinder sind verwitwet und verwaist, weil ihre Ehemänner und Eltern grausam ermordet wurden. Sie verloren ihre Ersparnisse und Besitztümer.
Diese Notlage der Geflüchteten im UNHCR Dzaleka Flüchtlingscamp hat die Moravian Church Malawi (weltweite Kirche der Herrnhuter Brüdergemeine) sehr bewegt. Sie haben sich entschlossen, gemeinsam mit der Herrnhuter Missionshilfe und Unterstützung von Einzel- und Großspender, sowie Stiftungen und Organisationen Unterstützung zu leisten.
Die Kirche möchte diesen Geflüchteten nachhaltig mit verschiedenen Maßnahmen helfen und eine Perspektive für die Zukunft bieten. Sonntags gibt es Gottesdienste auf dem Gelände und eine Sonntagsschule für Kinder.
Projektfotos
Im Dzaleka-Camp - Light of Hope Schule
Am Rande des Flüchtlingscamps Dzaleka in Malawi wurde 2017 das Child Care Center der Moravian Church in Malawi eröffnet. 250 Kinder im Grundschulalter werden vormittags von sogenannten ehrenamtlichen Care Giver betreut. Dies sind junge Leute aus dem Camp und den umliegenden Dörfern, die von der Regierung und UNHCR geschult wurden im Umgang mit Kindern. Sie bieten den Kindern eine Grundbildung in Lesen, Schreiben, Rechnen sowie Englisch. Es ist ein Spielplatz auf dem Gelände vorhanden und die Kinder bekommen täglich eine warme Mahlzeit. Nachmittags wird das Center von 150 Grundschülern genutzt, die keine Möglichkeit haben, eine Schule zu besuchen. Sie kommen auch aus dem Camp und aus den umliegenden Dörfern, die ehrenamtlichen Care Giver unterrichten die Kinder so gut es geht und bieten ihnen eine Abwechslung in ihrem tristen Flüchtlingsalltag.
Dank der großartigen Unterstützung von weiteren Spendern waren wir in der Lage, im Sommer 2019 mit dem Bau von weiteren Gebäuden zu beginnen. Bereits im Januar 2020 konnte die Grundschule Light of Hope eingeweiht werden. Sie bietet über 800 Kindern aus dem Camp und den umliegenden Dörfern die Möglichkeit einer Grundschulbildung. Sie bekommen auch eine tägliche Mahlzeit. Die Regierung stellt die Lehrkräfte und sollte auch für die Schulmaterialien aufkommen. Leider sind dafür im Moment keine finanziellen Ressourcen verfügbar, deshalb hat die Herrnhuter Missionshilfe für den Großteil der Lehrerkräfte, Schüler und Schülerinnen Bücher gekauft und die Kinder mit einer Schuluniform ausgestattet. Ausserdem befinden sich auf dem Gelände 6 Lehrerhäuser sowie ein großer Sportplatz. Aufgrund der nach wie vor großen Nachfrage wird die Herrnhuter Missionshilfe auch in Zukunft versuchen, mit Unterstützung von Spendern das Projekt weiter zu vergrößern.
Projektfotos
Zielgruppen
Zielgruppen sind benachteiligte und schutzbedürftige Geflüchtete, insbesondere Kindern im Vorschul- und Grundschulalter zwischen 3 und 14 Jahren im UNHCR Flüchtlingscamp und den umliegenden Dörfern.
Die Unterstützung erfolgt unabhängig von Gender, Ethnie und Staatsangehörigkeit.
Projektziele
- Das Child Care Center und die Grundschule Light of Hope ermöglichen den Kindern Zugang zu Bildung und damit eine Chance für eine lebenswerte Zukunft
- Die nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen von Geflüchteten und Kindern durch eine tägliche Mahlzeit und medizinische Grundversorgung
Aktivitäten
- Tägliche Mahlzeiten für Kinder
- Stipendienprogramme, Weiterbildung von jungen Geflüchteten
- Betreuung und Aktivitäten für Kinder
- Gestaltung des Spielplatzes mit weiteren Spielgeräten
- Sonntagsschule
Projektfortschritt
Die Arbeit unter Geflüchteten in Malawi am UNHCR Flüchtlingscamp hat sich stark ausgeweitet. Seit 2016 engagiert sich die Moravian Church Malawi und fördert 250 Kindergartenkinder und über 800 Grundschüler in verschiedenen Bereichen.
Es wurden verlässliche Strukturen aufgebaut und viele Programme haben sich etabliert, um besonders benachteiligte Kinder zu unterstützen und ihnen eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen.
Sie bekommen eine Mahlzeit pro Tag und eine gesundheitliche Grundversorgung. Der Gesundheitszustand von diesen Kindern verbesserte sich dank einer ausgeglichenen Ernährung.
In der Sonntagsschule singen sie Lieder und hören biblische Geschichten. Dies hilft den Kindern in ihrer extrem schwierigen Situation und es sind Menschen an ihrer Seite die ihnen beistehen und zuhören.
Projektverantwortliche und Projektpartner
Bettina Nasgowitz | Markus Kuhn |
| Tel. +49 (0)7164 9421-22 bettina.nasgowitz@ebu.de | Tel. +49 (0)7164 9421-23 markus.kuhn@ebu.de |
gemeinsam mit
Moravian Humanitarian & Development Services
Moravian Church Malawi
Zeister Zendingsgenootschap (ZZg)
Im Dzaleka-Camp - Frauen-Nähprojekt
Über 70.000 Flüchtlinge leben derzeit im Dzaleka Flüchtlingscamp nahe der malawischen Hauptstadt Lilongwe. Darunter sind viele Frauen und Kinder, die aus den umliegenden Ländern wie Ruanda oder aus dem Kongo hierher geflohen sind.
Mitte Februar 2021 startete das Frauen-Nähprojekt Light of Hope Tailoring Shop mitten im Dzaleka Camp. Das Projekt gibt Frauen aus dem Camp die Möglichkeit, mit ihren Talenten an der Nähmaschine Einkommen zu generieren und gleichzeitig die Kinder der Light of Hope Schule mit Uniformen zu versorgen. Das Projekt wird von Belinda Gondwe, einer Mitarbeiterin unserer Partnerorganisation Moravian Humanitarian & Development Services MoHDevS, begleitet und betreut.
Momentan kommt der Großteil der Kinder noch mit schmutziger und kaputter Kleidung zur Schule. Eine saubere und einheitliche Kleidung ist immens wichtig und steigert das Selbstbewusstsein der Kinder. Es motiviert und sie fühlen sich in der Gemeinschaft geborgen.
Inzwischen konnte dank zahlreicher Spendeneingänge ein eigenens Gebäude gekauft werden, in dem die mittlerweile über 10 Frauen neben den Uniformen auch weitere Kleidungsstücke anfertigen. Diese können dann gewinnbringend auf den Märkten im Camp und in der Umgebung verkauft werden.
Projektfotos
Projektverantwortliche und Projektpartner
Bettina Nasgowitz | Markus Kuhn |
| Tel. +49 (0)7164 9421-22 bettina.nasgowitz@ebu.de | Tel. +49 (0)7164 9421-23 markus.kuhn@ebu.de |
gemeinsam mit
Moravian Humanitarian & Development Services
Moravian Church Malawi
Zeister Zendingsgenootschap (ZZg)
Nachhaltige Landwirtschaft
Hintergrund
Etwa ein Fünftel der malawischen Bevölkerung ist chronisch unterernährt. Rund ein Drittel der Kleinkinder leiden aufgrund von Mangelernährung unter Wachstumsverzögerungen (Quelle BMZ). Angesichts des aktuellen Mangels an Saatgut und Dünger warnen Experten vor einer Ernährungskrise in dem südostafrikanischen Land.
Die Armut trifft vor allem die ärmsten Bevölkerungsschichten, vornehmlich Kleinbauern und Kleinbäuerinnen, denn ein Großteil der Bevölkerung in Malawi lebt von Subsistenzlandwirtschaft. Die Landwirtschaft in Malawi aber steht vor gewaltigen Herausforderungen: Extremwetter wie Starkregen und Trockenheit treten aufgrund des Klimawandels immer häufiger auf. Die Folge sind lange Dürreperioden oder Überflutungen die fruchtbares Ackerland überschwemmen und die Ernte eines Jahres zu Nichte machen. Erst im März 2023 verursachte Zyklon Freddy, dass ganze Dörfer und Felder unter Schlammlawinen versanken. Auch eine später einsetzende Regenzeit wie es in den vergangenen Jahren der Fall war, hat gravierende Folgen für die Bauern und bedroht ihre Existenzgrundlage. Extremwetterbedingte Ernteausfälle, steigende Preise für Lebensmittel und verunreinigtes Trinkwasser bedingen Nahrungsmittelknappheit und Mangelernährung. Besonders betroffen von den Auswirkungen sind Kinder. So warnt UNICEF, dass mindestens 573.000 Kinder unter fünf Jahren in Malawi von Mangelernährung akut bedroht sind.
Neben Extremwetter trägt zur Nahrungsmittelknappheit aber auch das hohe Bevölkerungswachstum und die damit verbundene Entwaldung bei, die eine stark zunehmende Bodenerosion und Auswaschung der Humusschicht zur Folge hat. Anbau von Nahrungsmitteln ist auf diesen Feldern kaum mehr möglich.
Stark betroffen ist hier die Gegend um das UNHCR Flüchtlingscamp Dzaleka in Malawi, in welchem zurzeit über 70.000 Geflüchtete leben, davon sind ca. 55 % Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Der starke Bevölkerungszuwachs im Dzaleka Camp hat dazu geführt, dass die Bewohner als zusätzliche Energiequelle Bäume und Sträucher für Brennholz und Holzkohle abholzen. Die Folgen der Abholzung sind vielfältig: Insbesondere während der Regenzeit kommt es zu erheblicher Bodenerosion und Sturzfluten, es gibt kaum schattenspendende Bäume oder Bäume/Hecken die als Windschutz dienen, das Land bleibt karg und unwirtlich. Betroffen sind aber nicht nur die Bewohner des Camps, sondern auch Gemeinden die am Rande des Dzaleka Camps als Kleinbauern ihre Existenzgrundlage verlieren.
Um Konflikte zu vermeiden ist es daher wichtig, die Widerstandsfähigkeit der Gemeinden gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels und den damit verbundenen Extremsituationen zu stärken. Nur gemeinsam wird es den Gemeinden gelingen, sich gegen Ernteausfälle und andere Krisen zu wappnen und unabhängiger von externer Hilfe zu werden. Wichtig ist daher die Bewohner bei ihren Anstrengungen zu unterstützen. Durch Schulungen und Trainings im Bereich nachhaltige Anbaumethoden und nachhaltiger Landwirtschaft, einkommensschaffenden Maßnahmen, aber auch beim Zugang zu sauberen Trinkwasser, der Versorgung mit dürreresistentem Saatgut, Arbeitsmaterial und einer zuverlässigen Wasserversorgung zur ganzjährigen Bewässerung der Felder.
Projektvorbereitung
Um die Bewohner und Bauern der Umgebung bei der Sicherung ihrer Existenzgrundlage zu unterstützen, hat die HMH e.V. gemeinsam mit ihrem Projektpartner MoHDevS vor ca. 1,5 Jahre das „Tree-Nursery“ Projekt (Baumschulprojekt) ins Leben gerufen, welches zum Ziel hat, die Widerstandsfähigkeit der Gemeinden zu stärken. So wurden mehrere lokale Initiativen in und am Dzaleka Camp gegründet und im Umgang mit nachhaltigen Anbaumethoden und Aufzucht von Baum und Strauchsetzlingen geschult. In die Schulung sind neben Fachkräften auch Studenten der Universität aus Lilongwe eingebunden, sie finden in regelmäßigen Abständen statt. Wissen soll über diese Initiative nachhaltig an verschiedene Bevölkerungsgruppen weitergegeben und in praktischen Übungen erlernt werden um nachhaltig eine Veränderung in der Bevölkerung zu bewirken.
In mehreren Dörfern sowie am Schulzentrum wurden Baumschulen mit zahlreichen unterschiedlichen u.a. dürreresistenten und fruchttragenden Baumsetzlingen angelegt und im vergangenen Jahren gepflegt und aufgezogen. Die Gruppen sind in der Aufzucht und Pflege von Setzlingen mittlerweile gut geschult. Über die HMH e.V. und MoHDevS erhalten sie sowohl fachliche Beratung als auch Unterstützung bei der Beschaffung von weiterem hochwertigem Saatgut und natürlichem Dünger.
Die größte Herausforderung stellt allerdings die Bewässerung der Setzlinge während der langen Trockenzeit dar. Ein solarbetriebenes Bewässerungssystem würde es den Arbeitsgruppen ermöglich ca. 25.000 Baumsetzlingen aufzuziehen und ganzjährig Gemüse zur Nahrungssicherung anzubauen. So bietet sich das Klima in der Gegend des Dzaleka Camps für den Anbau von Tomaten, Zwiebeln, Kartoffeln, Paprika, Bohnen, Mais und Bohnen an. Neben der Eigenversorgung mit gesundem Gemüse und der damit verbundenen Nahrungsmittelsicherheit können zusätzlich noch Felder bewirtschaftet werden, auf denen Gemüse für den Verkauf großgezogen wird. So kann der Anbau als einkommensgenerierende Maßnahme dienen, da das Gemüse an den Markttagen im Dzaleka verkauft werden kann. Dieser Erlös sichert und verbessert den Lebensstandard der Bewohner nachhaltig.
Projektziel
Ziel des Projekts ist, die Widerstandsfähigkeit der Bewohner des Flüchtlingscamp Dzaleka und umliegenden Communities nachhaltig zu stärken und sie gegen die Auswirkungen des Klimawandels zu wappnen.
Zielgruppe
Zielgruppe des Projekts sind Bewohner/ Familien des Flüchtlingscamp Dzaleka und umliegenden Dörfern sowie Schüler und Schülerinnen der Schulzentren Light- of Hope und Atsikana Walani
Maßnahmen/Aktivitäten
- Bau und Installation einer solarbetriebenen Bewässerungsanlage
- Gründung eines „Wasser-Komitees“ (Einbindung von Dorfbewohnern), sowie Schulung des Komitees in Umgang und Instandhaltung des Bewässerungssystems
- Training und Schulung von dörflichen Arbeitsgruppen und Vermittlung von Fachwissen zur nachhaltigen Landwirtschaft, Bewässerung und Anbau / Aufzucht von Baumsetzlingen, nachhaltiger Umgang mit Ressourcen,
- Sozioökonomische Stärkung der Dorfstrukturen
- Anbindung der dörflichen Baumschulen und Verkauf der Setzlinge auf öffentlichen (Garten/Baum) Märkten am Dzaleka Camp (einkommensgenerierende Maßnahmen)
- Anschaffung von Saatgut und Dünger für weitere Baumschul-Aktivitäten
- Briquettes statt Feuerholz Projekt, Abholzung und Bodenerosion vermeiden in dem den Menschen als Alternative zum Holz eine „Maschine“ zur Herstellung von Briquettes bereit gestellt wird, so dass Bäume nicht mehr für Feuerholz gefällt werden müssen
Projektfotos
Projektverantwortliche und Projektpartner
Bettina Nasgowitz | Markus Kuhn |
| Tel. +49 (0)7164 9421-22 bettina.nasgowitz@ebu.de | Tel. +49 (0)7164 9421-23 markus.kuhn@ebu.de |
gemeinsam mit
Moravian Humanitarian & Development Services
Moravian Church Malawi
Zeister Zendingsgenootschap (ZZg)
Women Empowerment Malawi
Die Bevölkerung Malawis lebt zu 80% von Subsistenzlandwirtschaft. Man geht davon aus, dass 1/3 der Menschen den Grundnahrungsbedarf nicht ausreichend decken können. Frauen leisten die meiste Arbeit im Haushalt, erziehen die Kinder, bestellen die Felder und sind dafür zuständig, ihre Familie zu ernähren. In der traditionell geprägten Gesellschaft haben sie kaum Mitbestimmungsmöglichkeiten. Nur rund fünf Prozent der Frauen besuchen eine weiterführende Schule. Die Analphabeten Rate bei Frauen ist deshalb mehr als doppelt so hoch wie bei Männern. Hinzu kommt, dass beinahe jede Familie direkt oder indirekt von HIV/Aids betroffen ist und dadurch oft zusätzliche Pflegearbeit auf die Frauen zukommt. Nicht selten sind die familiären Verhältnisse durch Armut und Gewalt geprägt.
Projektfotos
Das Projekt
Die Stärkung der Frauen und Verbesserung ihrer Lage ist ein Schlüsselelement für die weitere Entwicklung in Malawi. Dies hat auch die Moravian Church Malawi erkannt. Im Programm Women Empowerment werden Frauen miteinander in Kontakt gebracht. Hier erlernen sie wichtiges Know- How, das sie auf ihrem Weg in eine berufliche Selbständigkeit unterstützt. Vor allem aber bekommen sie praktische Hilfe für die Umsetzung ihrer Vorhaben. Dazu werden die Frauen im Programm empowert, also stark gemacht. Sie entwickeln eine Gründungsidee und machen sich mit einem eigenen kleinen Unternehmen selbständig. Erfolgversprechende Unternehmen in der Region sind zum Beispiel die Hühner- oder Schweinezucht, das Anpflanzen von Feldfrüchten und vor allem das Nähen. Die Frauen benötigen für den Start ihres Unternehmens zunächst einen Mini-Kredit zur Etablierung des Unternehmens. Wichtig sind aber auch Schulungen zur allgemeinen Verwaltung oder Kurse in den Bereichen Business Management und Marketing, damit das Gründungsprojekt auch wirklich gelingt. Besonders wirksam sind Train-the-Trainer-Programme, in denen Frauen das erworbene Können und Wissen selbst an andere Frauen weitergeben.
Ein wichtiger Aspekt des Programms besteht auch darin, Unterstützung beim Umgang mit der AIDS-Erkrankung zu leisten. Denn manche Frauen wurden bereits bei der Geburt mit dem HIV-Virus angesteckt, sie werden stigmatisiert oder sogar ganz aus ihren Familien ausgeschlossen. Sie sind daher gezwungen, ganz allein für den Lebensunterhalt ihrer Familie zu sorgen. Im Programm Women Empowerment erhalten die Frauen auch Wissen zum Schutz vor der Krankheit und Informationen über den richtigen Umgang mit Menschen, die bereits erkrankt sind.
Zielgruppen
Direkte Zielgruppen sind Frauen auf dem Land, die zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen auf ein Einkommen angewiesen sind, zum Beispiel für den Unterhalt ihrer Familie und den Schulbesuch ihrer Kinder.
Projektziele
- Das Projekt leistet einen Beitrag zur Verbesserung der Einkommensituation von Frauen in Malawi
- Einige der Frauen sollen als Multikatorinnen ausgebildet werden, diese führen nachhaltig in den Projektregionen selbständig Maßnahmentrainings und Beratungen durch.
Aktivitäten
- Entwicklung von Einkommen generierenden Projektideen und einer Marketing Strategie
- Bau eines Frauenzentrums in Mzuzu/Malawi
- Vergabe von Mikrokrediten
Projektfortschritt
Gemeinsam mit der Partnerkirche vor Ort, der Moravian Church Malawi, konnte die Herrnhuter Missionshilfe mit Hilfe von vielen Spendern und Unterstützern den Einsatz von Claudia Zeising unterstützen. Sie ist Agraringenieurin und war 9 Jahre in Rungwe/Tansania als Projektkoordinatorin von Mission 21 tätig. Sie konnte die erste Phase des Projekts Women Empowerment starten. Mit Schulungen zur Stärkung der eigenen Persönlichkeit sowie in den Bereichen der allgemeinen Verwaltung, Business Management und Marketing sind erste Grundlagen vermittelt worden. Eine zweite Projektphase ist in 2020 geplant. Mit dem Einsatz einer Fachkraft sollen folgende Maßnahmen umgesetzt werden:
- Entwicklung angepasster Trainingspläne für Multiplikatorinnen für gewerbliche Kaninchen- und Hühnerzucht, Anbau verkaufbaren Gemüses, Näh- und Textilbearbeitung
- Entwicklung von angepassten Multiplikatorinnentrainings für Planung und Steuerung solcher einkommenschaffenden Maßnahmen
- Identifizierung, Gewinnung und Training der Multiplikatorinnen
- Begleitung der Multiplikatorinnen bei Seminaren und Trainings und Unterstützung bei der Beratung und Hilfestellung von Teilnehmerinnen
Seit 2021 arbeitet Kristin Hentschel im Bereich Schulung und Beratung mit den Frauen in Malawi zusammen. Informationen dazu gibt es immer wieder im Newsletter der Herrnhuter Missionshilfe.
Projektverantwortliche und Projektpartner
Bettina Nasgowitz | Markus Kuhn |
| Tel. +49 (0)7164 9421-22 bettina.nasgowitz@ebu.de | Tel. +49 (0)7164 9421-23 markus.kuhn@ebu.de |
gemeinsam mit
Moravian Church Malawi


































